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Kapitalschutz-Zertifikate – in unsicheren Börsenzeiten

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Quelle: WIN12_ET

In Zeiten, in denen niemand die Entwicklung der Aktienkurse sicher voraussagen kann, sind Anlagemöglichkeiten mit einem hohen Sicherheitsstandard die erste Wahl für Anleger. Hier treten Kapitalschutz-Zertifikate auf den Plan, die auch als Airbag- oder Garantiezertifikat bezeichnet werden. Garantiert wird dabei die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals. Hoher Gewinn und kein möglicher Verlust? Ganz so einfach ist es nicht, denn auch bei einem Kapitalschutz-Zertifikat können Verluste verzeichnet werden. Allerdings bewegen sich diese im kleinen Rahmen.

Wie funktionieren Kapitalschutz-Zertifikate? 

Kapitalschutz-Zertifikate funktionieren nicht alle gleich. Es gibt die Variante, bei der die Rückzahlung des Emissionspreises garantiert wird, und die, bei der die Höhe der Rückzahlung an bestimmte Vorgaben geknüpft ist. Eine dritte Art der Kapitalschutz-Zertifikate bietet die Anpassung der Rückzahlungshöhe in mehreren Stufen an.

In erster Linie wird jedoch in die klassischen Kapitalschutz-Zertifikate investiert. Wenn hier alles gut geht, gibt es den vollen Gewinn ausgezahlt. Läuft es weniger optimal, wird am Ende der Laufzeit zumindest das Kapital ausgezahlt, welches der Anleger selbst investiert hat.

Ein Beispiel: Das Zertifikat im Wert von 100 Euro wird ausgegeben. Die vereinbarte Laufzeit dafür beträgt fünf Jahre. Bei einem gestiegenen Index gibt es mehr als 100 Euro zurück – ist der Index jedoch gefallen, wird kein Gewinn ausgezahlt. Der Anleger erhält aber wenigstens seine investierten 100 Euro wieder.

Die Garantiesumme muss nicht zwingend 100 Prozent betragen, teilweise wird auch nur eine Garantie von 95 Prozent gewährt. Im genannten Beispiel würde das bei einem gefallenen Index bedeuten, dass nur 95 Euro zurückgezahlt werden, ein Verlust von fünf Euro müsste hingenommen werden. Wichtig: Der garantierte Wert bezieht sich auf den Emissionswert, der Kurswert ist hier unerheblich.

Noch ein Beispiel zur Verdeutlichung: Der Basiskurs beträgt 2.500 Punkte, der Indexstand am Tag der Feststellung 2.800 Punkte. Das Bezugsverhältnis ist 0,03. Bei einer Auszahlung würde (ausgehend von den eingezahlten 100 Euro) so gerechnet werden: (2.800 – 2.500) * 0,03. Der Anleger würde in dem Fall neun Euro als Gewinn ausgezahlt bekommen, erhält also 109 Euro am Ende der Laufzeit seiner Investition.

Was gilt es beim Kauf zu beachten?

Zum einen sollten Anleger beim Kauf von Kapitalschutz-Zertifikaten darauf achten, in welchen Abständen die Kapitalerträge ausgezahlt werden. Teilweise werden sie nämlich alle drei Monate ausgeschüttet. Dies bietet einen optimalen Überblick und die Chance, den Kapitalzufluss einzuschätzen. Dieser wird jedoch mit dem Freistellungsauftrag verrechnet. Andere Zertifikate bieten die Ausschüttung erst zum Ende der Laufzeit des Vertrags an.

Wichtig ist also, welcher Freistellungsauftrag wann genutzt werden kann. Wird dieser überschritten, greift die Abgeltungssteuer mit ihren 25 Prozent auf den Ertrag. Für einen Anleger ist überdies wichtig, dass er das eingesetzte Kapital nicht vor Ende der Laufzeit benötigt, denn ein vorzeitiger Verkauf ist immer mit Verlusten verbunden. Die Sicherung des eingezahlten Geldes ist nur dann gültig, wenn das Zertifikat abgelaufen ist.

Kapitalgeschützte Zertifikate setzen sich aus Null-Kupon-Anleihen und der Call-Option zusammen. Die Null-Kupon-Anleihe sichert den eingezahlten Betrag am Ende der Laufzeit ab. Die Call-Option sichert den Gewinn.

Bei einem Kauf während der Laufzeit ist auf den Kurs zu achten. Wird ein Zertifikat zum Kurs von 95 Euro gekauft und bis zum Ende behalten, können bei einem Nennwert von 102 Euro sieben Euro gewonnen werden. Betrug der Kurs beim Kauf jedoch 107 Euro, so gehen fünf Euro am Ende verloren. Jeder Anleger sollte versuchen, einen möglichst günstigen Einstieg zu bekommen.

Nicht zu vergessen: Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen. Wird ein Emittent zahlungsunfähig, so verfällt das Zertifikat. Das eingesetzte Kapital ist in diesem Fall verloren. Daher ist das Rating der jeweiligen Bankim Auge zu behalten.

In welchen Marktlagen empfiehlt sich der Kauf eines Kapitalschutz-Zertifikates?

Besonders günstig ist es, wenn Null-Kupon-Anleihen zu einem niedrigen Preis ausgegeben werden. Somit kann der höhere Anteil der Investition in die Optionskomponente eingebracht werden. Das ist immer dann der Fall, wenn das Zinsniveau auf dem Markt hoch ist. Der Grund: Hohe Zinsen sind nur dann vorhanden, wenn die Anleihekurse niedrig sind. Bei niedrigen Zinsen sind Null-Kupon-Anleihen jedoch teuer, daher sollte der Kauf sehr gut durchdacht sein.

Spielraum, damit die gewünschte Garantie in Verbindung mit einer ausreichenden Performance gegeben ist, bleibt hier kaum. Aus diesem Grund bauen die Herausgeber der Kapitalschutz-Zertifikate auch Gewinnbegrenzungen in großem Maße in ihre Produkte ein. Derzeit (Stand 2013) sind rund 30 Prozent aller Zertifikate mit Garantie mit einer Gewinnbegrenzung versehen.

Für wen eignen sich Kapitalschutz-Zertifikate?

Kapitalschutz-Zertifikate eignen sich vor allem für die Anleger, die auf Sicherheit setzen und gleichzeitig eine hohe Performance wünschen. Wer sich nicht sicher ist, wie sich der Aktienmarkt weiter entwickeln wird, sollte daher auf Kapitalschutz-Zertifikate setzen. Diese bauen auf die langfristige Entwicklung und können daher kurzzeitige Renditeeinbußen wieder kompensieren. Das Risiko für den Anleger ist daher gering. Außerdem wird die Rückzahlung der investierten Beträge garantiert. Das Risiko eines Verlusts bleibt kalkulierbar, der Anleger ist jedoch dabei, wenn es am Markt „nach oben“ geht.

Wichtig: Der „Kapitalschutz“ ist jedoch nicht kostenlos. Oftmals wird ein Ausgabeaufschlag berechnet. Außerdem kann es sein, dass die maximale Rendite beschränkt wird, was durch die so genannte Partizipationsrate der Fall ist.

Fazit: Kapitalschutz-Zertifikate eignen sich für Anleger, die sich vor Kursverlusten schützen wollen und die auf der anderen Seite die Zuwächse der Kurse bezogen auf den Basiswert nutzen möchten.

Vorteile gegenüber einem Direktinvestment

Kapitalschutz-Zertifikate bieten enorme Vorteile gegenüber den Direktinvestitionen. So halten sie vor allem in Zeiten, in denen es rasant an der Börse zugeht, ihr Sicherheitsversprechen und gewähren den Anlegern zumindest das eingebrachte Kapital. Den Nennwert erhalten die Anleger am Ende der Laufzeit des Vertrages immer zurück. In einem positiven Marktumfeld ist bei den Kapitalschutz-Zertifikaten sicherlich die Rendite niedriger als bei der Direktinvestition.

Kapitalschutz-Zertifikate reduzieren für den Anleger also das Risiko, welches eine Direktanlage immer mitbringt. So können auch besonders unsichere Anleger am Aktienmarkt wieder teilhaben. Das Verlustrisiko ist indes nicht höher.

Chancen & Risiken

Auch bei einem Kapitalschutz-Zertifikat besteht das Risiko, dass der vorher definierte Kapitalschutz nicht eingehalten wird. Dies ist vor allem dann der Fall wenn das Zertifikat vor dem Laufzeitende veräußert wird. Vorübergehend können also Verluste auftreten. Für Anleger bedeutet das, dass sie vor Unterzeichnung des Vertrags den eigenen Anlagehorizont überprüfen sollten. In Kapitalschutz-Zertifikate sollte immer langfristig investiert werden, fünf Jahre sind hier das Minimum.

Die große Chance der Kapitalschutz-Zertifikate liegt in der Performance. Diese wird erst zum Ende der Vertragslaufzeit realisiert und liegt deutlich über der Rendite anderer Anlageprodukte mit vergleichbarer Sicherheit. Die Gewinnmöglichkeiten sind jedoch vermindert, wenn man eine Direktinvestition in einem positiven Marktumfeld gegenüberstellt. Etwaige Dividendenerträge werden dem Anleger nicht ausgezahlt.

Neben dem Emittentenrisiko besteht für Anleger außerdem das Risiko, dass die Erträge in ihrer Höhe nicht garantiert werden können. Die größte Gefahr für Anleger besteht bei Kapitalschutz-Zertifikaten also darin, dass kein Ertrag ausgezahlt wird. Das investierte Kapital hingegen wird auf jeden Fall gezahlt, wobei die Sicherheiten in der Regel zwischen 95 und 100 Prozent liegen.

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