10-Jahre US Treasury Note Analyse : Angst besiegt Notenbank

ING Markets · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wochenanalyse: Der Kursverlauf der US-Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit ist so etwas wie der Blutdruck der Börsen insgesamt. Hier vereint sich ein Anlagekapital, das derartig gewaltig und zugleich international ist, dass es zu einem hervorragenden Abbild der wirklichen Einschätzung kleiner und großer Investoren weltweit wird. Dabei muss gleich klärend vorausgeschickt werden, dass wir hier die Kurse des Future auf zehnjährige US-Bonds abbilden, nicht deren Rendite. Denn anhand des Kursverlaufs agieren die Investoren und Trader. Was bedeutet: Steigen hier die Kurse, fällt die Rendite, sprich die Verzinsung. Und wenngleich man im großen Bild über die letzten zweieinhalb Jahre durchaus so etwas wie eine sich langsam abzeichnende Toppbildung erahnen kann, sieht man doch, dass die US-Anleihen seit Jahresbeginn wieder gesucht sind. Dass dies parallel zu unter Druck geratenden Aktienmärkten abläuft, ist grundsätzlich nicht untypisch. Hier kommt es regelmäßig zu Umschichtungsphasen, je nach Stimmungslage und Erwartungen der Mehrheit der Investoren. Dass es aktuell aber trotz der mittlerweile zweiten Kürzung der Stützungskäufe durch die US-Notenbank zu anziehenden US-Anleihekursen kommt, bedeutet, dass die Befürchtung, dass der nun scheinbar unabwendbare, völlige Fortfall dieser künstlichen Nachfrage-Verstärkung zu steigenden Zinsen und damit fallenden Anleihekursen führt, momentan offenbar weniger schwer wiegt als die Angst vor einer deutlichen Eintrübung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dieser durchaus nicht gering zu schätzende Anstieg der Bond-Kurse im Zuge der letzten Wochen bedeutet, dass erstaunlich viele Akteure lieber niedrigste Zinsen inklusive des Risikos von Kursverlusten innerhalb der Laufzeit akzeptieren, als sich dem zuletzt jahrelang so hoch gelobten Aktienmarkt zuzuwenden.

Tagesanalyse: Noch allerdings ist eine endgültige, erneute Trendwende nach oben noch nicht in trockenen Tüchern. Der Chart auf Tagesbasis über gut ein Jahr zeigt, dass die die 10jährigen T-Bonds nach dem Abschluss einer Bodenbildung zur Jahreswende und der Rückeroberung der 20-Tage-Linie jetzt in eine Widerstandszone hineingelaufen sind, die aus der 200-Tage-Linie einerseits und mehreren Zwischenhochs und –tiefs der letzten 12 Monate zusammengesetzt ist und zwischen 125,82 und 126,59 US-Dollar liegt. Sollten die T-Bonds (kurz für Treasury-Bonds, Staatsanleihen) diese Zone nach oben durchbrechen, wäre dies nicht nur eine Chance, hier mit einem Stoppkurs bei 125,30 US-Dollar (Schlusskursbasis) auf der Long-Seite einzusteigen. Der Umstand, dass die Notierungen dann als nächstes Kursziel die bisherigen Allzeithochs – sprich die bisherigen Rekordtiefs der Renditen – vor sich hätten, wäre ein deutliches Warnsignal in Richtung der Aktienmärkte. Denn wenn die Anleger Anleihen einsammeln, während in den Medien immer noch von stabilem Wachstum und überwundenen Krisen geredet wird, zeigt das, dass nicht nur die Zinsen am Kapitalmarkt noch tiefer gehen könnten, sondern vor allem noch relativ viel Kapital vom Aktienmarkt abgezogen werden könnte, wenn sich die tatsächlichen Rahmenbedingungen nicht zügig wieder aufhellen.

Widerstände: 126,59 / 130,20

Unterstützungen: 126,23 / 125,82 / 124,30 / 122,86 / 121,50

Weitere Informationen zur 10-Jahre US Treasury Note Analyse erhalten Sie im Morning Call von heute Morgen hier:

ProduktauswahlShorts DE000NG0Z5Z1 und DE000NG0Z526 Longs DE000NG0Z534 und DE000NG0Z542

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