208 Fonds im Crashtest: Die besten Fonds für Nordamerika-Aktien

DAS INVESTMENT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Same procedure as last year: Im jüngsten Crashtest für nordamerikanische Aktienfonds liegt wieder einmal ein ganzer Strauß verschiedener ETFs vorn. Doch es gibt auch Fondsmanager, die sich achtbar gegen die passive Konkurrenz schlagen.

Die Frage, ob aktiv oder passiv gemanagte Fonds die bessere Wahl sind, treibt Anleger immer wieder um. Das gängige Argument von Investmentexperten: Je effizienter - also je besser analysiert - die Märkte sind, desto eher kommen passiv gemanagte Fonds infrage.

Eine Daumenregel, die auf den nordamerikanischen Aktienmarkt eindeutig zutrifft. Schließlich gibt es kaum eine dort gehandelte Aktie, die Analysten nicht auf dem Radar haben. "Dies führt dazu, dass es für aktive Fondsmanager sehr schwer wird, eine Outperformance zu erzielen", erläutert Rüdiger Sälzle von der Münchner Analysegesellschaft Fondsconsult.

Daraus einen generellen Vorsprung für ETFs abzuleiten, wäre Sälzle zufolge aber zu einfach gedacht. Schließlich sei die Frage, wann aktiv gemanagte Fonds ihre passiven Gegenspieler schlagen, so etwas wie ein Perpetuum mobile: "In jeder Marktphase werden Gründe herangezogen, warum passive Produkte nicht mehr besser laufen sollten als aktive Pendants. Letztlich schlägt der Index am Ende aber doch die meisten aktiven Produkte." Für den Fondsconsult-Chef kommt es deshalb vielmehr darauf an, auch die Risikoseite der Produkte zu betrachten und beide Konzepte zu kombinieren.

Wie im Vorjahr liegen im aktuellen Crashtest von insgesamt 208 Nordamerika-Fonds passive Produkte klar in Führung. Unter den Top 30 finden sich gleich 21 ETFs, bester aktiv gemanagter Fonds ist der Legg Mason Clearbridge US Large Cap Growth auf Rang 6. Spitzenreiter mit einer Gesamtzahl von 203 Punkten ist der I-Shares Dow Jones U.S. Select Dividend, auch Platz 2 geht an einen ETF von I-Shares. Letzterer bildet den S&P 500 Minimum Volatility ab. Rang 3 belegt ein ETF aus dem Hause Amundi, der mit dem Nasdaq 100 einen der gängigeren Indizes nachbildet.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: I-Shares Dow Jones U.S. Select Dividend

Dieser 2005 aufgelegte ETF bildet den gleichnamigen Index physisch ab, der sich aus 100 dividendenstarken Aktien zusammensetzt. Ein Plus von 57,8 Prozent ließ sich mit diesem Dividenden-ETF in den vergangenen drei Jahren herausholen. Mit 32,4 Prozent sind Versorger am stärksten im Aktienkorb gewichtet, gefolgt von Finanztiteln mit 13,5 Prozent. Je rund 11 Prozent stecken in Industrie- und zyklischen Konsumwerten.

Zu den zehn größten Einzeltiteln gehören bekannte Namen wie McDonald's, Chevron, Caterpillar, Kimberly Clark und Philip Morris. Wer auf dividendenstarke US-Aktien Wert legt, kann sich mit dem ETF günstig eindecken: Die Gesamtkostenquote ist mit 0,31 Prozent niedrig. Als Basisinvestment eignet sich der Fonds allerdings weniger. Das gilt auch für den zweitplatzierten I-Shares S&P 500 Minimum Volatility, der mit einer Gesamtkostenquote von 0,2 Prozent einen kostengünstigen Zugang zu US-Unternehmen mit niedriger Volatilität bietet.

Bester aktiver Fonds im Performance-Test: Legg Mason Clearbridge US Large Cap Growth

Wohlbekannte Unternehmen von Weltrang gehören auch zum Portfolio dieses im Februar 1999 aufgelegten Fonds. Er verbuchte in den vergangenen fünf Jahren ein Plus von 66,8 Prozent und belegt mit 157 Punkten insgesamt Rang 6. Damit ist er der erfolgreichste aktiv gemanagte Fonds der Vergleichsgruppe.

Mit dem Sieger-Fonds hat das von der Investmentboutique Clearbridge verwaltete Produkt aus dem Hause Legg Mason wenig gemein: Fondsmanagerin Margaret Vitrano konzentriert sich lieber auf Wachstumsunternehmen. Im Fokus hat sie dabei vor allem Firmen mit stabilem Gewinnwachstum, das leicht über dem des Gesamtmarktes liegt. Diese gewichtet sie mit 55 bis 65 Prozent. "Die US-Baumarktkette Home Depot ist ein gutes Beispiel, sie steht weit weniger unter Druck, gegen die Online-Konkurrenz zu bestehen als andere Einzelhändler", erläutert die Fondsmanagerin.

Vitrano schätzt auch Firmen mit weit überdurchschnittlichem Wachstum, die sie mit rund 25 bis 35 Prozent gewichtet. Dazu zählt sie aktuell unter anderem den Kreditkartenanbieter Visa, der wie Home Depot zu den Top-Positionen gehört. Den Rest des Portfolios verteilt sie auf Firmen, die zuletzt unter Druck geraten sind und die nun wieder an die Spitze zurück wollen.

Um einen Vergleichsindex schert sich Vitrano herzlich wenig. Sie erlaubt sich je nach Einschätzung deutliche Abweichungen von der Benchmark, dem Russell 1000 Growth. "Aktuell gewichten wir beispielsweise Gesundheitswerte deutlich über und Apple deutlich unter", erläutert sie. So beträgt der Anteil des wertvollsten Unternehmens der Welt am Portfolio derzeit 2 Prozent - im Index sind es hingegen über 5 Prozent.

Insgesamt bevorzugt die Clearbridge-Managerin ein übersichtliches Portfolio, das sich aus rund 40 bis 50 Titeln zusammensetzt. Mit diesem Ansatz behauptet sich der Fonds seit Jahren erfolgreich gegen den Index, während die Fonds der Morningstar-Vergleichsgruppe US Large Cap Growth im Schnitt schlechter als der Russell 1000 Growth abschnitten. Lediglich seit Jahresbeginn konnte der Fonds die Verluste nicht niedriger als der Index halten und geriet mit 6,6 Prozent gegenüber 5,6 Prozent leicht ins Hintertreffen.

Die Aussichten für die kommenden Monaten bewertet Vitrano vorsichtig: "Der Ausblick für die Unternehmensgewinne ist eher konservativ, besonders in zyklischen Branchen wie dem Rohstoff- und Industriesektor." Sie hat den Fonds bereits vor Monaten für dieses Marktumfeld in Stellung gebracht und bevorzugt Unternehmen, die sich auch in Phasen mit schwachem Gewinnwachstum gut behaupten können.

Bester aktiver Fonds im Stresstest: Uni-Global Equities US SA

Mit einem Ergebnis von 72 Punkten belegt dieser Anfang 2008 aufgelegte Fonds der Genfer Investmentgesellschaft Unigestion im Stresstest hinter fünf ETFs Rang 6, in der Gesamtwertung kommt er auf Platz 8. Fondsmanager Alexei Jourovski verfolgt einen risikoreduzierten Ansatz und hat das Ziel, seine Benchmark - bestehend aus Russell 3000 und S&P 500 - mit einer niedrigeren Volatilität zu schlagen. Wie Clearbridge-Managerin Margaret Vitrano verfolgt er dabei einen sehr aktiven Ansatz: Der gegenüber dem S&P 500 gemessene Active Share liegt bei 83 Prozent.

Anders als die siegreichen ETFs und das Konkurrenzprodukt von Legg Mason setzt sich dieser Fonds, was die Top-Positionen angeht, aus hierzulande weniger bekannten Unternehmen wie dem größten US-Discounter Dollar General und dem Softwareanbieter Amdocs zusammen. Eine Ausnahme bildet allerdings die Coca Cola-Aktie, die Jourovski mit rund 2 Prozent gewichtet.

Auf Branchenebene bevorzugt der Unigestion-Manager derzeit Nicht-Basiskonsumgüter, die knapp ein Viertel seines Portfolios ausmachen. Finanztitel und Gesundheitswerte kommen jeweils auf knapp 20 Prozent, Basiskonsumwerte gewichtet Jourovski mit 15 Prozent. Die von Vitrano derzeit am meisten geschätzten IT-Werte spielen hingegen mit 8 Prozent eine eher untergeordnete Rolle.

Einig sind sich beide Fondsmanager allerdings hinsichtlich der Aussichten für den US-Aktienmarkt: Auch Jourovski gibt sich derzeit eher zurückhaltend. So erwartet er angesichts der Unsicherheit über die Zinsentscheidungen der US-Notenbank und der Verlangsamung des Wachstums in China für die kommenden Monate eine hohe Volatilität. "Wir sehen in diesem Marktumfeld Potenzial für defensive Sektoren, risikoarme Aktien und Dienstleister", ergänzt er.

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