64 Fonds im Crashtest: Die besten Fonds für China-Aktien

DAS INVESTMENT · Uhr

Um Chinas Börsen schlagen viele Anleger derzeit einen großen Bogen - was angesichts der jüngsten Verluste und der hohen Nervosität durchaus verständlich erscheint. Weil der Markt aber langfristig weiter Potenzial bietet, analysiert DER FONDS, welche Manager mit dem Auf und Ab am besten zurechtkommen.

China-Aktienfonds haben Anlegern ein unruhiges Jahr 2015 beschert. Nach einem rasanten Anstieg in der ersten Jahreshälfte tat es im Sommer einen lauten Knall. Nach dem Kurseinbruch ging es dann hektisch auf und ab. "Auch 2016 dürfte kein einfaches Jahr für chinesische Aktien werden", meint Bin Shi, Manager des UBS Equity China Opportunity. Schließlich stehe das Land weiter vor großen Herausforderungen: die Neuausrichtung der Wirtschaft, eine hohe Verschuldung und geringe Effizienz.

Doch Shi sieht durchaus auch den einen oder anderen Lichtblick. "Die Hinweise auf einen zyklischen Aufschwung mehren sich, und auch die gezielte Lockerung der geldpolitischen Zügel dürfte dem Markt auf kurze Sicht Impulse verleihen", sagt er. Und auch langfristig werde der strukturelle Wandel zu einer konsumorientierten Wirtschaft gute Anlagechancen eröffnen.

Mit China-Aktienfonds können Anleger daran teilhaben. DER FONDS hat im aktuellen Crashtest insgesamt 64 solcher Fonds analysieren lassen. Zwar hat auf Jahressicht zum Stichtag Ende März keiner der Fonds eine positive Performance geschafft. Auf Drei-Jahres-Sicht liegen aber fast alle im Plus. Den höchsten Zuwachs schaffte mit knapp 56 Prozent Bin Shis Fonds, der auch in der gesamten Performance-Wertung an erster Stelle steht. Diesen Spitzenplatz teilt sich der UBS-Fonds allerdings mit dem Gesamtsieger im Crashtest, dem Comgest Growth Greater China.

Der Fonds des französischen Investmenthauses investiert wie alle Top-5-Fonds im Crashtest in den Großbereich China, zu dem neben China auch Hongkong und Taiwan zählen. Andere Fonds der untersuchten Produktgruppe setzen andere geografische Schwerpunkte. So fokussiert sich der Performance-Sieger von UBS auf chinesische Unternehmen, die in Schanghai, Shenzhen oder Hongkong gelistet sind.

Auch im Stresstest gibt es diesmal zwei Sieger. Porträtiert haben wir den Schroder Hong Kong Equity, der den Schwerpunkt auf in Hongkong beheimatete Unternehmen setzt. In der Gesamtwertung liegt der Fonds auf Platz 10 - und damit elf Ränge vor dem im Stresstest auf die gleiche Punktzahl kommenden Aberdeen Chinese Equity. Letzterer konzentriert sich vorwiegend auf Unternehmen aus China oder Unternehmen, die ihrer Geschäftstätigkeit hauptsächlich in China nachgehen.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: Comgest Growth Greater China

Foto: David Raper und Jasmine Kang

Der Siegerfonds folgt der für alle Fonds des französischen Investmenthauses Comgest geltenden Anlagephilosophie und investiert in Qualitätsunternehmen, die über einen längeren Zeitraum überdurchschnittliches Gewinnwachstum erzielen können und dabei vernünftig bewertet sind. Nachhaltigkeits-Kriterien zu Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung sind in den Auswahlprozess eingebettet.

Die drei Fondsmanager David Raper, Baijing Yu und Jasmine Kang kaufen Aktien aus China, Hongkong und Taiwan mit einer Marktkapitalisierung ab 500 Millionen US-Dollar. Auch die für Ausländer nur beschränkt zugänglichen A-Aktien aus China stehen auf ihrer Einkaufsliste. Mit 55 Prozent nehmen chinesische Aktien zurzeit den größten Anteil am Portfolio ein. Taiwan folgt mit 27 Prozent, in Hongkong sind 16 Prozent investiert.

Rund 90 Unternehmen überstehen die ersten Schritte des Auswahlprozesses und kommen auf die Shortlist mit kaufbaren Titeln. Hieraus wählen die Fondsmanager für ihr konzentriertes Portfolio 30 bis 40 Aktien aus, die das beste Aufwärtspotenzial in den kommenden fünf Jahren versprechen.

Die Einzeltitel haben ein Gewicht zwischen einem und 9 Prozent. Der größte Titel Taiwan Semiconductor stößt fasst an diese Obergrenze. Der Halbleiterhersteller ist bereits seit über sieben Jahren im Portfolio. Seitdem ist der Gewinn pro Aktie deutlich gestiegen und mit ihm der Aktienkurs.

Im ersten Quartal nutzten die Manager die Volatilität, um sehr gut gelaufene Aktien wie Taiwan Semiconductor, Minth oder Kweichow Moutai zu reduzieren. Im Gegenzug wurden günstig bewertete Unternehmen mit vielversprechenden Fundamentaldaten neu aufgenommen oder aufgestockt. Zum Beispiel kam mit Hangzhou Hikvision der in Shenzhen notierte, weltweit größte Anbieter von Überwachungssystemen neu ins Portfolio.

Der Performance-Sieger: UBS Equity China Opportunity

Bin Shi glaubt an Chinas strukturellen Wandel und mag vor allem Unternehmen aus den Branchen Gesundheit, Konsum und Informationstechnologie. "Diese Sektoren bieten aufgrund der Aussichten auf transparentes Gewinnwachstum, einer soliden Unternehmensführung und eines langfristig nachhaltigen Wachstumspotenzials überzeugende Chancen", so der UBS-Manager. Er investiert in alle Typen chinesischer Aktien - sowohl in die an den Festlandbörsen notierten A- und B-Aktien als auch in die in Hongkong gelisteten chinesischen Unternehmen (H-Aktien und Red Chips).

Shi setzt auf fundamental gut aufgestellte Firmen, die zudem durch eine attraktive Bewertung punkten. Dazu ermitteln der Fondsmanager und sein Team auf Basis der Cashflow-Daten den inneren Wert der Unternehmen und gleichen diesen mit dem aktuellen Kurswert ab. Diskrepanzen nutzt Shi als Anlagechance - hat dabei aber auch makroökonomische Daten im Blick.

Im Portfolio befinden sich 40 bis 70 Unternehmen. Seine drei größten Einzelwerte, die je ein Gewicht von 8 bis 10 Prozent haben, sind der Internet-Dienstleister Tencent, die Tal Education Group und der Versicherer Ping An Insurance. Finanzwerte stellen mit einem Anteil von 21 Prozent absolut gesehen den größten Sektor, sind aber untergewichtet gegenüber der Benchmark, dem MSCI China. Übergewichtet hat Shi hingegen vor allem Konsum- und Gesundheitswerte.

Während die meisten China-Fonds auf Jahressicht ein zweistelliges Minus aufweisen, hält sich der UBS-Fonds knapp unter der Nulllinie. Das schaffte sonst keiner. Und auch langfristig überzeugt der bereits 1996 aufgelegte Fonds. Das Plus von 55 Prozent in fünf Jahren übertrumpft nur der auf Konsumwerte fokussierte Fidelity China Consumer Fund.

Der Stresstest-Sieger: Schroder Hong Kong Equity

Nicht Firmen vom chinesischen Festland, sondern aus Hongkong stehen bei diesem Fonds im Fokus. Mindestens zwei Drittel des Fondsvermögens sind in Unternehmen aus der Sonderverwaltungszone investiert. Hinzu kommen chinesische Firmen über B- oder H-Aktien. Und bis zu 10 Prozent darf Fondsmanager Toby Hudson in chinesische A-Aktien investieren - und zwar über die im November 2014 gestartete Direktverbindung der Börsen Hongkong und Shanghai, die Shanghai-Hongkong-Stock-Connect.

Über 90 Prozent des Fondsvermögens stecken in Unternehmen mit einem Börsenwert von über 15 Milliarden US-Dollar. Finanzwerte sind zwar gegenüber der Benchmark untergewichtet, dominieren aber mit 41 Prozent das Portfolio. Konsum- und Industrietitel haben ebenfalls größere Anteile. Auf Versorger verzichtet Hudson zurzeit komplett.

Trotz der kurzfristig eher verhaltenen Aussichten für Hongkongs Wirtschaft sieht Hudson gute Chancen, da er die Aktien für überverkauft hält. "Einheimische Unternehmen aus dem Banken- und Gewerbeimmobilien-Sektor, diversifizierte regionale und globale Konglomerate, regionale Versicherer und ausgesuchte Exportunternehmen sind heute auf langfristige Sicht attraktiv", so der Schroders-Manager

Größter Einzelwert von den insgesamt 43 Titeln im Portfolio ist mit 8 Prozent der asiatische Lebensversicherer AIA. Der chinesische Internet-Dienstleister Tencent, HSBC und Cheung Kong Property Holding haben alle ein Gewicht von 5 bis 6 Prozent.

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