8 Fonds im Crashtest: Die besten Aktienfonds für die Mena-Region

DAS INVESTMENT · Uhr

Die arabische Welt hat sich in den vergangenen Jahren einen festen Platz in unseren Medien erobert. Als Anlageregion ist sie jedoch nach wie vor kaum bekannt. Der aktuelle Crashtest untersucht die bislang auf die Region spezialisierten Fonds.

"Auch wenn die vergangenen Monate relativ steinig für die Mena-Region waren, ist es noch zu früh, um sich allzu große Sorgen über den mittelfristigen Ausblick zu machen", meint Bassel Khatoun. Der Manager des Siegerfonds Franklin Mena Fund, gibt sich zuversichtlich, dass der gefallene Ölpreis Reformen in der Region ausgelöst hat, die die Steuer- und Subventions-Systeme der Region verbessern helfen. Öl-Länder wie Saudi-Arabien hält Khatoun nicht für gefährdet, sondern er begrüßt vielmehr die gestiegene Ausgabendisziplin der Regierungen.

Anleger mit Mena-Fonds im Depot müssen 2015 allerdings nach drei fetten Jahren voraussichtlich Verluste akzeptieren. Der Index S&P Pan Arab Composite liegt in diesem Jahr auf Dollar-Basis 17 Prozent im Minus (Stand: 16. November 2015). Bei der auf Euro-Basis ermittelten Ein-Jahres-Performance der Crashtest-Fonds weist lediglich der zweitplatzierte Magna Mena Fund ein positives Ergebnis aus. Auch auf Drei-Jahres-Sicht ist der Fonds unschlagbar, mit 115 Prozent weist er doppelt so viel Performance aus wie der nächstfolgende. Dass er nicht im Performance-Bereich und in der Gesamtbewertung Platz 1 belegt, liegt vor allem daran, dass er erst 2011 aufgelegt wurde und noch keine Punkte für die Fünf-Jahres-Performance sammeln kann.

Mena steht für Middle East & North Africa. Eine genaue Definition, welche Länder zu dieser Region gehören, gibt es nicht. Klassischerweise ist damit das Länderband gemeint, das sich von Marokko im Westen Nordafrikas bis hinüber zum Oman im Osten der Arabischen Halbinsel erstreckt. Größter Aktienmarkt ist Saudi-Arabien. In der überschaubaren Gruppe sind allerdings auch Fonds enthalten, die ein größeres Universum umfassen, etwa der drittplatzierte T. Rowe Price Middle East & Africa Equity Fund, dem die Börsen ganz Afrika offenstehen.

Für den Crashtest qualifizieren konnten sich acht Fonds. Im vergangenen Jahr waren es noch neun. Der schon damals kleinste Fonds, der Baring Mena Fund, verwaltet heute keine 10 Millionen Euro mehr und ist daher zu klein für die Analyse. Gerade noch ins Fondsuniversum geschafft hat es dagegen der Fonds von T. Rowe Price. Das bei der Auswertung bekannte Volumen lag noch knapp über der 10-Millionen-Euro-Grenze. Insgesamt verwalten die acht getesteten Fonds weniger als 700 Millionen Euro.

Die drei Siegerfonds im Kurz-Porträt

Platz 1: Franklin Mena Fund

Fondsmanager Bassel Khatoun kann in elf Länder im Nahen Osten und Nordafrika investieren. Zurzeit hat er jedoch nur Unternehmen aus sieben Ländern im Portfolio. Den größten Anteil nimmt mit knapp 30 Prozent Saudi-Arabien ein. Es folgen die Vereinigten Arabischen Emirate (24 Prozent), Ägypten (20 Prozent) und Kuwait (14 Prozent). Kleinere Positionen hat der Franklin-Templeton-Manager in Katar, dem Oman und Marokko.

Der Fonds wird nicht vom bekannten Templeton-Emerging-Markets-Team um Mark Mobius gemanagt, sondern von einem spezialisierten Team, das aus der Übernahme der in Dubai ansässigen Gesellschaft Algebra Capital durch Franklin Templeton entstanden ist. Das Team um Khatoun hat über 200 Aktien der Region im Blick, das sehr konzentrierte Portfolio enthält zurzeit 34 Titel. "Wir haben ein Beste-Ideen-Portfolio, in das nur Aktien gelangen, die uns wirklich überzeugen", erklärt der Fondsmanager.

Aufgrund des unsteten Marktumfelds in der Mena-Region hat Khatoun den Fonds defensiver positioniert. Ende September lag die Cash-Quote bei über 6 Prozent. "Wir konzentrieren uns zurzeit besonders auf Unternehmen mit einer starken und planbaren Dynamik beim freien Cashflow und auf Firmen mit attraktiven Dividendenrenditen", so Khatoun. Defensive Sektoren wie Gesundheit und Basiskonsumgüter hat er aufgestockt. Die größte Länderposition Saudi-Arabien wurde etwas zurückgefahren, und auch das Engagement in den Vereinigten Arabischen Emiraten, einem Markt mit hohem Beta, wurde reduziert.

Der Fonds ist 2008 gestartet. Seit 2012 hat Khatoun seine Benchmark, den S&P Pan Arab Composite Large Mid Cap KSA Capped at 30% Index, in jedem Kalenderjahr geschlagen.

Platz 2: Magna Mena Fund

Bei diesem Fonds der britischen Investmentboutique Charlemagne fällt sofort das starke Gewicht saudi-arabischer Unternehmen auf. Über 40 Prozent des Fondsvermögens hat Fondsmanager Akhilesh Baveja dort investiert. Sein Kalkül: Mit der Öffnung der saudi-arabischen Börse für ausländische Investoren im Sommer erfüllt das Land die MSCI-Kriterien und dürfte bald - Baveja rechnet mit 2017 - in den MSCI Emerging Markets Index Einzug halten. Und zwar direkt, ohne Umweg über den Frontier-Market-Index. "Mit einer Marktkapitalisierung von 500 Milliarden US-Dollar ist der Aktienmarkt zu groß für diesen Index", so Baveja.

Die Indexaufnahme dürfte die Kurse antreiben. Allerdings ist dies nicht Bavejas einziges Argument. Auch die wirtschaftlichen Rahmendaten überzeugen den Manager, der fünf Jahre in dem Land gearbeitet hat - vor allem die Aussichten für Margen und Gewinnentwicklung der Unternehmen in Saudi-Arabien.

Auch der Rest des Fonds ist vornehmlich in Golfstaaten wie Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait und Katar investiert. Aus Nordafrika ist nur Ägypten dabei, aber immerhin mit knapp 20 Prozent. Bei den Sektoren dominieren die für die Region klassischen Finanztitel. Deutlich übergewichtet und absolut gesehen mit knapp 30 Prozent der zweitgrößte Sektor im Fonds ist die Gesundheitsindustrie. Vor allem stark wachsende Krankenhausbetreiber wie NMC Healthcare oder die Al Noor Hospitals Group aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gefallen dem Fondsmanager.

30 bis 50 Aktien schaffen es in den Stockpicker-Fonds. Bei der Auswahl stützt sich Baveja auf sein Analysten-Team. Jedes Teammitglied ist für bestimmte Aktien verantwortlich, die es analysiert und beobachtet. Firmenbesuche gehören zum Pflichtprogramm und sind die wichtigste Informationsquelle. Seit der Auflegung Anfang 2011 hat der Fonds seine Benchmark, den S&P Pan Arab Composite Index, deutlich hinter sich gelassen und dabei mehr als 27 Prozent Performance pro Jahr geschafft.

Platz 3: T. Rowe Price Middle East & Africa Equity Fund

Das Anlageuniversum der US-Gesellschaft T.Rowe Price aus Baltimore für diesen Fonds umfasst nicht nur das klassische Mena-Gebiet, sondern erstreckt sich neben den Golfstaaten über ganz Afrika. Größte Region im Fonds ist daher auch wenig überraschend Südafrika, der am weitesten entwickelte Aktienmarkt der Region. Fast 40 Prozent sind dort investiert. Zweitgrößte Länderposition ist Saudi-Arabien mit etwas über 20 Prozent. Weitere größere Gewichtungen haben mit jeweils rund 10 Prozent Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate. Darüber hinaus sind aber auch Unternehmen aus Kenia, Katar, Marokko, Botswana, Uganda und einigen weiteren Ländern im Portfolio.

Fondsmanager Oliver Bell verfolgt eine wachstumsorientierte Strategie. Er sucht nach Unternehmen mit attraktiven Bewertungen und guten Gewinnaussichten, die schneller wachsen als ihre Wettbewerber. Der auf fundamentalem Research basierte Bottom-up-Ansatz wird von einer Top-down-Perspektive flankiert, die die Entwicklung in den einzelnen Ländern im Fokus hat. 62 Unternehmen sind zurzeit im Fonds. Der südafrikanische Medienkonzern Naspers ist mit 8 Prozent die größte Einzelposition.

Der ehemalige Pictet-Manager Bell hat den Fonds 2011 übernommen. Seit 2012 hat er seine Benchmark, den S&P Emerging Market/Frontier Middle East & Africa Broad Market Index ex Israel, in jedem Kalenderjahr geschlagen.

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