America first

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Heute möchte ich Euch dringend empfehlen, „Bild“ zu lesen. Die hat ausnahmsweise viel Text. Und was da auf den Seiten 2 und 3 exklusiv steht, sollte man sich auch als Anleger unbedingt reinziehen. Mein Fazit: Donald J. Trump ist unvorhersehbar, unberechenbar - und als Politiker deshalb gefährlich. Meine Skepsis gegenüber dem neuen Ami-Präsident ist wenige Tage vor seinem Einzug ins ovale Büro noch größer geworden. Wir reden doch nicht vom Innenminister des Saarlands (der möge mir den Vergleich verzeihen) - WIR REDEN VOM MÄCHTIGSTEN MANN DES MÄCHTIGSTEN LANDS DER ERDE! „America first“ mag die Wall Street stimulieren - zumindest kurzfristig -, der Rest der Welt sollte sich vorsorglich aber warm anziehen!

Ihr mögt das vielleicht als übertriebene Warnung ansehen, meine Freunde. Mag sein. Und der sonst so optimistische Börsenfuchs wäre froh, wenn er sich irrt. Trotzdem meine Empfehlung: Börsianer aller Länder - werdet Trumps Follower, damit Ihr täglich via Twitter seine neuesten Gedanken erfahrt!

Das Jahr ist noch jung und hat für die Börsen eigentlich noch nicht richtig begonnen. Aktien und Anleihen könnten jetzt auf eine erste Belastungsprobe gestellt werden. Was steht an? Vor allem eine verunsichernde Diskussion über steigende Inflation und steigende Zinsen plus Trumps Wirtschaftspolitik. Noch im Laufe des ersten Quartals muss sich zeigen, worauf wir uns einstellen müssen. Ob Mario Draghi schon an diesem Donnerstag einen geldpolitischen Kurswechsel signalisieren wird, wage ich zu bezweifeln. Aber mit der Amtseinführung Trumps am 20. Januar müssen den Andeutungen und Ankündigungen Taten folgen. Das kann zu einer Ernüchterung auch an den Märkten führen. Kann.

Die Bullen scharren zwar mit den Hufen, haben aber Respekt vor den Bären: Einerseits ist die Stimmung unter US-Anlegern inzwischen sehr optimistisch. So bewegt sich die implizite Aktienvolatilität der Indizes nunmehr am unteren Rand der historischen Spanne und signalisiert damit große Gelassenheit. Gleichzeitig haben Umfragewerte unter Aktienanlegern wieder langjährige Höchststände erreicht. Im Sinne der Kontraindikation mahnt dies zur Vorsicht. In der Vergangenheit folgten auf derartige Konstellationen nicht selten Zwischenkorrekturen.

Andererseits kommt jetzt die US-Berichtssaison Fahrt. Sie dürfte schon deshalb positiv stimmen, weil sie das Ende der Gewinnrezession verheißt. Mehr denn je ist diesmal aber der Ausblick der Unternehmen wichtiger als ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal. Der Grund heißt Donald Trump. Seine Pläne zu Infrastrukturausgaben oder Deregulierung machen die US-Chefetagen laut Stimmungsindikatoren zuversichtlicher. Kommen die angekündigten Steuersenkungen, könnten die Konzerngewinne um fast 20 Prozent steigen!

Dazu schreibt ein führender Anlagestratege: „Dies ist allerdings auch dringend nötig. Schließlich sind gerade US-Titel inzwischen recht hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Schätzungen für die kommenden 12 Monate hat mittlerweile den oberen Rand der Spanne der vergangenen zehn Jahre erreicht. Auch auf Basis alternativer Kennziffern besteht kaum noch Raum für eine weitere Bewertungsexpansion. Es wäre somit durchaus gesund, wenn erst einmal eine Verschnaufpause einlegt würde, damit die Kursbewegung in Form weiter steigender Unternehmensergebnisse fundamental untermauert wird.“

America first - im Westen also viel Neues. Abzuwarten bis wir klarer sehen, kann nicht schaden.

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