Anleger-Sorgen halten Dax am Boden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem verkorksten Start in die Handelswoche beginnt der Mittwoch etwas freundlicher. Dennoch kommt der Dax nicht recht vom Fleck. Allerdings beginnt der Handel in Frankfurt auch nur verzögert.

Fällt der Euro, steigt der Dax. Diese Formel hat gestern ihre Gültigkeit verloren. Obwohl die europäische Gemeinschaftswährung am Dienstag unter die Marke von 1,09 Dollar rutschte, musste der deutsche Leitindex deutliche Abschläge hinnehmen. Börsianer machten die Griechenland-Krise und der Wahlerfolg der Linken bei den spanischen Regionalwahlen für die Kursverluste verantwortlich. Am Ende stand für den Dax ein Minus von 1.6 Prozent auf 11.625 Punkte.

Nach dem missglückten Start in die verkürzte Handelswoche sieht es am Mittwoch ein wenig besser aus. Der Dax legte zum Start in den Handel rund 0,3 Prozent auf 11.660 Punkte zu. Allerdings ist an diesem Morgen mit einer verzögerten Eröffnung an der Börse Frankfurt zu rechnen. Der Parketthandel wird nicht vor 11 Uhr beginnen, teilte die Deutsche Börse mitt. Einen Grund nannte sie nicht. Das Xetra-System sei aber nicht betroffen. Vielleicht ist der etwas ruhigere Beginn in den Mittwochshandel aber nicht das Schlechteste.

Nervosität und Volatilität

Die Unsicherheit in den Märkten sei plötzlich bemerkenswert gestiegen, sagte Stratege Chris Weston vom Broker IG und verwies dabei auf den Volatilitätsindex VIX, der die Börsenschwankungen widerspiegelt. “Es dürfte aufschlussreich sein, den Index auch heute zu beobachten, um ein Gefühl für die sich zusammenbrauende Marktstimmung zu erhalten und zu eruieren, ob ein noch kräftigerer Rückschlag zu erwarten ist.”

Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen erinnerte mit Blick auf den Linksruck in Spanien an die in diesem Jahr noch anstehenden Wahlen in Portugal und dass die Märkte eine Verschiebung der Machtverhältnisse fürchteten. “Ein zweites Griechenland will nämlich niemand und könnte dann doch zu einer ernsthaften Zerreißprobe für den Euroraum werden.”

Kaum Impulse durch Konjunkturdaten

Von den Konjunkturdaten an diesem Tag dürften laut Gojny hingegen kaum Impulse ausgehen. Die Kauflaune in Deutschland bleibt trotz einer spürbar schwächeren Konjunktur zwar weiter im Höhenflug, wie das Marktforschungsinstitut GfK für Juni mitteilte, die Märkte dürfte das laut Gojny aber nicht sonderlich beeinflussen. Der stark beachtete Kurs des Euro legte nach seiner Talfahrt wieder etwas zu und überwand die Marke von 1,09 US-Dollar.

In den USA haben indes Äußerungen von Vertretern der Notenbank für Unruhe gesorgt. Die Fed wird ihre beabsichtigte Zinsstraffung nach Worten ihres Vize-Chefs nicht nur an der US-Konjunktur ausrichten. “Wenn das Wachstum im Ausland schwächer ist als erwartet, könnten die Folgen für die US-Wirtschaft die Fed dazu veranlassen, die Stützung langsamer zurückzunehmen”, sagte der stellvertretende Notenbankchef Stanley Fischer.

Milliarden-Auktion von Mobilfunkfrequenzen

Unternehmensnachrichten sind indes heute dünn gesät. Interessant werden dürfte allerdings die milliardenschwere Auktion von Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur. Zur Versteigerung in der Niederlassung der Behörde in Mainz sind die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica O2 zugelassen. Mit den Nutzungsrechten soll das schnelle mobile Internet in Deutschland vorangetrieben werden.

Ansonsten rücken heute unter anderem Bayer und Deutsche Post in den Fokus, die auf Hauptversammlungen ihren Aktionären Rede und Antwort stehen. Das TecDax-Unternehmen QSC veranstaltet ebenfalls ein Aktionärstreffen.

Munich Re unter Druck

Einen Blick sollten Anleger zudem auf die Munich Re haben. Diese könnten unter einer Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs leiden. Es gebe zwar Anzeichen für eine Verlangsamung des Preisverfalls im Rückversicherungsgeschäft, aber eine Stabilisierung dürfte bis Ende 2016 letztlich dann auf einem strukturell niedrigeren Niveau stattfinden, schrieb Analyst William Elderkin und empfiehlt das Papier des Münchener Rückversicherers nun zum Verkauf.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Bankenverband, Jochen Zick/Action Press / flickr.com, Lizenz: CC BY-ND 2.0

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