Arbeitskosten in Ostdeutschland weiter deutlich unter Westniveau

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein knappes Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung gibt es in Deutschland immer noch große wirtschaftliche Unterschiede. In Ostdeutschland liegen besonders die Arbeitskosten immer noch deutlich unter dem Niveau im Westen. Es kommt aber auf die Branche an.

Im gesamte Bundesgebiet betrugen die Arbeitskosten im Jahr 2012 durchschnittlich 30,70 Euro pro Stunde. Die neuen Bundesländer lagen deutlich unter diesem Wert. In Ostdeutschland betrugen die Arbeitskosten 23,45 Euro und lagen damit 26,6 Prozent unter dem Niveau Westdeutschlands einschließlich Berlin (31,94 Euro je geleistete Stunde). Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit.

Deutliche Unterschiede gab es aber nicht in allen Bereichen. Der geringste Abstand zum Westniveau bestand in den vom öffentlichen Dienst geprägten Branchen. In der „Öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung“ betrug der Unterschied nur 5,0 Prozent. Hier zeigt sich nach Angaben des Bundesamtes die weitgehend erreichte Angleichung der tariflichen Bezahlung.

Der größte Abstand zwischen Ost und West bestand hingegen mit 37,8 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe, das in besonderem Maße dem Standort- und Produktwettbewerb ausgesetzt ist. 1992, kurz nach der Wiedervereinigung, war der Abstand in dieser Branche mit 53,4 Prozent noch deutlicher. Bis 1996 war die Lücke zwar merklich geschrumpft, seitdem gleichen sich die Arbeitskosten aber nur noch langsam an.

Als Grund für den weiter deutlichen Unterschied der Arbeitskosten im Verarbeitenden Gewerbe wird von Statistischen Bundesamt auf die Größe der Unternehmen hingewiesen. 2012 waren im Verarbeitenden Gewerbe die Arbeitskosten großer Unternehmen sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland etwa doppelt so hoch wie die Arbeitskosten kleiner Unternehmen. Im Westen arbeiten deutlich mehr Beschäftigte in einem großen Unternehmen als im Osten.

Deutschlandweit wurden die höchsten Arbeitskosten in den Branchen Tabakverarbeitung (60,14 Euro), Rundfunkveranstalter (59,25 Euro) und Luftfahrt (57,29 Euro) festgestellt. Am wenigsten kostete eine Arbeitsstunde in der Gastronomie (15,72 Euro), in der Beherbergung (15,91 Euro) und in Wach- und Sicherheitsdiensten sowie Detekteien (16,22 Euro).

Foto: Jorg Hackemann/shutterstock.com

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