Auslandsaktien: Die Roboter kommen

BÖRSE FRANKFURT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Börse Frankfurt News

Staubsauger, Operationen oder Industrie - die Roboterbranche wächst und wächst. An der Börse kann man davon profitieren.

27. April 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Anfang dieser Woche hat die Hannover-Messe ihre Tore geöffnet - weltweit die größte Industriemesse. Neben effizienten Energiesystemen und Industrie 4.0 sind auch Roboter sowie die sogenannten Cobots Schwerpunkt: Diese neue Generation der Roboter ist flexibel, selbstlernend und arbeitet mit dem Menschen zusammen, daher auch der Name Cobot für "Collaborative Robots".

Prognosen des Branchenverbands International Federation of Robotics zufolge sollen allein bis 2019 weltweit rund 1,4 Millionen neue Industrieroboter in den Fabriken Einzug halten, darunter auch viele Cobots. Insgesamt erhofft sich die Industrie durch den Einsatz von Robotern große Einsparungen und Effizienzsteigerungen. Bislang gilt die Autoindustrie noch als größter Abnehmer, doch andere Branchen ziehen nach. Außerdem sollen sogenannte Service-Roboter Aufgaben im Haushalt oder in der Kranken- und Altenpflege übernehmen.

Bei Anlegern ist der Megatrend Roboter und Automatisierung längst angekommen. So findet im ETF-Markt ein im vergangenen September emittierter Indexfonds, der iShares Automation & Robotics (WKN A2ANH0), derzeit viel Interesse. Seit Auflegung konnte dieser bereits um 26 Prozent zulegen. Zumindest seit vergangenem Februar sehr gut gelaufen ist auch der schon ältere ETFS Robo Global Robotics and Automation (WKN A12GJD). Doch es gibt auch eine Reihe von Einzelaktien, die sich extrem gut entwickelt haben.

iRobot: Roomba im Gespräch mit Alexa

Das US-Unternehmen iRobot (WKN A0F5CC) feiert bereits große Erfolge mit seinem Staubsaugerroboter Roomba. "Nun soll Roomba auch Smarthome-fähig werden und mit dem Sprachassistenten Alexa verbunden werden", berichtet Walter Vorhauser von Oddo Seydler. Zudem werde die virtuelle Raum- und Sauberkeitserkennung weiterentwickelt. Mit den am Dienstag veröffentlichten Zahlen zum ersten Quartal konnte iRobot die Markterwartungen deutlich übertreffen: Der Gewinn je Aktie lag bei 0,58 US-Dollar, prognostiziert worden waren 0,25 US-Dollar. Die Aktie machte nach Veröffentlichung der Zahlen einen Satz nach oben auf 73,73 Euro, seit Februar 2016 hat sich der Kurs in Euro fast verdreifacht.

Knie-OP per Roboter

Ein Höhenflieger an der Börse ist auch Stryker, der US-Hersteller von orthopädischen und chirurgischen Implantaten. "Mit dem Kauf des Anbieters von Operationsrobotern Mako Surgical im Dezember 2013 gelang dann der Sprung in die Robotertechnik", erklärt Christopher Steinhöfel von der Baader Bank. "Der Roboter, der künstliche Knie einsetzt, wurde im ersten Quartal dieses Jahres bereits 18 Mal verkauft."

Mit den diese Woche veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal konnte Stryker die Erwartungen weit übertreffen. Der Gewinn je Aktie lag bei 1,48 US-Dollar. "Zudem wurde für dieses Jahr ein Umsatzplus von 5,5 % bis 6,5 % in Aussicht gestellt." Der Blick auf die Kursentwicklung zeigt einen "Traumchart", wie Steinhöfel meint: Seit 2011 geht es ununterbrochen nach oben. Damals kostete die Aktie an der Börse Frankfurt 34 Euro, jetzt sind es 124,70 Euro.

Auch Mitsubishi spielt mit

Viele Unternehmen in der Branche kommen auch aus Japan - ein Land, das Robotern und der Automatisierung generell freundlich gegenübersteht. Zu den größten auch in dieser Branche gehört der Elektronikriese Mitsubishi Electric. "Unter anderem arbeitet das Unternehmen an Produkten, die mittels künstlicher Intelligenz und einem Mapping-System 3-D-Karten erstellen", berichtet Vorhauser. Ab Oktober sollen die Produkte auf den Markt kommen. "Das System bietet Angaben zu Straßen sowie zur Bebauung mit einer Genauigkeit von zehn Zentimetern oder weniger." Auch Inspektionsroboter für Stromgeneratoren gehören zur Produktpalette von Mitsubishi Electric, wie Vorhauser berichtet. "Das reduziert Kosten und Zeitaufwand deutlich." Die Aktie (WKN 856532) kostete im Februar 2016 noch 7,45 Euro, jetzt sind es 12,50 Euro.

Viele Profiteure

Ein anderer wichtiger Player in der Branche ist neben dem zuletzt von Midea aus China übernommenen Augsburger Roboterbauer Kuka auch Teradyne aus den USA (WKN 859892). Das Unternehmen hat 2015 den dänischen Cobot-Produzenten Universal Robots übernommen. Auch der Schweizer Energie- und Automatisierungstechnikkonzern ABB (WKN 919730) gehört dazu, ebenso wie das japanische Elektronik- und Maschinenbauunternehmen Fanuc (WKN 863731) sowie MAX Automation aus Düsseldorf (WKN A2DA58), Mazor Robotics aus Israel (WKN A1WZUX) und der japanische Industrieroboterhersteller Yaskawa Electric (WKN 857658).

Alphabet schläft nicht

Der Megatrend Roboter und Automatisierung wird aber auch anderen großen Unternehmen zugutekommen, die auf den Zug aufgesprungen sind - oft durch den Zukauf kleinerer Firmen. "2014 hat Google DeepMind übernommen, das sich auf die Programmierung einer Künstlichen Intelligenz spezialisiert hat", bemerkt Steinhöfel. Der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn entwickle darüber hinaus zusammen mit Google Industrieroboter.

Mit Boston Dynamics gehört seit 2013 zudem ein klassischer Roboterentwickler zum Konzern Alphabet/Google (WKN A14Y6F, A14Y6H). "Die Roboter von Boston Dynamics sehen so aus, wie man sich als Kind Roboter vorgestellt hat", bemerkt Steinhöfel. Das Unternehmen arbeitet schon länger daran, Roboter menschlicher aussehen zu lassen und setzt dabei auch auf das Laufen auf zwei Beinen. "Ziel sind letztlich intelligente Roboter, die Probleme selbst lösen", meint der Händler. "Die Zukunft ist dann das Hirn von DeepMind mit dem Körper von Boston Dynamics."

von: Anna-Maria Borse
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