Bärenstimmung am deutschen Aktienmarkt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

War’s das schon mit der Erholung? Am Mittwoch legte der Dax eine kleine Talfahrt hin. Plötzlich ist die Angst vor einer deutlichen Korrektur wieder da. Für den Donnerstag wird der deutsche Leitindex aber zunächst etwas erwartet. Anleger blicken besonders auf Unternehmensberichte.

Der November ist bislang kein guter Monat für den Dax. Allein am Mittwoch sackte der deutsche Leitindex zeitweise um 180 Punkte ab. Nur mit Mühe schaffte er es am Ende wieder über die Schwelle von 9.200 Zählern, doch am Ende stand ein Kursverlust von 1,69 Prozent bei 9.210. Auch auf Monatssicht notiert der Dax damit in der Verlustzone.

Positive Vorgaben aus Übersee gibt es für den Dax am Donnerstag nicht. An der Wall Street hatten Dow-Jones- und S&P500 am Mittwoch fast unverändert geschlossen. In Tokio lag der Nikkei-Index immerhin leicht im Plus. Das deutsche Börsenbarometer dürfte an Donnerstag dennoch einen positiven Start hinlegen, vorbörslich notierte der Dax etwas höher.

Ende der Erholung?

Börsianer bleiben dennoch skeptisch. Es gebe momentan keine Argumente für den Kauf deutscher Aktien, eher das Gegenteil sei der Fall, urteilt Marktexperte Jens Klatt in der ARD. “Die Konjunktur in der Eurozone schmiert ab und die Prognosen für das zukünftige Wachstum werden von allen Institutionen reihenweise zurückgenommen”.

Neue Nachrichten sind das allerdings nicht. Seit Monaten schon verdüstert sich der konjunkturelle Ausblick, Hoffnungsschimmer sind selten. Dennoch hatte der Dax seit seinem Jahrestief von 8.355 Punkten, auf das er Mitte Oktober gefallen war, einen stramme Rallye hingelegt und fast 1000 Zähler gewonnen. Händler fürchten nun ein Ende der Erholung.

Bilanzsaison erreicht Höhepunkt

Am Donnerstag blicken Anleger aber zunächst auf den Bilanzreigen in Europa, der seinen Höhepunkt erreicht: Drei Dax-Unternehmen – Merck, K+S und RWE – berichteten schon am frühen Morgen über ihre Geschäfte. Daneben wollen sich unter anderem Stada, RTL, HHLA und Salzgitter sowie auf europäischer Seite Unternehmen wie Vivendi, GdF Suez und SABMiller in die Bücher schauen lassen.

Bei Merck und K+S lief das Sommerquartal gut. Beide Unternehmen haben von ihrem eingeschlagenen Sparkurs profitiert und konnten den operativen Gewinn und den Umsatz steigern. Der Energiekonzern RWE hingegen kommt nicht in die Spur: In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres sei der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 22 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gefallen.

Blick auf die Konjunktur

Auf Konjunkturseite stehen heute unter anderem die deutschen Inflationsdaten für Oktober an - und die sind weiter schwach. Die Verbraucherpreise sind erneut um 0,8 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Damit verharrt die Inflation bereits den vierten Monat in Folge auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2010.

Später am Vormittag wird der EZB-Monatsbericht erwartet und am frühen Nachmittag dann der Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt. Die Anleger werden alle Berichte auf Hinweise für die künftige Geldpolitik durchkämmen: Für die EZB steht derzeit die Ankurbelung der Inflation, für die US-Notenbank Fed die Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt im Fokus.

OnVista/dpa-AFX/Reuiters
Foto: Matyas Rehak/shutterstock.com

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