Beiersdorf: Aktie trotz Gewinnrückgangs im Höhenflug

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Beiersdorf ist am Donnerstag der große Gewinner im Dax. Trotz eines schwachen Quartalsergebnisses legten Aktien des Konsumgüterherstellers am Donnerstag über sechs Prozent zu und sprangen damit an die Dax-Spitze.

Wenn der Betriebsgewinn um mehr als ein Viertel einbricht, zeigen sich Aktionäre selten erfreut. Anders bei Beiersdorf. Beim Nivea-Herstellers sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im dritten Quartal um 28 Prozent auf 156 Millionen Euro. Die Aktien machten an der Börse dennoch einen Sprung nach oben und stiegen um über sechs Prozent auf rund 68 Euro.

Grund für den Gewinnrückgang: Beiersdorf hatte die langfristigen Umsatz- und Ertragsaussichten seines Haarpflegegeschäfts in China neu bewertet. Insgesamt fielen im dritten Quartal Sondereffekte in Höhe von 63 Millionen Euro an. Vorstandschef Stefan Heidenreich gab sich trotz der mauen Zahlen zuversichtlich. Er bekräftigte die Prognose, wonach der Kosmetikkonzern eine operative Rendite von mehr als 13 Prozent anpeilt. “Wir erwarten ein starkes viertes Quartal”, ergänzte Finanzchef Ulrich Schmidt. Börsianer ließen sich von dem Optismus offensichtlich anstecken.

Analysten überwiegend zufrieden

Die Resultate seien nicht so schwach, wie sie auf den ersten Blick aussähen, betonte Analyst Thomas Maul von der DZ Bank. Das bereinigte Ebit liege auf Neunmonatssicht knapp über den Erwartungen. Die operative Entwicklung habe die Erwartungen nur wegen der Wertberichtigungen in China verfehlt – diese sei zwar enttäuschend, aber keine wirkliche Überraschung. Angesichts des schwierigen Konjunkturumfelds in vielen Regionen sei der bestätigte Ausblick positiv. Maul beließ die Aktie auf “Kaufen” mit einem fairen Wert von 71 Euro.

Analyst Heiko Feber vom Bankhaus Lampe wertete die Wertberichtigungen zwar als “klare Enttäuschung”. Der Quartalsumsatz und das bereinigte Ebit lägen jedoch moderat über seinen Schätzungen, so der Experte. Sein Votum für Beiersdorf bleibt “Halten” mit einem Kursziel von 70 Euro, welches über dem aktuellen Kursniveau liegt.

Kritischer äußerte sich Bernstein-Analyst Andrew Wood. Für ihn ist die derzeitige Aktienbewertung mit einem Aufschlag zur Konkurrenz durch die Zahlen und den Ausblick nicht zu rechtfertigen: Sein Anlagevotum lautet “Underperform” – also Verkaufen – mit einem Ziel von 62 Euro. Nach der operativen Schwäche 2009 bis 2011 seien Umsatz und Marge in den vergangenen zwei Jahren zwar wieder gestiegen. Es gebe jedoch Warnsignale, dass diese Dynamik nachlasse, so Wood. Das Wachstum im laufenden Jahr dürfte daher deutlich geringer ausfallen

OnVista/dpa-AFX
Foto: Beiersdorf

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