Bonds Weekly KW 30-2014

EUWAX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

IWF: LOB FÜR DEUTSCHLAND

In seinem am Montag veröffentlichten Länder-Jahresbericht für Deutschland erklärt der Internationale Währungsfonds (IWF), dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ungeachtet der Ukraine-Krise in diesem Jahr um 1,9 Prozent wachsen werde, 2015 dürfte es dann 1,7 Prozent nach oben gehen. Bisher waren Experten von 1,7 Prozent für 2014 und 1,6 Prozent für 2015 ausgegangen.

Großes Lob gab es ausdrücklich für die deutsche Finanz- und Wirtschaftspolitik. Die Haushalte seien gesund, die Arbeitslosigkeit bewege sich auf einem historisch niedrigen Niveau und die Steuerbasis sei stark. Auch der Bankensektor habe sich Schritt für Schritt stabilisiert.

Dennoch sind sich die Experten angesichts der mittelfristig relativ bescheidenen Wachstumsperspektiven einig, dass Deutschland mehr tun könne, um sein Wachstum zu fördern und seine Rolle als Zugpferd im Euroraum auszubauen und raten zu mehr Investitionen. Die zusätzlichen Ausgaben sollten etwa in den Ausbau von Straßen und Schienen sowie Bildung und Forschung fließen.

Handlungsbedarf sehen die IWF-Experten aber auch auf anderen Ebenen: Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen fordern sie, die Entwicklung am Immobilienmarkt und bei den Lebensversicherern wachsam zu verfolgen. Weitere Probleme stellen die Demografie, die im Schnitt älter werdende Gesellschaft sowie steigende Energiepreise dar.
Für die USA senkte der IWF am Mittwoch hingegen die Wachstumsprognose für dieses Jahr merklich auf 1,7 Prozent. Das erste Quartal war enttäuschend schlecht ausgefallen. Für 2015 prognostiziert der IWF weiterhin einen Anstieg des BIP in den USA auf drei Prozent.

Europäische Bonds und Treasuries gefragt

Die weiter anhaltenden geopolitischen Risiken in der Ukraine und in Israel sowie etwas schwächere Daten aus dem Euroraum spiegelten sich diese Woche weitestgehend im Anleihenmarkt wider. So war am Donnerstag die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihen mit 2,74 Prozent den zehnten Tag in Folge rückläufig. Die Finanzierungskosten Italiens haben sich seit 2011 halbiert.

Auch US-Treasuries blieben trotz einer gut laufenden US-Berichtssaison gesucht. Aufgrund fehlender politischer Lösungswege agierten Investoren am Aktienmarkt zurückhaltend. Die Rendite der zehnjährigen Treasuries lag am Donnerstag bei 2,46 Prozent.

Bundesanleihen

Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone und China belasteten deutsche Staatsanleihen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notierte am Mittag bei 148,05 Punkten. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 1,17 Prozent gut zwei Basispunkte.

Die Konjunkturerholung in der Euro-Zone hat im Juli überraschend zugelegt. Das Stimmungsbarometer der europäischen Einkaufsmanager legte um 1,2 auf 54,0 Punkte zu. Der Index liegt damit deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Nach den enttäuschenden Einkaufsmanager-Indizes aus Frankreich hatten einige schlechtere Zahlen für die Euro-Zone befürchtet.

Weiterer Rückenwind für die Aktienmärkte kam aus China, wo der von der HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ebenfalls überraschend stark auf 52 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit 18 Monaten gestiegen ist.

Anlegertrends

Russland und Argentinien gesucht

Trotz neuer Sanktionen der EU gegenüber Russland nach dem Flugzeugabsturz und dem Abschuss zweier ukrainischer Kampfflugzeuge waren diese Woche Rubelanleihen an der Börse Stuttgart gesucht. Ebenso wurden russische Staatsanleihen von sehr spekulativ geprägten Anlegern gekauft.

Noch mehr Bewegung war in argentinischen Staatsanleihen zu sehen. Weil Argentinien nicht mehr den Kapitalmarkt anzapfen kann, hat China dem von der Staatspleite bedrohten Land 7,5 Milliarden Dollar geliehen. Die Handlung ist nicht ganz uneigennützig. Schließlich ist China Argentiniens zweitgrößter Handelspartner nach Brasilien. Die Kredite von Chinas Entwicklungsbank werden für die Umsetzung von Energie-und Bahnprojekten benötigt. Dem Urteil eines US-Gerichtes ist Argentinien bis jetzt allerdings nicht nachgekommen und hat den Klägern ihren vollen Anleihenpreis zurückbezahlt. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Die Versicherungsprämien für Argentinische Staatsanleihen sind deshalb stark angestiegen.

bondm-News

Dürr AG (WKN A1EWGX)

Bereits am 15.07.2014 teilten die Bietigheimer per Ad-Hoc mit, dass man sich 75,8 % der Stimmrechte und 53,7 % der Anteile an der Homag Group AG gesichert habe. Der Vollzug steht der Meldung zufolge noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständige Kartellbehörde. Dürr werde nach eigenen Angaben den Aktionären der Homag Group ein freiwilliges öffentliches Angebot zur Übernahme aller Aktien machen.

3W Power S.A (Anleihe A1A29T´)

Das Unternehmen informierte am 15.07.2014 in einer Investor News, dass mit Handelsbeginn am 16.07.2014 Aktien im Verhältnis 10:1 zusammengelegt werden. Diese Kapitalherabsetzung war Voraussetzung für die am 22.07.2014 per Pressemitteilung und Ad-Hoc Meldung bekannt gegebene Kapitalerhöhung (Ausgabe sog. Neuer Aktien I). Mit derselben Pressemitteilung informiert die Gesellschaft ebenfalls über das Tauschangebot von Verbindlichkeiten gegen Eigenkapital (debt-to-equity swap). Die Einzelheiten der sog. Neuen Aktien II, die Inhabern der 9,25% Inhaberschuld-verschreibung 2010/2015 angeboten werden, sind der Meldung zufolge im Wertpapierprospekt vom 22.07.2014 enthalten. Darüber hinaus wird die Gesellschaft eine neue Anleihe im Gesamtvolumen von 50 Mio. Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren bei einem anfänglichen (halbjährlich zu zahlenden) Zinssatz von 4% p.a. begeben, die den Anleihegläubigern als zusätzliche Gegenleistung für die Einbringung der Altanleihe angeboten wird, so die Meldung weiter.
Demnach soll die Einstellung des börslichen Handels für die Altanleihe voraussichtlich am 25.07.2014 erfolgen.

Rena GmbH (Anleihe A1E8W9)

Per Pressemitteilung gab Rena am 21.07.2014 bekannt, dass die Anleihegläubigerversammlung sog. gemeinsame Vertreter für die bestehenden Unternehmensanleihen gewählt hat. Demnach werde Frank Günther von One Square Advisory GmbH, München die Inhaber der Rena-Anleihe 2010/2015 vertreten.

Disclaimer:
Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart AG keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart AG

Neueste exklusive Artikel