Brexit-Panik als Kaufsignal

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Nach dem Absturz vom vergangenen Freitag lege ich mich fest: Dax unter 10.000 = kaufen, Dax unter 9.800 = erst recht kaufen! Nur ‘ne Meinung, klar. Ihr müsst selbst entscheiden, ob kaufen, halten oder schnell noch raus.  Manche von Euch werden jetzt vielleicht erstaunt sagen: Du bist doch ein bekennender Trendfolger. Und dann darf man jetzt noch nicht einsteigen. Außerdem macht die These doch Sinn „Greife nie in ein fallendes Messer!“  Jo, stimmt schon. Aber fällt hier wirklich das Messer? Genau das sehe ich nicht.

Aber das gilt nur für Leute wie mich, die trotz aller längst bestehenden Sorgen über den Zusammenhalt Europas davon überzeugt sind, dass es keine Mehrheit für einen Brexit geben wird. So blöd werden die Briten nicht sein, denn die Schäden für die selbst und für uns wären kaum abzusehen. Vielleicht steigt die EU-Sympathie der Engländer ja wieder, wenn das Niveau ihrer Kicker steigt (aber den Titel „Europa-Meister“ traue ich ihnen nicht zu). Bis zum Referendum sind die Gruppenspiele abgeschlossen, dann wissen wir mehr.

Wenn wir den Brexit-Alarm mal überhören, dann bleibe ich für Euro-Aktien (speziell deutsche Qualitätswerte) ausgesprochen fest gestimmt, denn - und das bestätigen Frankfurter Analysten - während sich das Potenzial bei US-Aktien auf das Ausmaß des zu erwartenden Gewinnwachstums beschränkt sein dürfte, sieht‘s bei Euro-Titeln besser aus. Die sind auf Basis der wichtigsten Bewertungskennziffern viel attraktiver als die US-Pendants. Außerdem sieht’s im Euroraum wachstumstechnisch  inzwischen wieder spürbar besser aus.

Die Vordenker der Helaba, die eher zu den Vorsichtigen gehören, gehen in ihrem Basisszenario  davon aus, dass der Dax bei einem „No“ zum Brexit (Eintrittswahrscheinlichkeit 60 %) bis Jahresende die 12.000 Punkte-Marke erreichen wird. Für den aus Sicht der Banker weniger wahrscheinlichen Fall eines Austritts aus der EU (Eintrittswahrscheinlichkeit 40 %) könnte unser Leitindex den unteren Bereichs der Fair-Value-Spanne bei etwa 9.000 Punkten testen.

Noch’n Lob: Die Redaktion vom „Spiegel“ hat sich was einfallen lassen und heute alle Brexit-Beiträge zweisprachig gedruckt. Titelseite: Bitte geht nicht! (Please don’t go!) - Warum wir die Briten brauchen (Why Germany needs the British). Ich find, ‘ne gute Idee. Ja, wir brauchen the British. Und der Dax braucht sie auch!

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