Brexit-Schock: Dax verliert über 3 Prozent – S&P 500 fällt unter 2000 Punkte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Sorgen nach dem EU-Referendum lasten weiter auf der Börse. Der Dax verliert deutlich. Auch in den USA geht es abwärts. 

Der Brexit-Schock hat die Aktienmärkte weiter fest im Griff. Nach einem anfänglichen Stabilisierungsversuch am Montagmorgen rutschte der Dax im weiteren Handelsverlauf deutlich ab. Kurz vor Börsenschluss notierte er mit über 3 Prozent im Minus bei rund 9250 Punkten.

Das Marktgeschehen sei weiter geprägt von der Unsicherheit, die durch die Entscheidung der Briten entstehe, warnte Analyst Ric Spooner vom Broker CMC Markets. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex bereits mit Verlusten von bis zu 10 Prozent auf das überraschende britische Votum gegen die EU-Mitgliedschaft reagiert und letztlich knapp 7 Prozent tiefer geschlossen.

Die Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt sorgt in der Wirtschaft für wachsende Nervosität und trifft inzwischen erste Unternehmen ganz konkret. Der britische Finanzminister George Osborne gestand am Montag ein, manche Firmen hätten offensichtlich wegen der Unsicherheiten Investitionen und Neueinstellungen auf Eis gelegt. Sein Land sei aber stark genug, die Situation zu meistern.

US-Finanzminister Jack Lew sieht im Brexit-Votum Gegenwind auch für die US-Wirtschaft. In Berlin warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einer Hängepartie bei der Scheidung von EU und Großbritannien. EU-Kommissar Günther Oettinger mahnte einen schnellen Austrittantrag der Briten an, um die Verunsicherung in der Wirtschaft und bei Investoren in Grenzen zu halten.

Der britische Billigflieger Easyjet nahm unterdessen seine Prognose für das laufende Quartal zurück. Er rechnet wegen des EU-Ausstiegs nun mit weniger Flugreisenden im Sommer. Daraufhin brach die Aktie um über 20 Prozent ein. Die Britisch-Airways-Mutter IAG hatte ihren Ausblick bereits am vergangenen Freitag Ausblick revidiert – ihr Kurs sackte am Montag um weitere gut zwölf Prozent ab.

Anleger warfen am Montag zudem massenhaft Finanzwerte aus ihren Depots. Europaweit brachen die Aktien von Geldinstituten ein. Die deutsche Bank verlor zwischenzeitlich fast 10 Prozent und fiel auf ein neues Rekordtief. Das britische Pfund sackte erneut auf ein 31-Jahres-Tief ab.

Die vom Brexit ausgehenden Schockwellen sind auch an der Wall Street deutlich zu spüren. Der Dow Jones Industrial fiel im frühen Montagshandel um fast 2 auf unter 17.100 Punkte, nachdem er bereits am Freitag 3,4 Prozent verloren hatte. Der marktbreite S&P 500 büßte 1,9 Prozent ein und rutschte zeitweise unter 2000 Zähler. Die Marke hatte der wichtige Index zuletzt im März unterschritten. Für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 ging es um bis zu 1,8 Prozent auf 4200 Punkte nach unten.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse AG

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