China-Daten drücken Dax ins Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der September startet mit dicken Verlusten. In Asien brechen erneut die Kurse ein und reißen den deutschen Aktienmarkt mit sich in die Tiefe.

Nun haben wir es schwarz auf weiß: Der August war der schwächste Börsenmonat seit vier Jahren. Unterm Strich verlor der Dax 9,3 Prozent. Das war der stärkste Rückgang seit 2011. So schwach wie der August war, so mau geht es im September weiter.

Die Sorgen um die Weltkonjunktur haben den deutschen Aktienmarkt weiter im Griff. Nachdem der Dax in der turbulenten Vorwoche noch ein solides Plus behauptet hatte, geht es mit den Kursen seit gestern wieder nach unten. Am Montag schloss der deutsche Leitindex 0,4 Prozent tiefer bei 10.259 Punkten. Zum Start in den Dienstag verlor der Dax rund 2 Prozent und rutschte in Richtung der 10.000 Punkte.

Neue Sorgen um China

Befürchtungen einer weiteren Eintrübung des chinesischen Wirtschaftswachstums ziehen den deutschen Aktienmarkt in die Tiefe. Die Stimmung in Chinas Wirtschaft ist so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Zwei wichtige Frühindikatoren, die am Dienstag veröffentlicht wurden, deuten auf stärker gebremstes Wachstum hin.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel nach Angaben des Statistikamtes in Peking im August von 50,0 auf 49,7 Punkte. Es ist der niedrigste Stand seit drei Jahren. Ähnlich fiel der für August endgültige Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins “Caixin”, der stärker private und mittelständische Unternehmen berücksichtigt, von 47,8 auf 47,3 Punkte – so tief wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. Ein Wert von mehr als 50 Punkten signalisiert Wachstum, einer unter 50 bedeutet Schrumpfung.

Schwächster Dow-Monat seit fünf Jahren

Die beunruhigend schwachen Wirtschaftsdaten aus China haben am Dienstag zu einem weiteren Kursrutsch an den asiatischen Börsen geführt. Der japanische Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss mit einem kräftigen Abschlag von 3,8 Prozent auf 18.166 Punkte. In China büßte der wichtige Shanghai Composite Index zuletzt gut 2 Prozent ein, während der technologielastige Shenzhen Composite sogar um mehr als 4 Prozent abrutschte. Damit setzt sich die Talfahrt der chinesischen Festland-Börsen fort.

Auch die Vorgaben der Wall Street sind negativ. Am letzten Handelstag des Monats August ging der Dow Jones Industrial mit einem Abschlag von 0,7 Prozent bei 16.528 Punkten aus dem Handel. Damit verlor der US-Leitindex im August 6,6 Prozent, das ist die schwächste Monatsbilanz seit Mai 2010. Neben den Sorgen um die Weltwirtschaft drückt in den USA die Unsicherheit um die Zinswende auf die Anleger-Stimmung.

Wie es um die Wirtschaft in den USA bestellt ist, dürften am Nachmittag die neuesten Statistiken zu den Bauausgaben und der ISM Einkaufsmanagerindex zeigen. Eine nachhaltige Erholung der US-Konjunktur gilt als entscheidende Voraussetzung für die geplante Zinserhöhung in den USA.

Industrie und Arbeitsmarkt

Auch in Europa wird eine Reihe von Konjunkturdaten erwartet. Das Markit-Institut veröffentlicht am Morgen die August-Zahlen für das verarbeitende Gewerbe in der EU und in mehreren europäischen Ländern. Die Bundesagentur für Arbeit gibt heute zudem die Arbeitslosenzahl für August bekannt. Volkswirte gehen von etwa 2,8 Millionen Erwerbslosen aus. Das wären rund 30.000 mehr als im Juli.

Unter den Einzelwerten könnten heute die Aktien von Fresenius und RWE einen Blick lohnen.Die Papiere des Medizinkonzerns ersetzen die Anteilsscheine des kriselnden Versorgers im Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50. Eine große Überraschung sahen Händler darin aber nicht.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: McIek/shutterstock.com

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