Credit-Suisse-Chefanlegerin sieht kein Ende der Börsenrally

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax gerät diese Woche kräftig unter Druck. Ist das Ende der Börsenrally gekommen? Nein, meint Anja Hochberg, Chefanlegerin bei der Credit Suisse. Im Gegenteil.

Der Dax hat am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Gegen Mittag sank der deutsche Leitindex um rund 200 Punkte und notierte nur noch knapp über der Marke von 12.000 Zählern. Ein Ende der Börsenrally sei aber trotz des jüngsten Rücksetzers nicht in Sicht. Diese Meinung zumindest vertritt Anja Hochberg, Chefanlegerin bei der Schweizer Großbank Credit Suisse.

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) äußerte Hochberg die Erwartung, dass die Kurse in Europa noch einmal zulegen werden. Dem Dax traut sie 2015 ein Plus von weiteren zehn Prozent zu. „Natürlich schließt dies stärkere Kursschwankungen im Verlauf der nächsten Monate nicht aus“, so Hochberg. Doch die Rally sei intakt und noch längst nicht vorbei.

Erst am vergangenen Freitag war der Dax mit 12.390,75 Punkten auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Seit Jahresanfang hatte der deutsche Leitindex damit fast 30 Prozent gewonnen. Angesichts des Höhenflugs sorgen sich Anleger allerdings zunehmend um Übertreibungen an den Finanzmärkten und fürchten das Platzen einer Blase.

Wenig Grund zur Sorge

Credit-Suisse-Chefanlegerin Hochberg sieht jedoch gute Gründe für die starke Entwicklung am Aktienmarkt. Deutsche Unternehmen machten höhere Gewinne, der Arbeitsmarkt sei in hervorragender Verfassung, die Bewertung der Firmen notiere auf akzeptablen Niveau und es sei noch nicht zu viel Geld in den Aktienmarkt geflossen. Wenig deute daher darauf hin, dass sich Anleger sorgen machen müssten, so Hochberg.

An den deutschen Finanzmärkten war zuletzt dennoch ein größeres Maß an Zurückhaltung zu sehen. Durch die Kursverluste in dieser Woche ist der Dax wieder auf den Stand von Mitte März zurückgefallen, als er erstmals die Marke von 12.000 Punkten überschritten hatte. Nach den kräftigen Gewinnen im ersten Quartal 2015 scheint der deutsche Leitindex damit in eine Phase der Konsolidierung eingeschwenkt zu sein.

Unterschiedliche Erklärungen für Rücksetzer

Börsianer haben für die Verluste in dieser Woche mehrere Erklärungen parat. Demnach haben einerseits die Spekulationen um ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone die Kurse gedrückt. Die Sorgen seien von Äußerungen des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble vom Vortag angefacht worden. Dieser rechnet nicht mit einer schnellen Lösung im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern. Eine Einigung ist aber die Voraussetzung für neue Hilfskredite.

Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets sah es hingegen als Belastung an, dass EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz am Mittwoch die Spekulationen um ein vorzeitiges Auslaufen der geldpolitischen Stützungsmaßnahmen “nicht ganz ausräumen konnte”. Und Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar glaubt, der Markt werde “auf lange Sicht seine Überhitzung durch eine Korrektur abbauen müssen”.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Sergey Nivens/shutterstock.com

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