Dax 10.000 – Wette gewonnen!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Heute zur Kasse schreiten oder noch bis Freitag warten (Bekanntgabe des britischen Volksentscheids? Das ist hier die Frage. Mancher von denen, die der Wettet-doch-mal-Empfehlung gefolgt sind, wird jetzt checken wollen, ob er vor der „Fälligkeit“ den kurzfristigen, mehrtägigen Gewinn mit Aktien oder Pfund schon einstreichen soll - unser Dax ist, wie angepeilt, eilig wieder über 10.000 geklettert. Luft jetzt erst einmal raus? Heute und morgen vielleicht. Doch das ist unmöglich mit Überzeugung vorhersagbar.

Zur Diskussion über Brexit oder Bremain eine klare Position zu beziehen, erfordert ganz schön Mut. Aber ist Euch eigentlich klar, meine Freunde, dass es nach dem Referendum erst richtig heikel wird? Dann sprechen wir nicht übers Zocken für ein paar Tage, sondern müssen uns wieder um Geldpolitik und vor allem die fundamentalen Wirtschaftsdaten kümmern - außerdem um die (Europa-)Politik. Gehen wir einfach davon aus, dass die Briten aus dem Club nicht austreten. Dann wird es mit ziemlicher Sicherheit so etwas wie eine „Erleichterungs-Rally“ (= neues Modewort der Börsianer) geben. Die dauert ein bis zwei Tage, vielleicht auch ein Tick länger, dann gibt es Gewinnmitnahmen und das große Nachdenken der Strategen: Wat nu?

Jedenfalls lohnen sich nach dem Referendum kurzfristige Wetten wohl nicht mehr. Rot und schwarz werden dann von vielen Farben (in der Beurteilung der Wirtschafts- und Börsenaussichten) abgelöst. Wer nicht vom Börsenwettfieber geschüttelt wird, dem empfehle ich deshalb jetzt erst einmal zuzugucken. Sollte man heute noch auf Bremain setzen und schnell Dax-Werte für ein paar Tage kaufen? Nee, das kann ich nicht empfehlen.

Die unzuverlässigen Meinungsumfragen klingen voll spannend - es soll ja ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Buchmachern zufolge, denen Experten eher vertrauen, liegt die Wahrscheinlichkeit eines EU-Austritts derzeit nur noch bei etwa 25 Prozent. Noch vor fünf Tagen hatte sie bei 40 Prozent gelegen. Gestern waren viele Aktien-Profis ziemlich euphorisch - alle Nachrichten wurden durch die rosarote Brille gesehen. So jubelte man in Frankfurt über den unerwartet kräftigen Sprung des ZEW-Index, freute sich über den Draghi-freundlichen Entscheid des Bundesverfassungsgerichts und empfand die erhöhte Alarmbereitschaft der Währungshüter auf beiden Seiten des Atlantiks als positiv, weil die sich auf das Schlimmste vorbereitet haben.

Na ja, die wissen auch nicht, was bei einem Brexit so alles passieren würde - erst auf den Finanzmärkten und dann mit Europa. Aber den Brexit wird’s nicht geben - wetten, dass (ich hoffentlich Recht behalte)?

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

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