Dax-Anleger vor EZB-Zinsentscheid zuversichtlich – Lufthansa überrascht positiv

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gute Vorgaben der Börsen in Übersee sorgen für leichte Gewinne. Am Mittag blicken Anleger dann wieder auf die EZB, während am Morgen vor allem Lufthansa für Aufmerksamkeit sorgt.

Der Donnerstag steht klar im Zeichen der europäischen Geldpolitik. In Frankfurt kommt der EZB-Rat zusammen, um über die Geldpolitik im Euroraum zu entscheiden. Es wird zwar nicht mit wichtigen Entscheidungen gerechnet. Allerdings verspricht die Pressekonferenz spannend zu werden. EZB-Präsident Draghi dürfte sich unter anderem mit Fragen nach der Zukunft des billionenschweren Wertpapierkaufprogramms konfrontiert sehen.

Der Dax dürfte derweil am Donnerstagmorgen zunächst von positive Vorgaben der Börsen in Übersee profitieren. Zum Start in den Handelstag ging es für den deutschen Leitindex leicht nach oben. Er stieg um rund 0,2 Prozent auf knapp 10.660 Punkte. Mit einem Sprung über dem Bereich um die 10.650 Zähler würde der Dax abermals versuchen, diesen Widerstand hinter sich zu lassen. Zur Wochenmitte hatte er diese Zone nicht dauerhaft überwinden können. Wirklich aufhellen würde sich das Bild laut dem Chartexperten Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar aber erst bei einem nachhaltigen Sprung über die Marke von 10.800 Punkten.

US- und Asien-Börsen leicht im Plus

An der Wall Street hatte am Mittwoch der merkliche Anstieg der Ölpreise die Kurse gestützt. Das Preisplus könnte auf eine robuste Weltkonjunktur hindeuten. Der Dow baute seine Vortagesgewinne etwas aus und schloss 0,2 Prozent höher bei 18.203 Punkten. Für den marktbreiten S&P-500-Index und den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq ging es ebenfalls leicht nach oben. Etwas getrübt wurde die Stimmung jedoch durch deutliche Kursverluste bei den Aktien von Intel, die unter einem enttäuschenden Ausblick des Chip-Riesen litten.

Die meisten asiatischen Börsen haben sich am Donnerstag ebenfalls von ihrer freundlichen Seite gezeigt. Triebfedern waren das 15-Monats-Hoch beim US-Ölpreis und das dritte Aufeinandertreffen der US-Präsidentschaftskandidaten. Ersten Blitz-Umfragen zufolge ging auch aus dieser Clinton als Sieger hervor. Sie gilt den Börsianern als berechenbarer. Der Nikkei-225-Index stieg merklich über 17.000 Punkte.

US-Wirtschaft wächst moderat

Die Geldpolitik bleibt in dieser Woche auch in den USA ein bestimmendes Thema. Am gestrigen Abend hat die US-Notenbank Fed ihr „Beige Book“ vorgelegt, in dem sie ihre Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung der USA beschreibt.

Die meisten Fed-Distrikte berichten über eine weiter mit “mäßig bis moderatem Tempo” wachsende Wirtschaft. Die Preisentwicklung sei weiter gedämpft und die Lage auf dem Arbeitsmarkt sorge dafür, dass sich die Inflation wieder dem von der Notenbank anvisierten Ziel von zwei Prozent nähere. Vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunkturdaten erwarten die meisten Händler, dass die US-Währungshüter im Dezember erneut die Leitzinsens erhöhen werden.

Bessere und schlechtere Prognosen

Auf der Unternehmensseite gab es am Donnerstagmorgen viel Licht und Schatten: Während die Fluggesellschaft Lufthansa wieder etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr geworden ist, musste der Anlagenbauer Gea Group bei seinen Prognosen zurückrudern. Bei der Lufthansa schraubte das Management nach der Gewinnwarnung vom Juli seine Erwartungen für 2016 wieder herauf. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) werde nun wohl doch das Niveau von 1,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr erreichen, teilte der Dax-Konzern mit. So hätten sich die kurzfristigen Buchungen von Geschäftsreisenden im September besser entwickelt als gedacht.

Der Maschinenbaukonzern Gea hingegen muss überraschend unter anderem wegen Verzögerungen bei Projekten und dem erwarteten Auftragseingang seine Jahresprognose senken. Zudem habe es Kostenüberschreitungen bei Großprojekten gegeben, so Gea. Der gesenkte Ausblick auf das laufende Jahr: Nun erwartet Gea einen moderaten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr (vorher: moderater Anstieg). Das operatives Ebitda werde nun bei 570 Millionen Euro erwartet einschließlich etwa 10 Millionen aus der Akquisition Imaforni (vorher: zwischen 645 und 715 Millionen Euro).

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: OnVista

Neueste exklusive Artikel