Dax droht größter Wochenverlust seit November 2011

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Über 600 Punkte hat der Dax diese Woche verloren, ein Minus von rund 5 Prozent. So steil ging es seit fast vier Jahren nicht mehr abwärts. Verantwortlich dafür ist ein ganzes Bündel an Gründen.

Die Rekordstimmung ist endgültig verflogen. Rund 5 Prozent hat der Dax bislang in dieser Woche verloren. Kurz vor Handelsschluss am Freitag stand er bei knapp 11.750 Punkten, nachdem er eine Woche zuvor noch auf einem Rekord von 12.375 Zählern geschlossen hatte. Damit dürfte der deutsche Leitindex den höchsten Verlust seit November 2011 einfahren, als er binnen Wochenfrist um 5,3 Prozent nachgegeben hatte.

Nach den deutlichen Verlusten vom Donnerstag hat gleich ein ganzes Bündel von Gründen den Dax am Freitag zugesetzt. Wie schon am Vortag drückten die Sorgen über eine drohende Staatspleite Griechenlands auf die Stimmung der Anleger. Auch der weiter erholte Euro, der deutsche Produkte für Käufer außerhalb des Währungsraums teurer macht, trug seinen Teil zu den Kursverlusten bei. Hinzu kam kleiner Verfall an den Terminmärkten – zu diesen Gelegenheiten gibt es häufig heftige Kursschwankungen.

Regulierung in China – Panne bei Bloomberg

Händlern zufolge beschleunigten Spekulationen um regulatorische Beschränkungen im Aktienhandel in China zudem die Talfahrt. Terminkontrakte auf chinesische Aktien waren um sechs Prozent eingebrochen. Offenbar wollen die Regulierungsbehörden mit Auflagen exzessiven Marktspekulationen einen Riegel vorschieben, um einen Börsencrash zu vermeiden. So sei ein Verbot von Transaktionen auf Pump im außerbörslichen OTC-Geschäft geplant, hieß es am Markt.

Ein weiterer Faktor für die schnelle Abwärtsbewegung an den europäischen Börsen sei zudem eine technische Panne beim Marktdatenanbieter “Bloomberg” gewesen. Viele Börsianer hätten deswegen bis zum Mittag nicht handeln können. “Händler mussten die China-Nachrichten erst verarbeiten, nachdem die Bloomberg-Terminals wieder liefen und dann kam es am Mittag zu dem Kursrutsch in Europa”, sagte Ioan Smith vom Handelshaus KCG Europe.

Korrektur schon durch?

Dax-Anlegern dürften all diese Erklärungen nur ein schwacher Trost sein. Nachdem der deutsche Leitindex am Donnerstag bereits 1,9 Prozent nachgegeben hatte, verlor er am Freitag erneut 2 Prozent. Nachdem das deutsche Börsenbarometer vergangene Woche noch auf ein neues Rekordhoch gestiegen war, lässt der plötzliche Kursrückgang die Sorgen um eine deutliche Korrektur wachsen.

Analyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda hingegen sieht keine große Gefahr eines weiteren Kursrutsches. Die von vielen Experten wegen des starken Dax-Anstiegs seit Jahresbeginn erwartete Korrektur könnte der Dax laut Erlam schon größtenteils hinter sich haben. Auf dem Niveau des Tiefs von Ende März bei 11.620 Punkten dürften Schnäppchenjäger nach seiner Einschätzung wieder zugreifen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Matyas Rehak/shutterstock.com

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