Dax hinkt Wall Street weiter hinterher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Wall Street ist kaum aufzuhalten – Dow Jones und S&P500 haben schon wieder neue Rekordstände erreicht. Der Dax tut sich schwer, da mitzuhalten.

Der Dax tut sich weiter schwer, mit der Rekordjagd an den US-Börsen Schritt zu halten. Gestern bereits konnte der andauernde Höhenflug an der Wall Street dem deutschen Aktienmarkt keinen Schub verleihen. Letztlich ging der Dax zwar mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 11.794 Punkte aus dem Tag. Damit lag er aber immer noch deutlich unter seinem bisherigen Jahreshoch von knapp 11.900 Punkten. Auch zum Start in den Donnerstaghandel zeichneten sich keine deutlichen Gewinne ab. Mit rund 11.790 Zählern notierte der Dax um seinen gestrigen Schlusskurs.

“Während die US-Märkte von einem Rekord zum nächsten eilen und auch die beiden Nebenwerteindizes MDax und SDax ihre Bestmarken weiter verbesserten, schaffte der Dax zur Wochenmitte noch nicht einmal den Sprung über das bisherige Jahreshoch”. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer stehe weiter vor erheblichen Widerständen und “die Gefahr einer Korrektur bleibt bestehen”, befürchten die Experten.

In den USA hatten gestern überraschend hohe Einzelhandelsumsätze im Januar die Rekordjagd weiter angeheizt. Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der S&P 500 sowie die Tech-Barometer Nasdaq 100 und Nasdaq Composite kletterten auf Höchststände. Auch der Nebenwerte-Index Russell 2000 erreichte eine Bestmarke.

Der Dow überwand erstmals die Schwelle von 20.600 Punkten und schloss 0,5 Prozent höher bei 20.612 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,5 Prozent auf 2349 Punkte zu. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,6 Prozent auf 5302 Punkte nach oben. Es war bereits der neunte Gewinntag in Folge.

US-Zinserhöhung schon im März?

Neben der Politik unter US-Präsident Donald Trump rückt mittlerweile der künftige Kurs der Notenbank (Fed) wieder stärker in den Fokus. Fed-Präsidentin Janet Yellen hatte vor Parlamentariern gesagt, dass es unklug sei, zu lange mit Zinserhöhungen zu warten. Damit gab Yellen dem Markt etwas neues Futter für Spekulationen, denn für Beobachter war eine Leitzinserhöhung im kommenden Monat eigentlich bereits wieder vom Tisch.

Klaren Auftrieb bekam das Szenario eines Zinsschritts im Frühjahr aber durch aktuelle Inflationsdaten, die zum Jahresauftakt den stärksten Preisauftrieb seit fast fünf Jahren zeigten und von Anlegern als Zeichen der Stärke der US-Wirtschaft interpretiert wurden. Am Markt wird die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Leitzinserhöhung im März aktuell mit 44 Prozent eingeschätzt.

Am heutigen Donnerstag könnten im späteren Handelsverlauf die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Januar und aus den USA der Stimmungsindikator Philly-Fed-Index sowie Häusermarktdaten für Schwung sorgen. Davor stehen einmal mehr die jüngsten Geschäftszahlen der Unternehmen im Mittelpunkt.

Vorlage der Geschäftszahlen

Die Deutsche Börse profitierte schon vorbörslich von der Bilanzvorlage: Ein brummendes Derivategeschäft hatte dem Börsenbetreiber im vergangenen Jahr Rückenwind verliehen. Die Jahresresultate würden zwar wie üblich von etlichen Sondereffekten beeinflusst, fielen aber insgesamt etwas besser als erwartet aus und dürften die Aktie stützen, schrieb ein Beobachter. Im Verlauf könnte sich die positive Reaktion allerdings relativieren, denn kursbestimmend bleibe die problematische Fusion mit dem Wettbewerber London Stock Exchange (LSE).

Am Vormittag kommen zudem die Aktionäre des größten deutschen Halbleiterherstellers Infineon zusammen. Die Zahlen, die Infineon-Chef Reinhard Ploss auf der Hauptversammlung präsentieren wird, dürften den Anteilseigner wenig Grund zur Unzufriedenheit liefern. Schwerer wiegt, dass die US-Behörden vorige Woche eine wichtige Übernahme blockiert haben. Infineon droht beim Kauf des US-Chipherstellers Wolfspeed an nationalen Sicherheitsbedenken zu scheitern.

Zufrieden dürften indes die Aktionäre von Fuchs Petrolub sein. Die rund laufenden Geschäfte in Europa und Asien geben dem Schmierstoff-Hersteller weiter Auftrieb. In diesem Jahr will der im MDax notierte Konzern Umsatz und erneut steigern. Im vergangenen Jahr erzielte Fuchs nach vorläufigen Zahlen mit 260 Millionen Euro einen gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent höheren Gewinn. Die Dividende soll um 9 Prozent auf 89 Cent je Vorzugs- und 88 Cent je Stammaktie erhöht werden.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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