DAX im Sturzflug – Weitere Verluste vorprogrammiert?

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

„Schottland bleibt im Königreich - DAX vor neuem Rekord?“ So lautete die Überschrift meiner letzten Onvista-Kolumne vor drei Wochen. Die Frage beantwortete ich sehr klar mit folgendem Zitat: „Vor dem Oktober fürchtet sich niemand aktuell, das macht ihn daher gefährlicher. Das soll keine Crash-Prognose sein, es gibt jedoch erhebliche Belastungsfaktoren, die plötzlich auftreten könnten. An der Wall Street haben wir in den vergangen Wochen in einigen Stimmungsindikatoren wie den Börsenbriefen oder den Privatanlegern nach Lesart von AAII ziemlich viel Euphorie gesehen. Auch wenn diese sich aktuell nicht mehr auf dem Höhepunkt befindet, von einer deutlichen Positionierung der Anleger kann dennoch ausgegangen werden. Auch vor dem Einbruch 2011 lagen die euphorischen Werte schon etwas zurück und dennoch stürzte der Markt ab.“ Sehr exakt sagte ich damit den DAX-Abwärtstrend ab dem großen Verfallstag an der Eurex voraus.

Geschwindigkeit des Sturzes überrascht

Eine so treffsichere wie die vorher zitierte Prognose gelingt einem nicht oft. Und ich gestehe ein, dass ich mit der Geschwindigkeit des Absturzes auch nicht gerechnet habe. Im August war es ja bereits recht rasant nach unten gegangen, um sich dann bis in den September hinein wieder massiv zu erholen. Eine leichte Korrektur mit zunächst folgender Seitwärtsbewegung war mein favorisiertes Szenario. Nun ist es anders gekommen. Die genannten Aufwärts-Gaps hat der DAX alle geschlossen. Offen ist nur noch eines aus dem vergangenen Jahr bei rund 8.550 Punkten. Ich glaube aber nicht, dass er dies in einem Zuge jetzt noch mitnimmt. Nachdem, was man lesen kann, ist für die Techniker mit der Marke von 8.900 Punkten nun der Damm gebrochen. In der Regel ist das der Zeitpunkt, an dem eine Gegenbewegung einsetzt. Nach dieser kann es dann aber noch weiter in Richtung 8.500 im DAX gehen. Dort liegt mein Kursziel.

Begrenztes Aufwärtspotenzial

Generell dürften die Bäume für die Aktien dieses Jahr nicht in den Himmel wachsen. Durch die enttäuschende konjunkturelle Lage in Europa und der Belastung für die US-Unternehmen durch den starken Dollar bleibt die Gewinnphantasie begrenzt. Auf der anderen Seite werden die Zinsen aber tief bleiben und Aktien damit ohne Alternative. Doch es müssen in der Zukunft wohl eher die Dividenden richten und nicht so sehr steigende Kurse. Seitwärtsbewegung ist das wahrscheinlichste Szenario.

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