Dax jagt nach EZB-Geldflut weiter Rekorde

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Rekorde, Rekorde, Rekorde. EZB-Chef Draghi hat geliefert, und Börsianer danken es ihm mit einer Kursrally. Für den Dax dürfte es heute weiter nach oben gehen, während der Euro abrutscht.

1140 Milliarden Euro, eine billionenschwere Geldspritze hat die Europäische Zentralbank (EZB) da gestern beschlossen. Ab März sollen über Anleihenkäufe jeden Monat 60 Milliarden in den Markt gepumpt werden. Vorerst läuft das Programm bis Ende September 2016. Sollte sich die Inflationsrate im Euroraum bis dahin nicht der Zielmarke von 2 Prozent annähren, könnte das Programm ausgeweitet werden.

Deutsche Banken und Versicherungen üben zwar scharfe Kritik an dem Vorhaben der EZB, doch an den Finanzmärkten hat die Ankündigung für einen Höhenflug gesorgt. Der Dax kletterte am Donnerstag auf einen neuen Schlussrekord von 10.454 Punkten. Das Urteil der Analysten: Die EZB habe ein Paket geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen geschnürt, das sogar noch über den bereits hohen Erwartungen der Markteilnehmer gelegen habe. Die Kursrally dürfte daher am Freitag weitergehend. Zum Handelsstart gewann der Dax 0,75 Prozent auf 10.515 Punkte.

Gemeinschaftswährung fällt und fällt

Der Euro hingegen bleibt auch am Freitag unter starkem Druck. Am Morgen nach der EZB-Ankündigung kostete die Gemeinschaftswährung zeitweise weniger als 1,1315 US-Dollar. Das war der niedrigste Stand seit September 2003. Allein am Donnerstag hatte der Euro in der Spitze um drei Cent nachgegeben.

An der Wall Street hat die massive Geldspritze der Europäischen Zentralbank indes die Kurse am Donnerstag kräftig angetrieben. Die wichtigsten Aktienindizes zogen um deutlich mehr als 1 Prozent an. Auch an den asiatischen Märkten ging es zum Wochenschluss aufwärts. Der japanische Nikkei und der Hang-Seng-Index stiegen um jeweils rund 1 Prozent.

Wirtschafts- und Unternehmensdaten

Nachdem der mit Spannung erwartete EZB-Donnerstag vorbei ist, wenden sich der Anleger wieder anderen Themen zu. Besonders Daten aus der Wirtschaft stehen heute im Fokus: So verbesserte sich die Stimmung in den chinesischen Industrieunternehmen im Januar nur leicht. Am Vormittag könnten dann Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone für frische Impulse sorgen. Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba hält eine moderat positive Überraschung bei diesen wichtigen wirtschaftlichen Frühindikatoren für möglich.

Angesichts der neuen Geldflut der EZB könnten Bankenaktien auch zum Wochenschluss zu den Favoriten zählten: Die Papiere der Commerzbank verteuerten sich vorbörslich merklich und auch die Anteilsscheine der Deutschen Bank zogen an. Die EZB dürfte vor allem den Banken die Anleihen abkaufen.

Dax-Schlusslicht waren beim Broker Lang & Schwarz die Papiere der Deutschen Post mit einem Minus von mehr als einem halben Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan sie auf “Neutral” abgestuft hatte. Die Titel seien nunmehr ausreichend bewertet, hieß es zur Begründung.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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