Dax startet im Plus – Deutsche Bank im Fokus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ob der Dax nach dem gestrigen Auf und Ab heute eine Richtung findet? Zum Handelsstart sind die Vorzeichen zumindest positiv.

Nach dem schwankungsreichen Vortag zeichnen sich für den Dax nun Gewinne ab. Zum Start in den Mittwochshandel ging es für den deutschen Leitindex um rund ein halbes Prozent nach oben auf nicht ganz 11.600 Punkte, musste einen Teil seiner Gewinne im weiteren Handelsverlauf aber abgeben. Tags zuvor war der Dax vor der Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May zum Brexit zunächst bis auf 11.425 Punkte eingeknickt. Anschließend gelang ihm dann eine dynamische Erholung bis auf 11.583 Punkte, bevor die Gewinne letztlich wieder auf 11.540 Punkte abschmolzen.

May hatte in ihrer mit Spannung erwarteten Rede eine klare Trennung Großbritanniens von der Europäischen Union (EU) angekündigt. Allerdings werde es beim Brexit Kompromisse geben müssen, sagte sie. An der Börse wurden die Worte Mays so aufgenommen, dass der bislang erwartete harte Brexit womöglich doch nicht so hart werde.

Die wieder gestiegene Zuversicht und Risikobereitschaft der Anleger zeigte sich auch am Devisenmarkt. Das britische Pfund legte während der Rede Mays einen Sprung zum US-Dollar hin: Mit zwischenzeitlich über 1,24 US-Dollar notierte die Währung so hoch wie zuletzt in der ersten Januarwoche. Zu Wochenbeginn war die britische Währung noch aus Sorge vor einem harten Brexit stark unter Druck geraten und auf 1,20 Dollar gefallen.

Kurserholung in Asien

Rückendeckung für den Dax kommt am Morgen aus Japan. Nach anfänglichen Verlusten erholte sich in Tokio der Nikkei-Index und ging mit einem Plus von 0,4 Prozent mit 18.894 Punkten aus dem Handel. Vor allem der schwächere Yen stimmte Investoren wieder optimistischer, was die Aussichten für Exportfirmen angeht. Auch an der Börse in Shanghai zogen die Kurse an. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,4 Prozent fester.

Im Fokus standen Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump über die negativen Auswirkungen eines starken Dollar. Trump hatte vor seiner Amtseinführung am Freitag betont, die Stärke des Greenback gegenüber dem chinesischen Yuan “bringt uns um”. Investoren rechneten daraufhin wieder mit mehr Kapitalzuflüssen in die Region. Am stärksten profitierte davon der Markt in Hongkong.

Abwarten an der Wall Street

An den US-Börsen haben Anleger indes am Dienstag eine zögerliche Haltung eingenommen. Fallende Kurse im Finanzsektor gaben am Tag nach dem “Martin Luther King Day” eine schwächere Tendenz vor, während der breite Markt vor allem auf die voranschreitende Berichtssaison und nach London schaute. Dort hatte Premierministerin Theresa May in ihrer Grundsatzrede zum Brexit eine klare Trennung von der EU angekündigt. Außerdem im Fokus standen kritische Aussagen von Trump zur Stärke des US-Dollars.

Der Dow Jones Industrial gab am Dienstag um 0,3 Prozent auf 19.827 Punkte nach. Zur historisch bedeutenden Marke von 20.000 Punkten blieb er damit weiterhin auf Abstand. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,3 Prozent auf 2268 Punkte. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 fiel von seinem vor dem verlängerten Wochenende erreichten Rekordstand ab: Er schloss ebenfalls 0,3 Prozent tiefer bei 5045 Punkten.

Einigung im US-Rechtssteit

Unter den Einzelwerten ist es einmal mehr die Deutsche Bank, die im Mittelpunkt des Interesses steht. Das Geldinstitut kann eine seiner größten Altlasten zu den Akten legen: Der mit Spannung erwartete Vergleich mit den US-Behörden über unsaubere Geschäfte auf dem amerikanischen Immobilienmarkt ist unter Dach und Fach.

Das US-Justizministerium bestätigte die Einigung, die der Deutschen Bank insgesamt 7,2 Milliarden Dollar kostet. Nach offiziellen Angaben ist es die höchste Strafe, die in der Sache je gegen eine einzelne Bank verhängt worden ist – und viele große Investmentbanken mussten bereits zahlen. Die Kritik an den Frankfurtern fiel vernichtend aus: “Die Deutsche Bank hat nicht nur Investoren getäuscht”, erklärte Justizministerin Loretta Lynch. “Sie hat direkt zu einer internationalen Finanzkrise beigetragen.”

Zugleich plant die Deutsche Bank nach Medienberichten schon bald drastische Einschnitte bei den Boni ihrer Mitarbeiter. Der „Spiegel“ berichtet, die Bank wolle heute bekanntgeben, „dass bei nicht-tarifgebundenen Angestellten rund 90 Prozent der Bonuszahlungen für das Jahr 2016 gestrichen werden“. Betroffen seien erstmals auch in großem Stil Investmentbanker in London und New York.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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