Dax schwächelt – Deutsche Bank sorgt für Schlagzeilen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach der jüngsten Kursrally geht dem Dax etwas die Puste aus. Anleger blicken dafür heute auf Konjunkturdaten und die Hauptversammlung der Deutschen Bank.

400 Punkte waren des Guten wohl zu viel. Nach der rasanten Erholungsrally zum Wochenbeginn gönnt sich der Dax eine Erholungspause. Bereits gestern war der Index kaum von der Stelle gekommen und notierte am Schluss mit 0,04 Prozent tiefer. Am Donnerstag gab der Dax weiter nach und verlor in den ersten Handelsminuten rund 0,4 Prozent auf 11.800 Punkte.

Gute Vorgaben kamen indes am Morgen aus Asien: Vor allem in China knüpften die Börsen trotz eines schlechter als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie an ihren zuletzt steilen Aufwärtstrend an – denn Investoren hoffen auf weitere geldpolitische Unterstützung.

Wohl keine US-Zinserhöhung im Juni

Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed signalisiert, worauf die Marktteilnehmer angesichts der zuletzt zunehmend schlechten US-Konjunkturdaten bereits spekuliert hatten: Eine Leitzinserhöhung in den USA wird es im Juni wohl noch nicht geben. “Viele” Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss hielten es für “unwahrscheinlich”, dass die Wirtschaft dafür stark genug sei, heißt es im veröffentlichten Protokoll zur Sitzung. Auch an den Finanzmärkten wird frühestens im September mit der ersten Zinsstraffung sei Mitte 2006 gerechnet.

Laut Dirk Gojny von der National-Bank könnten die Aussagen der Fed aber schnell in den Hintergrund rücken, da an diesem Tag von Konjunkturseite ein Datenregen auf die Anleger niedergehe: So stehen aus der Eurozone die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das Dienstleistungsgewerbe an. Im späteren Handelsverlauf werden dann noch Daten aus den USA erwartet. Dort seien insbesondere der Philly-Fed-Index sowie Daten von den Arbeits- und Häusermärkten zu beachten, so Gojny.

EZB-Protokolle, EU-Gipfel und Eurokurs

Eine wichtige Rolle dürfte heute die Europäische Zentralbank spielen. Einen Tag nach ihren amerikanischen Kollegen veröffentlicht die EZB am Mittag das Protokoll zur ihrer geldpolitischen Sitzung. Daneben wird zudem Griechenland erneut Thema sein. In Riga beginnt heute der zweitägige EU-Osteuropa-Gipfel. Dort geht es zwar eigentlich um andere Themen, allerdings hatten Diplomatenkreise signalisiert, dass in Riga der Grundstein für eine Einigung im Streit um neue Finanzhilfen für Griechenland gelegt werden könnte.

Zudem dürften Investoren weiter den Eurokurs im Auge behalten. Die Gemeinschaftswährung zog am Morgen zum US-Dollar etwas an. Zuletzt hatte ein schwächerer Euro den Dax über die Exportwerte oft beflügelt, da diese ihre Waren im Ausland leichter losschlagen können. Auch die Entwicklung an den zuletzt turbulenten Rentenmärkten werde weiter mit Argusaugen beachtet, sagte Shamu.

Turbulente Hauptversammlung bei der Deutschen Bank erwartet

Anleger blicken heute gespannt auf die Hauptversammlung der Deutschen Bank in Frankfurt. Am Vorabend hatte der Aufsichtsrat noch einen Umbau im Vorstand von Deutschlands größtem Geldinstitut beschlossen. Die beiden Bankchefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen sollen an Bord bleiben. Aber Jain wird gestärkt und übernimmt vom bisherigen Finanzchef Stefan Krause die Verantwortung für die Umsetzung der Ende April beschlossenen “Strategie 2020″.

Hauptversammlungen stehen heute auch bei der Deutsche Telekom, ProSiebenSat.1 und United Internet an. Endgültige Zahlen für das abgelaufene Jahr werden zudem von Südzucker erwartet. Der MDax-Konzern hatte bereits im April vorläufige Zahlen veröffentlicht und dabei einen deutlichen Ergebnisrückgang vermeldet.

Bahnstreik wird beendet

Frohe Kunden gab es am Morgen bereits für Millionen Bahnreisende. Die Lokführergewerkschaft GDL und die Bahn haben sich auf ein Ende des Streiks noch am heutigen Donnerstag verständigt. Beide Seiten einigten sich auf ein Schlichtungsverfahren in dem festgefahrenen Tarifkonflikt, teilten die Deutsche Bahn und die GDL am Morgen mit.

Zwei externe Schlichter sollen den monatelangen Tarifstreit nun beenden helfen: der frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) für die Deutsche Bahn und der thüringische Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) für die GDL.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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