Dax stabilisiert sich – Crash in Tokio

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es ist der schlechteste Jahresstart in der Dax-Geschichte. Immerhin aber bremst der Index am Dienstag die Talfahrt. In Japan indes sind die Kurse drastisch eingebrochen.

Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt macht Pause. Nach dem Kurssturz vom Dienstag müht sich der Dax um Stabilisierung. Zum Start in den Handel notierte er etwas über dem Schlusskurs des Vortages und kletterte leicht auf rund 9000 Punkte, musste die Gewinne im weiteren Handelsverlauf aber wieder abgeben.

Gestern hatte der Dax 3,3 Prozent verloren und war erstmals seit Oktober 2014 wieder unter die Marke von 9000 Zählern gefallen. Seit Jahresbeginn hat summiert sich das Minus für den deutschen Leitindex damit auf über 16 Prozent. Es ist der schlechteste Jahresstart in der Dax-Geschichte.

Die Börse in Tokio holte indes am Dienstag den Rutsch in Europa mit heftigen Kursverlusten nach: Der Nikkei-225-Index verlor fast 1000 Punkte und ging mit einem Minus von 5,4 Prozent aus dem Handel. Auch an anderen Stellen am Finanzmarkt zeigte sich die angespannte Lage: In Japan sind die Renditen auf zehnjährige Staatsanleihen erstmals unter 0 Prozent gefallen, die Landeswährung Yen rutschte zum US-Dollar ab.

An der Wall Street hatten die Anleger ebenfalls einen Bogen um Aktien gemacht: Der Dow-Jones-Index verlor 1,1 Prozent, der S&P 500 1,4 Prozent und der Nasdaq-Composite gab 1,8 Prozent nach.

Es ist ein Gemisch unterschiedlicher Ängste und Befürchtungen, die die Aktienkurse weltweit unter Druck setzen. Hauptgründe sind der Ölpreis-Verfall und schlechte Konjunkturdaten, insbesondere aus China. Am Montag waren es aber vor allem Sorgen um den Bankensektor, die den Kursrutsch beschleunigten.

Bankensektor bereitet Kopfzerbrechen

Die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank haben am Montag rund 9,5 Prozent verloren. Wachsende Sorgen über Kreditausfälle und Bankpleiten setzten den Finanzwerten in ganz Europa schwer zu. Der Branchen-Index bildete mit einem Abschlag von 5,6 Prozent das Schlusslicht unter den insgesamt 19 Subindizes des Stoxx Europe 600.

Nach dem dramatischen Vertrauensverlust an der Börse bemüht sich die Deutsche Bank um eine Beruhigung der Anleger. Trotz eines Rekordverlusts im vergangenen Jahr reichen die finanziellen Mittel aus, um 2016 die Zinsen für die 2014 ausgegebenen nachrangigen Schuldverschreibungen, sogenannte Cocos, bezahlen zu können, teilte die Bank am Montagabend mit.

Derartige Bekenntnisse zur Zahlungsfähigkeit sind ungewöhnlich. Offenbar liegen bei der Deutschen Bank die Nerven blank: Die Aktie hat seit Jahresbeginn fast 40 Prozent an Wert verloren. “Die Investoren haben komplett den Glauben an die Bank verloren”, fasste es ein Großaktionär des Instituts zusammen.

Konjunkturdaten dürften keine Impulse geben

“Eine Besserung der Situation zeichnet sich zurzeit nicht ab”, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen über die Lage am deutschen Aktienmarkt. Die heute anstehenden Konjunkturdaten dürften laut dem Marktbeobachter kaum Bedeutung haben. Auf der Agenda stehen etwa die Handelsbilanz und die Industrieproduktion aus Deutschland.

So hat der deutsche Außenhandel hat im vergangenen Jahr neue Rekorde aufgestellt.. Ausgeführt wurden Waren im Wert von etwa 1,196 Billionen Euro, die Einfuhr stieg auf 948 Milliarden Euro. Damit wurden die bisherigen Höchstwerte aus dem Jahr 2014 übertroffen. Zum Jahresende entwickelte sich der Außenhandel dagegen schwach. Sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren fielen im Dezember zum Vormonat um 1,6 Prozent zurück. Auch die Produktion des verarbeitenden Gewerbes ist im Dezember deutlich gefallen. Die Herstellung lag 1,2 Prozent niedriger als im Vormonat.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse AG

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