Dax startet nach Fed-Entscheidung fester
Nichts Neues aus den USA. Die Leitzinserhöhung kommt. Doch wann, ist weiter offen. Für den Dax bedeutet das: Die vorsichtige Erholung kann weitergehen.
Keine Überraschungen aus den USA. Die US-Notenbank hält an ihrer Politik des ultra-billigen Geldes fest – und auch der Zeitplan für eine Zinswende bleibt offen. Nach einer Sitzung des geldpolitischen Ausschusses am Mittwoch gab die Fed keinen konkreten Hinweis, wann die weltgrößte Volkswirtschaft die seit langem erwartete Zinserhöhung einleiten will. Es hieß lediglich, ein solcher Schritt hänge von „einigen weiteren“ Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt ab.
Für den Dax bedeutet das: Es ändert sich wenig. Die zaghafte Erholung des deutschen Aktienmarkts sollte sich damit am Donnerstag zunächst fortsetzen. Gestern hatte der Leitindex 0,34 Prozent höher bei 11.212 Punkten geschlossen. Heute startete der Dax mit ein Plus von rund 0,8 Prozent auf 11.300 Punkte in den Handel.
Von den Übersee-Börsen droht dem deutschen Leitindex zunächst kein Druck: Die Wall Street hatte am Mittwoch freundlich geschlossen, und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial behauptete sich knapp über dem Niveau vom gestrigen Xetra-Schluss. In Asien legten die wichtigsten Aktienmärkte zu. In China hingegen sind die Börsen nach einer zwischenzeitlicher Erholung erneut unter Druck geraten.
Europäische Gemeinschaftswährung gibt nach
Der Euro hat sich indes nach deutlichen Vortagesverlusten unter der Marke von 1,10 US-Dollar gehalten. Auch wenn es weiter kein konkretes Datum für die Leitzinserhöhung in den USA gibt, zeigen die Beschlüsse der US-Notenbank, dass die weltgrößte Volkswirtschaft weiter auf eine Zinserhöhung im laufenden Jahr zusteuern.
Diese Aussicht auf die Zinserhöhung habe dem Dollar Auftrieb verliehen und den Euro im Gegenzug belastet, hieß es aus dem Handel. Nach Aussagen der US-Notenbank Federal Reserve war die Gemeinschaftswährung am Vorabend deutlich gefallen und unter 1,10 Dollar gerutscht. Am Morgen stand die Gemeinschaftswährung bei 1,0977 US-Dollar.
Flut an Quartalsbilanzen und Konjunkturdaten
Neben der Fed werden heute zahlreiche Firmenbilanzen im Fokus der Märkte stehen: Unter anderem legen die Deutsche Bank, Fresenius, Siemens, die Lufthansa und Infineon ihre Zahlen vor. Für Gesprächsstoff dürften zudem zahlreiche Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks sorgen.
Aus dem Euro-Raum stehen die Daten zur Stimmung in den europäischen Chef-Etagen und der europäischen Verbraucher auf dem Terminplan. Zudem werden die Zahlen vom deutschen Arbeitsmarkt erwartet. In den USA warten Börsianer auf die vorläufigen BIP-Zahlen für das zweite Quartal und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.
Positive Überraschungen von Unternehmensseite
Die Siemens-Aktien profitieren von guten Geschäftszahlen. Der Elektrokonzern kämpft zwar trotz Rückenwinds durch die Euroschwäche weiter mit Problemen in seiner Stromerzeugungssparte. Doch mit Ausnahme des erwartungsgemäßen Umsatzes hätten alle Kennziffern für das dritte Geschäftsquartal positiv überrascht, sagte ein Händler.
Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) berichteten über eine unterschiedliche Geschäftsentwicklung. Der Medizinkonzern Fresenius profitierte im zweiten Quartal von Lieferproblemen der Konkurrenz sowie neuen Medikamenten und steckte sich wegen des brummenden Geschäfts bei der Infusionstochter Kabi erneut höhere Jahresziele. Der Fresenius-Dialysetochter FMC attestierten Börsianer hingegen enttäuschende Ergebnisse.
Gute und weniger gute Zahlen
Beim Halbleiterkonzern Infineon sorgte ein gesenkter Umsatzausblick für einen Kursrutsch von knapp 3 Prozent. Die Lufthansa-Titel rückten hingegen zum Handelsauftakt um über 3 Prozent vor. Billiges Kerosin und ausbleibende Streiks gaben der Fluggesellschaft zwischen April und Juni überraschend viel Rückenwind.
Die Aktien der Deutschen Bank stiegen nach der Vorlagen frischer Geschäftszahlen ebenfalls deutlich. Der Vorsteuergewinn kletterte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich hat sich der Gewinn auf 818 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Das war besser als von Analysten erwartet.
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