Dax startet schwerfällig in den Tag

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bevor die Berichtssaison morgen wieder anzieht, steht heute ein ruhiger Handelstag bevor. Wichtiger Termin: die VW-Betriebsversammlung.

Auch ohne die tonangebende Wall Street haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt wieder etwas Mut gefasst. Nach der mauen Vorwoche ging es für den Dax gestern um 0,6 Prozent auf 11.828 Punkte bergauf. Die deutschen Nebenwerte-Indizes erreichten sogar weitere Höchststände: Der MDax erzielte mit 23 467 Punkten eine Rekordmarke. Zum Schluss lag der Index der mittelgroßen Unternehmen 0,7 Prozent im Plus bei 23.454 Zählern. Der Technologiewerte-Index TecDax verabschiedete sich 0,6 Prozent höher bei 1899 Punkten.

Nach dem positiven Wochenauftakt dürften sich die Anleger heute allerdings zunächst zurückhalten. Zum Start in den Dienstag zeigte sich der Dax unbewegt und notierte mit 11.820 Punkten nahezu auf dem gestrigen Schlusskurs.

Konjunkturdaten und Griechen-Poker

Frische Impulse könnten die Börsen am Vormittag von Stimmungsdaten aus der Industrie und der Dienstleistungsbranche der Eurozone erhalten. Am Nachmittag dürfte die Wall Street, die am Montag feiertagsbedingt geschlossen war, wieder einen Einfluss auf die hiesigen Kurse ausüben. Zudem stehen Daten zur Stimmung in der US-Industrie auf der Agenda.

Die jüngsten Entwicklungen im Poker um weitere Hilfszahlungen an Griechenland haben die Kurse unterdessen nicht nennenswert bewegt. Es gebe Einigkeit darüber, dass die Kontrolleure der internationalen Geldgeber nun nach Athen zurückkehren sollten, um an einem zusätzlichen Reformpaket zu arbeiten, teilte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem mit.

Steigende US-Zinsen stärken Dollar

Der Euro ist indes wegen gestiegener Erwartungen baldiger Leitzinsanhebungen in den USA wieder unter 1,06 US-Dollar gefallen. Am Morgen erreichte die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit knapp einer Woche bei 1,0577 Dollar. Zuletzt wurde sie bei 1,0588 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch auf 1,0616 Dollar festgesetzt.

Auftrieb beim Dollar habe den Euro im Gegenzug unter Druck gesetzt, hieß es aus dem Handel. Dies sei auf Aussagen des US-Währungshüters Patrick Harker zurückzuführen. Die Zinssitzung der Notenbank Fed im März sei als Termin für eine mögliche Zinsanhebung noch nicht vom Tisch, sagte Harker der Finanznachrichtenagentur Market News. “Wir müssen zunächst abwarten, wie sich die Dinge in den kommenden Wochen entwickeln.”

Besser, aber nicht gut

Die kurzfristigen Aussichten für den Dax hätten sich zwar verbessert, doch fehle noch eine Bestätigung, sagte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Die geringe Schwankungsbreite des wichtigsten deutschen Börsenbarometers signalisierte eine höhere Unsicherheit auf dem erreichten Niveau.

Skeptisch bewerten Investoren etwa die politische Lage in Frankreich vor den Präsidentschaftswahlen, was sich in gestiegenen Risikoaufschlägen bei französischen Staatsanleihen bemerkbar macht. Weitere Unsicherheitsaspekte seien die griechische Schuldenkrise sowie die Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten Donald Trump.

Bilanzsaison macht Pause

Aus Unternehmenssicht stehen kaum wichtige Verlautbarungen auf der Agenda. Bereits am Vorabend hatte Koenig & Bauer vorläufige Jahreszahlen kommuniziert. Demnach sind Umsatz und Vorsteuerergebnis des Druckmaschinenherstellers 2016 gestiegen. Ein Händler zeigte sich in einer ersten Reaktion am Morgen aber nicht vollständig überzeugt von den Eckdaten und bemängelte unter anderem den seiner Meinung nach etwas diffusen Ergebnisausblick.

Beim Autobauer Volkswagen steht heute eine wichtige Betriebsversammlung auf dem Plan, bei der es um den umstrittene „Zukunftspakt“ gehen soll. Der Betriebsrat erwartet zu dem nicht-öffentlichen Treffen mehr als 10.000 Beschäftigte. Wichtigstes Thema sei voraussichtlich das Spar- und Umbauprogramm, das die renditeschwache Kernmarke profitabler machen und gleichzeitig Milliarden für neue Geschäftsfelder bereitstellen soll.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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