Dax-Zurückhaltung vor Fed-Entscheid

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank tut sich beim Dax wenig. Dafür aber rollt eine Welle frischer Firmenbilanzen.

Die US-Notenbank Federal Reserve steht heute erneut vor einer schwierigen Entscheidung: Der Offenmarktausschuss muss in seiner Aprilsitzung darüber entscheiden, ob er den Leitzins, derzeit auf einem Niveau von 0,25 bis 0,5 Prozent, weiter anheben will.

Im Dezember hatten die US-Währungshüter erstmals seit fast zehn Jahren den Leitzins wieder angehoben, seitdem jedoch nicht weiter an der Zinsschraube gedreht. Konjunkturschwächen in Schwellenländern, Turbulenzen an den Finanzmärkten und nicht zuletzt eine Reihe wenig überzeugender Wirtschaftsdaten aus den USA hatten die Fed-Mitglieder vorsichtig gestimmt.

Dass die Fed bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Zinsen weiter anhebt, gilt am Finanzmarkt als nahezu ausgeschlossen. Ihre Entscheidung wird die Notenbank am Abend mitteleuropäischer Zeit verkünden. Investoren erhoffen sich nun vor allem Hinweise darauf, wann die Fed eine weitere Zinsanhebung ins Auge fassen könnte.

Vor der Bekanntgabe der Entscheidung herrscht zumindest am deutschen Aktienmarkt vorsichtige Zurückhaltung. Der Dax immerhin legte zum Start in den Mittwochshandel leicht um 0,3 Prozent zu und stieg auf rund 10.290 Punkte. Am Morgen sorgte vor allem das GfK-Konsumklima für Aufmerksamkeit, das überraschend gestiegen war. Die Verbraucher blicken optimistischer auf die Konjunktur, schätzen ihre künftige Finanzlage günstiger ein und planen verstärkt größere Ausgaben.

Zahlreiche Bilanzen und bessere Prognosen

Daneben rollt eine neue Welle von Firmenbilanzen auf die Börsianer zu. Es stehen unter anderem die Zahlen der vor einer Fusion stehenden Börsenbetreiber Deutsche Börse und LSE an. Nach einem schwierigen Jahr stellt zudem der Chef des Rückversicherers Munich Re, Nikolaus von Bomhard, den Aktionären bei der heutigen in München die Bilanz für 2015 vor und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate. Auch der Technologiekonzern Bosch wird seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr präsentieren. Vor dem Hintergrund des VW-Dieselskandals dürfte es kein einfaches Jahr werden.

Überraschend legte am Morgen der Sportartikelhersteller Adidas seine Quartalsbilanz vor und erhöhte gleichzeitig seine Jahresprognose. Für die Herzogenauracher war der Jahresstart besser als erwartet verlaufen. Das Management rechne nun mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg um etwa 15 Prozent statt maximal zwölf Prozent. Der Gewinn soll sogar um 15 bis 18 Prozent zulegen. Der Adidas-Aktie tat die angehobene Prognose gut. Zahlen kamen auch von Osram. Der Lichtspezialist hat das gut laufende Tagesgeschäft wegen hoher Umbaukosten im zweiten Geschäftsquartal nur knapp in höhere Gewinne ummünzen können.

Weniger Verkäufe, hohe Erwartungen und ein langes Ringen

Schlagzeilen haben am Vorabend zudem die US-Konzerne Apple und Twitter gemacht. Bei Apple ebbt die Erfolgswelle allmählich ab: Erstmals überhaupt ging der iPhone-Absatz zurück. Zugleich erlitt der erfolgsverwöhnte Technologiekonzern im abgelaufenen Quartal das erste Umsatzminus seit 13 Jahren. Zwar verdient der Apple mit 10,5 Milliarden Dollar weiterhin prächtig. Doch sind dies 23 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Die Aktie brach nachbörslich zeitweise um acht Prozent ein.

Auch Twitter hat im ersten Quartal wegen gesunkener Einnahmen bei seinen Werbegroßkunden die Erwartungen des Marktes deutlich verfehlt. Von Januar bis März stieg der Umsatz zwar um 36 Prozent auf 594,5 Millionen Dollar. Analysten hatten aber mehr erwartet. Die Aktie verlor nachbörslich ebenfalls kräftig.

Abseits von Unternehmensbilanzen wird heute noch eine andere Zahl für Aufmerksamkeit sorgen: die Kaufprämie für Elektroautos. Nach monatelangem Ringen will die Bundesregierung Klarheit über eine stärkere Förderung der Elektromobilität schaffen. Nach Informationen des Deutschlandfunks soll auch eine Kaufprämie von 4000 Euro kommen, gegen die zuletzt noch Widerstände laut geworden waren.

OnVista/dpa-AFX
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