Der Pessimismus ist angekommen!

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Als im Frühjahr der Deutsche Aktienindex über die 12.000-Punkte-Marke kletterte, gab es irgendwann die einhellige Begründung dafür, warum die Aktien so stark steigen und weiter steigen werden. Sie sind alternativlos. Alternativlos deshalb, weil es Zinsen so gut wie keine mehr gibt. Zur gleichen Zeit rentierte sogar der Zins der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe bei null Prozent. An negative Zinsen bei den kurzlaufenden Anleihen hatte man sich ja schon gewöhnt.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Doch wie so oft, kommt es an der Börse ersten anders und zweitens als man denkt. Die Kurse waren zumindest kurzfristig heiß gelaufen und dann sorgten die Griechenlandkrise und später die Unsicherheit über Chinas künftiges Wachstum und dessen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft dafür, dass sie erst einmal weltweit auf Talfahrt gingen.

Sind Aktien nun nicht mehr alternativlos?

Von der Alternativlosigkeit der Aktie ist mittlerweile nur noch selten etwas zu hören. Anleger sind Herdentiere und so passen sie ihre Meinung meistens mehr ungewollt als gewollt den Kursen und dem Konsens an. Nach dem heftigen Kurssturz am Montag, dem 24. August, an dem der DAX auf bis nur noch gut 9.300 Punkte gefallen war, wird nun wieder mehr über Gefahren gesprochen. Und seit gestern, nachdem wir uns den Tiefständen vom schwarzen Montag gefährlich genähert haben, werden Kursziele von 8.300 Punkten herumgereicht. Die Charttechniker senken alle den Daumen. Plötzlich sieht es ganz schlimm aus. Der Welt droht eine Deflation und die deutsche Automobilindustrie versinkt im Sumpf des Abgas-Skandals von VW.

Mutig sein!

Diese Börsenphase gehört den Mutigen. Sie lassen sich nicht beirren und wissen, dass das Argument der Alternativlosigkeit noch immer gilt. Es ist nur derzeit nicht opportun, weil es nicht zur Kursentwicklung passt. Doch wohin mit dem Geld, wenn man nun aus Aktien aussteigt oder welches zum Investieren zur Verfügung hat. Es bleibt nur die Aktie. Und nach allem was ich höre, wird Chinas Wirtschaft zwar langsamer wachsen, aber nicht zusammenbrechen. Gleiches gilt für die USA, und in Europa stehen die Zeichen sogar auf mehr Wachstum. Entgegen der allgemeinen Erwartung ist der ifo-Geschäftsklimaindex zuletzt sogar gestiegen. Und wenn die Kurse wieder in Richtung 11.000 laufen, wird plötzlich wieder die Alternativlosigkeit im Vordergrund stehen.

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