Ein harter Kern und seine Satelliten

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Weil ich gern darüber rede, wollen es manche genauer wissen: Wie kann man Chancen und Risiken nach der „Core-Satellite-Strategie“ richtig verteilen? Nochmal kurz erklärt: Als Core-Satellite-Ansatz verstehen moderne Anlagemanager die Aufteilung eines Portfolios auf eine möglichst harte Kerninvestition (engl. „core“ = Kern), die eine Basisrendite mit hoher Sicherheit bieten soll, sowie mehrere Einzelinvestitionen (Satelliten) mit höherem Risiko und Renditepotenzial, die zur Renditesteigerung drumherum  gesetzt werden. So weit, so gut. Beim Wie und Was muss ich antworten: Da gibt’s sooo viele Möglichkeiten, da ist für jeden was dabei. Ok, ich geb‘ mal ein Beispiel.

Nehmen wir einen runden Betrag - 100.000 Euro warten auf Anlage. Ewald S. (45) hört auf seinen Kumpel, der ihm empfiehlt, von dieser Erbschaft 20.000 Euro als Liquidität zu parken, z.B. als Festgeld, und 80.000 langfristig zu investieren. Das Reihenhaus am Stadtrand ist größtenteils bezahlt, größere Ausgaben kommen auf Ewald S. und seine Familie nicht zu. Der Anleger ist eher ein vorsichtiger Typ, hat aber auch Bock auf Rendite. Nur Sicherheit reicht ihm nicht (warum auch). Eine sinnvolle Variante könnte sein, dass der Börsen-Grünfink 40.000 Euro in starke, solide, eher defensive Aktien investiert (Dividendenwerte, direkt oder über Fonds, Schwerpunkt Deutschland und USA). Zu diesem Kern wählt er vier etwa gleichgroße (muss aber nicht sein) Satelliten aus - ich meine Anlageklassen, bei denen er sich einigermaßen auskennt oder für die er sich interessiert. Ewald S., der eine mittelständische Klimatechnik-Firma hat, entscheidet sich schließlich für Beteiligungen im Bereich Windenergie, Wasser (jeweils Fonds), Holzpellets (Genussrechte) und Goldminen (Aktien).

Es könnten auch ähnliche oder total andere Anlageobjekte und Anlageinstrumente sein. Gerade zu den Satelliten sollte man aber irgendeinen Bezug haben, meine Freunde! Für Ewald S. käme Kunst z.B. überhaupt nicht in Frage (zu wenig Kapital, außerdem Null-Ahnung von Kunst). Und Diamanten, so interessant die auch sind, traut er nicht (sind die vielleicht gefälscht). Als Mittelständler hätte er möglicherweise aber auch Interesse an Mittelstandsanleihen (attraktiver Zins, aber eben auch höheres Pleiterisiko).

Meine grundsätzliche Empfehlung: Achtet wie bei den Aktienkursen auf die Trends! Damit richtet man sich automatisch nach den Big Players, die den Märkten zeigen, wo’s lang geht - Finanzjournalisten sprechen hier von den „marktbestimmenden Kräften“. Gerade eben hat mich dazu eine frische Umfrage unter europäischen Großanlegern erreicht, die eindrucksvoll zeigt, dass diese Institutionen ihre Investitionen in nachhaltige Sachwerte gewaltig aufstocken, weil sie anderswo ja keine Zinsen mehr kriegen. Sprunghaft vergrößert wurde 2014 vor allem das Engagement in Erneuerbare Energien und Infrastruktur. Auch Ackerland ist ein Brüller. Als beliebteste Sachwertanlage gilt bei den Geldmanagern aber weiterhin und großem Abstand die Immobilie. Mir als Fuchs gefällt „naturgemäß“ auch  Nachhaltiges in der Natur - Wald, Wind, Wasser. Apropos: Am 22. März ist wieder „Weltwassertag“ der Vereinten Nationen. An die drohende Wasserverknappung zu erinnern, ist sicher wichtiger als der altmodische „Weltspartag“. Wichtiger Tipp: Anlegermessen und Börsentag haben jetzt Saison - morgen ist in München einiges los, dann kommt die Deutsche Anlegermesse in Frankfurt am Main. Wer Anregung für seine Satelliten sucht - dort gibt’s jede Menge davon.

boersenfuchs@onvista.de

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