Einbruch der Ölpreise drückt auf Stimmung der Dax-Anleger

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Opec und andere Ölförderländer verlängern ihre Förderkürzungen. Doch die Beschlüsse enttäuschen, die Ölpreise rutschen ab. Das belastet auch die Aktienmärkte.

Ein abermaliger Rutsch der Ölpreise dürfte sich zum Wochenausklang als Belastung für den deutschen Aktienmarkt erweisen. Zum Auftakt in den Freitagshandel notierte der Dax leicht im Minus bei knapp 12.600 Punkten, nachdem er gestern bereits leichte Verluste eingefahren hatte. In einem schwankungsanfälligen Donnerstagshandel stand zuletzt ein kleines Minus von 0,2 Prozent auf 12.622 Punkten auf der Anzeigentafel.

Börsenbeobachter haben am Freitagmorgen vor allem die deutlich abgesackten Ölpreise als Stimmungsdämpfer ausgemacht. Diese waren bereits am Vortag auf Talfahrt gegangen, nachdem die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) mit dem Ausmaß ihrer fortgesetzten Förderbegrenzung enttäuscht hatte.

Bis März 2018 wollen die Opec-Staaten die Förderung – wie schon seit Anfang dieses Jahres – weiter um 1,8 Millionen Barrel (159 Liter je Fass) am Tag gebremst halten. Der gewünschte Effekt an den Märkten blieb allerdings zunächst aus: Da viele Anleger auf eine längere und deutlichere Förderkürzung gesetzt hatten, gerieten die Preise für Öl aus der Nordsee und US-Leichtöl massiv unter Druck und brachen um je rund fünf Prozent ein.

Im Vorfeld hatten sich das führende Opec-Land Saudi-Arabien und Russland als wichtigstes Öl-Land außerhalb des Förderkartells bereits auf neun Monate verständigt. Doch war an den Märkten spekuliert worden, die Verlängerung könne großzügiger ausfallen. “Es ist eine Enttäuschung, dass sich die Opec nicht zu mehr durchringen konnte, um die Preise zu stabilisieren”, sagte Olivier Jakob, Analyst bei der Schweizer Beratungsfirma Petromatrix.

Japandaten enttäuschen

Als zusätzlich belastend für den Aktienmarkt erwiesen sich am Morgen durchwachsene Konjunkturdaten aus Japan. Dort bleibt der Preisauftrieb trotz einer leichten Besserung in den vergangenen Monaten schwach. In der Kernrate – einschließlich der Energiepreise, aber ohne die stark schwankenden Lebensmittelpreise – stiegen die Preise im April verglichen mit dem Vorjahr um 0,3 Prozent. Die Inflationsrate ist damit weiterhin deutlich vom Ziel der Notenbank entfernt, die eine Teuerung von zwei Prozent anstrebt

Am Nachmittag sollten sich die Blicke der Anleger auf Daten zum Wirtschaftswachstum in den USA sowie die von der Universität Michigan ermittelte Konsumstimmung richten. So wird die zweite Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das erste Quartal erwartet. Zudem stehen noch die Auftragseingänge für langlebige Güter auf dem Kalender. In der Eurozone werden am Vormittag lediglich Stimmungsindikatoren aus Italien veröffentlicht.

Rekorde an der Wall Street

Für etwas Rückenwind am deutschen Aktienmarkt könnte die Wall Street sorgen. Dort hat die Rekordrally am Donnerstag wieder Fahrt aufgenommen. Sowohl die Technologieindizes Nasdaq Composite und Nasdaq 100 als auch der marktbreite S&P-500-Index erreichten Höchststände. Der Dow Jones Industrial erholte sich weiter von seinem Mitte letzter Woche erlitten Rückschlag und steht aktuell wieder auf dem Niveau von Anfang März.

Der Dow rückte um 0,3 Prozent auf 21.083 Punkte vor. Damit ist der US-Leitindex nur noch rund 86 Punkte von seiner Bestmarke entfernt. Der S&P 500 gewann 0,4 Prozent auf 2415 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,8 Prozent auf 5778 Zähler aufwärts. Beim Nasdaq Composite stand ein Plus von 0,7 Prozent auf 6205 Punkte zu Buche.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: pan demin/shutterstock.com

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