Frauen-Power ins Depot!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Wisst Ihr eigentlich, worum es bei der „Gender Diversity“ geht? Wenn nicht, bitte googeln! An mir ist das Thema irgendwie total vorbeigegangen. Jedenfalls bin ich jetzt über eine Meldung der Börse Hannover gestolpert, wonach die Aktie der Symrise AG mit Wirkung zum 15. Juni in den „German Gender Index“ aufrückt. Häh, was ist das denn? Die Firma mit Sitz in Holzminden ist ein global tätiger Produzent von Duftstoffen und Aromen - und hat eine Frauenquote im Aufsichtsrat von 25 Prozent. Den Laden kenn ich, aber den Index? Klar, das interessiert mich, denn auch als alter Fuchs sollte man Neuem aufgeschlossen gegenüberstehen.

Also, den GGI (ich kürze ihn einfach mal so ab) hat die Börse Hannover erfunden und Ende April lanciert, das Index-Baby ist erst ein paar Wochen alt. Hintergrund: Frauen sind in den Aufsichtsräten, insbesondere aber in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen deutlich unterrepräsentiert. Zu den großen Diskussionsthemen der gegenwärtigen Unternehmenskultur in Deutschland zählt daher das Thema „Gender Diversität“, welches nicht erst durch die Implementierung des Deutschen Corporate Governance Kodex oder durch das Gesetz zur Frauenquote zu einem landesweit sehr bedeutsamen Thema wurde. Gender Diversität (engl. Diversity) versteht sich als integrativer Bestandteil des Vielfaltsmanagements im Personalbereich von Unternehmen. Ziel ist eine bewusste Förderung der geschlechtlichen Parität, so dass weder das männliche noch das weibliche Geschlecht unterrepräsentiert ist.

Wie Ihr merkt, dieser Formulierungen stammen nicht von mir. Und ich halte, ganz ehrlich gesagt, die Gender Diversität auch nicht für ein „landesweit sehr bedeutsames“ Thema. Aber bitte, das kann man natürlich anders sehen. Ist das also ein Frauen-Index? Antwort der Hannoveraner: „Nein, es wird nicht auf einen möglichst hohen Frauenanteil innerhalb der Unternehmen abgezielt. Beim German Gender Index steht im Vordergrund, dass weder das männliche noch das weibliche Geschlecht innerhalb einer Organisation unterrepräsentiert ist.“ Der GGI ist der einzige investierbare Index, der die Performance der größten deutschen börsennotierten Unternehmen abbildet, welche sich in puncto Gender Diversität am fortschrittlichsten positioniert haben. Na prima! Und einen Investmentfonds darauf gibt’s auch schon.

50 Aktien sind drin. Davon 18 aus dem Dax, jeweils 10 aus MDax und SDax, 9 aus dem TecDax und 3 sonstige. Guckt Euch mal auf der Web-Seite die Branchenverteilung an - unheimlich breit! An der Spitze der Größen-Rangliste stehen prominente Adressen wie Lufthansa, Telefonica Deutschland, Siemens, Münchener Rück und Deutz, die Schlusslichter der 50 Auserwählten bilden SAF Holland, TUI, Jenoptik, ThyssenKrupp und Metro. Allesamt Aktiengesellschaften, bei denen mehr Ladies ganz oben mitsprechen als im zugrunde gelegten Universum von 300 deutschen Adressen (mehr dazu unter www.boersenag.de/germangenderindex Hinzufügen). Klar, es ist noch zu früh, den neuen „Frauen-Quoten-Index“ mit dem Dax zu vergleichen. Aber das wird interessant, da bin ich mir schon wegen der Mischung ziemlich sicher. Denn auch der GGI ist ein Performance-Index. Also los, Ihr Männer, setzt doch auf Frauen-Power in Vorstand und Aufsichtsrat!

boersenfuchs@onvista.de

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