Freitag, der 13. – ein Schwendtag oder Lostag?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Kaufen oder lieber raus aus Aktien? Meine Antwort bleibt unverändert, auch am Freitag, den 13. Der soll ja angeblich Pech bringen (so ein Blödsinn!). Ich bin übrigens an einem 13. geboren, an welchem wird nicht verraten. Es gibt noch viele weitere kuriose Unglücks-Aberglauben: schwarze Katzen, zerbrochene Spiegel oder umgedrehte Hufeisen. Ich hab mal ein bisschen nachgelesen und bin dabei auf Begriffe gestoßen, die viele von Euch vermutlich auch nicht kennen. Ein Unglückstag wurde früher mal „Schwendtag“ genannt. Nach dem Volksaberglauben sollte man dann nix Neues anfangen (z. B. Urlaub, Operation, Heirat, Arbeit). Das Gegenteil sind „Lostage“, an denen man das Wetter der nächsten Wochen erkennen und vor allem die Bauern wichtige Arbeiten planen können (Aussaat, Ernte).

Heutzutage würde man bei datumstechnisch nicht festgelegten Terminen lieber von „Draghi-Tagen“ oder „Fed-Tagen“ sprechen, wenn es um strategische Kapitalanlage-Entscheidungen geht. Mal im Ernst, der Spannungsbogen wird doch immer spannender. Allein an zwei aktuellen Meldungen kann man festmachen, wie voll schwer es ist, die kursrelevanten Einflüsse zu gewichten.

Nachricht A: EZB-Präsident Mario Draghi hat mit deutlichen Worten seine Bereitschaft zu einer baldigen Ausweitung der Geldschwemme in der Euro-Zone unterstrichen. Vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments verwies er am Donnerstag auf die unerwünscht niedrige Inflation. Es könne länger dauern als im März gedacht, bis sich die Preisentwicklung wieder anhaltend normalisiere, sagte Draghi. „Falls wir zum Schluss kommen, dass unser mittelfristiges Preisstabilitätsziel in Gefahr ist, werden wir handeln, in dem wir alle Instrumente innerhalb unseres Mandats nutzen”, betonte er. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde im Dezember prüfen, ob ihre bisherigen geldpolitischen Maßnahmen ausreichen. An den Finanzmärkten drückten Draghis Äußerungen auf den Euro und gaben Dax zwischenzeitlich Auftrieb.

Nebenbei, der Internationale Währungsfonds (IWF) rät der US-Notenbank Fed in einem Arbeitspapier von einer raschen Zinserhöhung ab. Dagegen die Meldung: Die Signale für die erste Zinserhöhung in den USA seit fast zehn Jahren verstärken sich. Ein solcher Schritt sei im Dezember durchaus möglich, betonte der Vizepräsident der Fed, Stanley Fischer, am Donnerstag.

Nachricht B: Das Weltwirtschaftsklima kühlt sich spürbar ab, der ifo Index für die Weltwirtschaft hat sich eingetrübt. Nach 95,9 im Vorquartal liegt der Indikator mit 89,6 nun spürbar unter seinem langfristigen Durchschnitt von 96,1 Punkten. Die Lagebeurteilungen verschlechterten sich nur geringfügig. Aber die Erwartungen sind deutlich weniger positiv als im Vorquartal. Die drängendsten wirtschaftlichen Probleme sind den Experten zufolge eine unzureichende Nachfrage und mangelndes Vertrauen in die Politik der Regierungen. Die Weltwirtschaft wächst nur mäßig. Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Produktion im September deutlicher gedrosselt als erwartet.

Ich könnte zu beiden Punkten - Geldpolitik und Konjunkturperspektiven - problemlos alle möglichen Szenarien und Reaktionen der Aktienkurse beschreiben. Aber wissen? Nee, wissen tun wir alle nix, meine Freunde. Der alte Fuchs hat natürlich eine Meinung. Aussteigen aus Aktien? Ein klares Nein. Und auf der anderen Seite gibt es mindestens drei Alternativen: Der ganz vorsichtige Anleger guckt zu, wartet noch ab. Der Mutige ist längst dabei zu kaufen (weitermachen!). Dazwischen liegt noch die Variante, jetzt nur einen kleineren Teil der individuellen Liquidität (höchstens die Hälfte) zum Aufbau der Aktienposition einzusetzen. Als Instrumente dafür bieten sich auch Discountzertifikate an.

Also, keine Angst wegen dem 13., sondern kühlen Kopf bewahren!

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