Geschlossene Fonds: Zweitmarkt: "Eine Börse, zwei Makler"

DAS INVESTMENT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit der Übernahme der Deutsche Zweitmarkt AG durch die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG verändert sich der Zweitmarkt geschlossener Fonds. Fondsbörse-Vorstand Alex Gadeberg erläutert die Hintergründe.

DAS INVESTMENT.com: Was verspricht sich die Fondsbörse Deutschland von der Übernahme der Deutsche Zweitmarkt?

Alex Gadeberg: Zunächst einmal verbessert sich durch die Bündelung der Handelsaktivitäten die Handelbarkeit geschlossener Fonds und damit die Basis unseres Geschäfts.

Die Fondsbörse Deutschland war zuvor schon die größte Handelsplattform auf dem Zweitmarkt, wir vereinen nun 90 Prozent des Zweitmarktumsatzes. In der Vergangenheit war es immer wieder so, dass Transaktionen nicht zustande kamen, weil ein Fonds bei der Fondsbörse angeboten, aber bei der Deutsche Zweitmarkt nachgefragt wurde und andersrum.

Durch die Zusammenführung in ein Orderbuch wird die Abschlusswahrscheinlichkeit für die Marktteilnehmer noch einmal deutlich steigen. Das ist gut für die Anleger, gut für den Zweitmarkt - und damit auch gut für uns.

Darüber hinaus bietet die Übernahme aber auch Synergieeffekte beispielsweise bei der Nutzung von IT-Lösungen, der Informationsbeschaffung oder auch bei der Bewältigung von regulatorischen Anforderungen.

Wird die Deutsche Zweitmarkt als Marke bestehen bleiben?

Ja, die Deutsche Zweitmarkt soll weiterhin als eigenständige Marke und operativ unabhängiger Makler tätig sein. Damit wollen wir einerseits einen gewissen Wettbewerb im Markt erhalten. Andererseits sollen so unterschiedliche Zielgruppen passgenau bedient werden.

Während die Fondsbörse ihre Prozesse eher auf die Anforderungen institutioneller Partner wie Banken und Sparkassen ausgerichtet hat, entsprechen die flexibleren Strukturen der DZAG besser den Bedürfnissen freie Partner. Letztlich geht es uns darum, den Markt als Ganzes und damit unsere Geschäftsgrundlage zu stärken: Eine Börse, zwei Makler.

Wird das alles personelle Konsequenzen haben?

Wir wollen weiter wachsen und werden perspektivisch weiteres Personal aufbauen müssen. Entlassungen planen wir nicht.

Gleichzeitig zur Übernahme der Deutsche Zweitmarkt haben Sie sich entschieden, alle Bewertungsaufgaben auszulagern und die eigene Analyseabteilung aufzugeben. Warum?

Wir haben die Deutsche Fondsresearch exklusiv mit allen anfallenden Bewertungsaufgaben betraut. Unser Geschäft ist der Handel mit Fondsanteilen. Und die Bewertung der Anteile sollte davon vollkommen unabhängig erfolgen. In der Deutschen Fondsresearch haben wir dafür den idealen Partner gefunden.

Wie wird es weitergehen? Welche Entwicklung erwarten Sie auf dem Zweitmarkt?

2013 war aufgrund einiger Sondereffekte durch die Regulierung ein Rekordjahr, aber auch 2014 dürften wir annähernd so viel Umsatz erzielen.

Für 2015 erwarten wir weiteres Wachstum. Denn immer mehr Anleger schätzen die Transparenz des Zweitmarktes. Und im Gegensatz zu Neuemissionen haben die hier gehandelten Fonds bereits ihre Ertragskraft bewiesen und auf der Handelsplattform dokumentiert. Deren Funktionalität und Informationsangebot wollen wir weiter ausbauen.

So könnten zum Beispiel in absehbarer Zeit auch andere Produktformate wie Genussrechte oder partiarische Darlehen auf dem Zweitmarkt gehandelt werden und in Verbindung mit der zunehmenden Bekanntheit und Akzeptanz des Zweitmarkts für zusätzliches Handelsvolumen sorgen.

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