Griechenland steht vor akutem Finanzloch

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Der Streit zwischen Griechenland und den Euro-Ländern ist vorerst beigelegt. Doch trotz der Verlängerung des ausgelaufenen Hilfsprogramms droht Athen das Geld auszugehen.

Griechenland steht wenige Tage nach der grundsätzlichen Einigung mit den internationalen Geldgebern offenbar vor einem akuten Finanzloch. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr, muss Athen im März Verpflichtungen im Umfang von gut 6,85 Milliarden Euro erfüllen.

Die Regierung habe bereits das Problem mit der Europäischen Zentralbank (EZB) erörtert, hieß es weiter. “Wir suchen nach einer Lösung.” Regierungssprecher Gavriil Sakellarides sagte: “Wir werden eine Lösung finden, die alle Seiten zufriedenstellen wird.” Worin diese Lösung bestehen und welche Rolle dabei die EZB spielen könnte, wurde nicht bekannt.

Keine kurzfristigen Hilfszahlungen

Im Einzelnen geht es nach diesen Informationen um eine Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sowie 750 Millionen Euro an Zinsen für Hilfskredite der Europartner. Zudem laufen Schuldverschreibungen mit einer kurzen Laufzeit (drei und sechs Monate) in Höhe von 1,4 Milliarden Euro und zwei weitere in Höhe von 1,6 Milliarden Euro aus.

Griechenland hatte sich am Dienstag nach wochenlangem Streit mit den Europartnern auf eine Verlängerung des eigentlich Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms verständigt. Das Problem besteht darin, dass mit der grundsätzlichen Einigung keine kurzfristigen neuen Hilfszahlungen verbunden sind. Um weitere Hilfsmilliarden zu bekommen, muss Athen noch weitere Prüfungen über sich ergehen lassen.

Regierungsfraktionen für Griechenland-Hilfen

Im Bundestag zeichnet sich eine bisher beispiellose fraktionsübergreifende Zustimmung für die Verlängerung der Griechenland-Hilfen an diesem Freitag ab. In Probeabstimmungen der Regierungsfraktionen stimmten bei der Union lediglich 22 Abgeordnete mit Nein, 5 enthielten sich. Die SPD votierte einstimmig für die geplante Verlängerung des Hilfsprogramms bis Ende Juni.

In der Sondersitzung der Unionsfraktion über Griechenland am Donnerstagmorgen reagierte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach Teilnehmerangaben ungewöhnlich scharf auf aktuelle Äußerungen seines griechischen Amtskollegen Gianis Varoufakis. Der hatte im griechischen Radio erneut von einer Umschuldung für sein Land gesprochen. Dies wird unter anderem von Schäuble strikt abgelehnt.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Kostas Koutsaftikis/shutterstock.com

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