Griechische Börse rauscht ungebremst in den Keller

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Europaweit brechen die Kurse ein. Besonders schwer trifft es die Börse in Athen. Der Leitindex dort notiert mittlerweile schwächer als auf dem Höhepunkt der Finanzkrise.

Gemeinsam mit anderen europäischen Börsen hat auch der griechische Aktienmarkt am Donnerstag seine Talfahrt fortgesetzt. Der Leitindex Athex lag am Donnerstag zwischenzeitlich bei 421 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit mehr als 25 Jahren. Letztlich büßte er mehr als 5 Prozent ein.

Für Börseneinbrüche benutzen die Griechen ein Fremdwort, nämlich das deutsche Wort “Krach”. Von einem “Krach” am griechischen Aktienmarkt ist in der griechischen Finanzpresse auch nun wieder die Rede. Vor allem die größten griechischen Banken, die sich gerade erst erfolgreich refinanziert hatten, wurden in den letzten Tagen von den Anlegern abgestoßen.

Allein am Donnerstag verloren die Alpha Bank und die Griechische Nationalbank zwischenzeitlich knapp 14 Prozent, die Eurobank büßte sogar 23 Prozent ein. Den Medienberichten zufolge schreckt die Investoren vor allem die unsichere Finanzlage des Landes ab.

Die Athener Regierung ist derzeit bemüht, ein Paket zur Renten- und Steuerreform zu schnüren. Ohne diese Reformen wollen die Gläubiger des Landes keiner weiteren Finanzhilfen zur Unterstützung bereitstellen – Griechenland wäre dann innerhalb kurzer Zeit erneut von der Zahlungsunfähigkeit bedroht.

Auch Portugal leidet derzeit schwer unter den Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die Flucht aus Staatsanleihen des Landes hat sich am Donnerstag verstärkt fortgesetzt. Die Rendite zehnjähriger portugiesischer Papiere kletterte erstmals seit März 2014 über die Marke von vier Prozent. Im Vergleich zum Vortag legte die Rendite um 0,49 Prozentpunkte auf 4,18 Prozent zu. Damit gelten portugiesische Anleihen nach Griechenland als die risikoreichsten in der gesamten Eurozone.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat die portugiesische Regierung vor einem Abrücken vom eingeschlagenen Sparkurs gewarnt. Die Regierung sollte nicht weiter die Märkte beunruhigen, indem sie die Vermutung schüre, vom bisherigen Weg abzuweichen, sagte Schäuble am Donnerstag bei einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. "Das wäre sehr gefährlich für Portugal."

Die EU-Kommission hatte Ende vergangener Woche den verspätet eingereichten portugiesischen Haushaltsentwurf für das laufende Jahr trotz Bedenken akzeptiert. Sie forderte von der neuen Linksregierung jedoch weitere Sparanstrengungen.

OnVista/dpa-AFX
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