Hoffnung für das vierte Quartal

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Das ständige Gelaber über die erhofften/erwarteten/befürchteten Zinsschritte der Währungshüter reißt einfach nicht ab. Dabei will mir nicht in den Kopp, warum man sich über eine Nicht-Zinserhöhung erst einmal so freut - das signalisiert letztlich doch anhaltende Unsicherheit der Verantwortlichen über die Wirtschaftslage und weitere Wirtschaftsentwicklung in Ami-Land. Umgekehrt wäre in meinen Augen eine leichte Zinsanhebung durch die Fed vergangene Woche eigentlich ein positives Signal für die Aktienanleger gewesen, weil Janet Yellen und ihr Offenmarktausschuss damit volle Überzeugung von einem robusten Konjunkturverlauf signalisiert hätten. Nee, meine Freunde, auf die Geldpolitik allein kommt es nicht mehr an. Denn die bleibt auch bei leicht steigenden Zinsen immer noch börsenfreundlich. Wir brauchen dazu aber möglichst bald Gewissheit (wenn es so was überhaupt gibt), dass die Unternehmensgewinne weiter steigen werden.

Deshalb krieg ich einen dicken Fuchshals, wenn ich am Wochenende in Agenturen  lese: „Mit frischem Rückenwind der Notenbanken kann der Dax nach Meinung von Aktienstrategen neue Jahreshochs in Angriff nehmen. An den Finanzmärkten hat ein neuerliches Hochdruckgebiet (mit freundlicher Unterstützung der Fed) die Regenwolken vertrieben.“  Käse. Unterstreichen kann ich dagegen folgenden Satz an anderer Stelle: „Damit ein goldener Herbst folgt, müssen sich nun auch die konjunkturellen Frühindikatoren stabilisieren.“

Der Auftakt zur letzten Septemberwoche hat wieder mal gezeigt, dass der Aktienmarkt keine Einbahnstraße ist. Die deutlich schwächere Eröffnung beim Dax heute Vormittag ist eine Euphoriebremse. Gut so! Aber das ändert nichts daran, dass sich der Optimismus für das letzte Quartal bei vielen internationalen Strategen hält, ja sogar noch gestiegen ist - nach dem Motto: Erstens sind die kommenden Monate statistisch besondere gute Börsenmonate. Und zweitens spricht ihre relative Attraktivität klar für Aktien, solange die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne nicht zur Disposition steht. Was gemeint ist, macht ein ganz Großer unter den Investmentgesellschaften deutlich: Wir gehen davon aus, dass die Märkte den Kurs des moderaten globalen Wachstums und der niedrigen Inflation beibehalten werden. Wir erwarten, dass sich die globalen Märkte weiterhin gut entwickeln, sofern sie ein günstiges Szenario vorfinden, bei dem das Wachstum stark genug ist, um die Unternehmensgewinne zu unterstützen, aber nicht so stark, dass es ein schnelleres Tempo der US-Zinserhöhungen oder einen kräftigen Anstieg des US-Dollars auslöst.

In den nächsten Tagen gibt es eine Menge von Wirtschaftsindikatoren, die von den Börsen-Profis beachtet werden. Heute geht’s bei uns ja schon mit dem neuen ifo-Index los. Die Mehrzahl der von Reuters befragten Experten rechnet nach dem Absturz im August (Folge des Brexit-Votums) nur mit einer moderaten Stimmungsaufhellung. Und wenn Ihr schlecht schlafen könnt oder Euch unbedingt ärgern wollt, dann legt Euch heute Nacht vor den Fernseher, um den Auftakt der TV-Schlammschlacht zwischen Clinton und Trump zu verfolgen.

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