Japans Geldpolitik schiebt Dax an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Um die Konjunktur anzukurbeln und die Deflation zu bekämpfen lockert die japanische Notenbank ihre Geldpolitik drastisch. Der Nikkei schießt auf den höchsten Stand seit sieben Jahren – und auch der Dax notiert vorbörslich deutlich im Plus.

Aus Japan kommt ein überraschender Kursimpuls: Die japanische Zentralbank hat die geldpolitischen Zügel unterwartet stark gelockert, was den Nikkei am Freitag in der Spitze um 5,6 Prozent in die Höhe schießen lässt. Zugleich zog der Dollar zum Yen auf den höchsten Stand seit sechs Jahren an.

Um jährlich 80 Billionen Yen will die Zentralbank ihre Geldmenge ausgeweitet - das sind rund 582 Milliarden Euro. Bislang hatte sie das im Umfang von 60 bis 70 Billionen Yen getan. Die Notenbanker begründen ihre Entscheidung mit dem geringen Anstieg der Inflation.

Ein Nachfragedämpfer in Folge einer Anhebung der Verbrauchssteuer im April sowie ein deutlicher Rückgang bei den Ölpreisen in jüngster Zeit hatten Druck auf die Preise ausgeübt. Zugleich senkte die Zentralbank die Wachstumsprognose für die Wirtschaft des Landes für das noch bis März 2015 laufende Steuerjahr von 1,0 Prozent auf 0,5 Prozent.

Deutsche Aktien im Plus erwartet

Die exzellenten Vorgaben der japanischen Börse dürften am Freitag auch den Dax beflügeln. Vorbörslich geht der deutsche Leitindex den Kurssprung ein gutes Stück mit. Damit würde der Dax an die moderaten Gewinne des Vortages anknüpfen. Am Donnerstag hatte sich der Index nach einer rasanten Berg- und Talfahrt mit einem Plus von 0,35 Prozent auf 9114,84 Punkten aus dem Handel gerettet.

Letztlich hatte die Wall Street den Dax in die Gewinnzone gedrückt. Nach überraschend gute Wachstumsdaten gewann der Leitindex Dow Jones Industrial 1,30 Prozent auf 17.195,42 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit Ende September. Neben der starken Wirtschaftskraft im dritten Quartal habe die Wall Street auch von guten Unternehmenszahlen insbesondere von den Kreditkartenunternehmen Visa undMastercard profitiert, sagten Analysten.

Tagesprogramm: Blick auf die Konjunktur

Heute steht eine ganze Reihe von Konjunkturdaten auf dem Tagesplan. Dazu zählt die Vorabschätzung der Verbraucherpreise der Eurozone. Am Nachmittag folgen dann unter anderem die persönlichen Einkommen und Ausgaben aus den USA und der Chicago Einkaufsmanagerindex.

Die deutschen Einzelhändler haben indes bei den Umsätzen im September einen überraschend starken Dämpfer erhalten. Verglichen mit dem Vormonat lagen die Erlöse nominal um 2,9 Prozent niedriger, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der stärkste Rückschlag seit Mai 2007. Real, also preisbereinigt, fielen die Erlöse um 3,2 Prozent.

Schlechte Nachrichten kamen am Morgen auch vom angeschlagenen Chemiekonzern Lanxess. Das Dax-Unternehmen will offenbar bis zu 1.200 Arbeitsplätze streichen. Die Stellen sollen in der Verwaltung, im Marketing sowie in der zentralen Forschung und Entwicklung wegfallen.

OnVista/dpa-AFX
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