Klar machen zur Jahresendrallye

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit dem vierten Quartal hat die saisonal beste Zeit an den Börsen begonnen, schaut man auf die Statistik. Leider macht es die Börse einem nicht so leicht, jedes Jahr die letzten drei Monate des Jahres zu steigen. Es wäre ja auch zu einfach. In diesem Jahr rechne ich aber sehr fest mit einer Jahresendrallye. Beginnen dürfte diese ein paar Tage vor der US-Präsidentschaftswahl, wenn die Umfragen Hillary Clinton klar vorn sehen, wovon ich ausgehe. Bei einem Kopf-an Kopf-Rennen dürfte die Rallye erst nach der Wahl starten. Direkt bei einem Sieg von Clinton. Oder bei einem Sieg von Donald Trump nach einem ersten Kursrutsch, ähnlich wie wir es beim Brexit erlebt haben.

Kein starkes Wachstum, aber Wachstum

Die Wirtschaft weltweit wächst zwar nicht großartig, aber sie wächst. Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes in Europa fielen alle besser aus als erwartet und signalisieren anziehendes Wachstum, insbesondere auch der ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland. In den USA sind die Signale gemischt, doch auch hier sind Rezessionsängste übertrieben. Die Ängste, dass die chinesische Wirtschaft ein „Hard Landing“ hinlegen könnte, die zum Kurssturz vor gut einem Jahr führten, waren vollkommen unbegründet. Der Umbau der chinesischen Wirtschaft hin zu einer mehr dienstleistungsorientierten Wirtschaft scheint zu glücken. Die Ölimporte legen weiter zu und signalisieren als nicht manipulierbare Wirtschaftszahl weiter hohes Wachstum. China hat in den vergangen Jahren stark zum Weltwirtschaftswachstum beigetragen, und dürfte dies also auch weiterhin tun.

Die Geldpolitik bleibt weiter locker

Die Weltwirtschaft wird also weiter wachsen, jedoch nicht so stark, dass eine für die Aktienkurse schädliche Bremspolitik der Notenbanken zu erwarten ist. Weder die Bank of Japan (BoJ) noch die Europäische Zentralbank (EZB) signalisieren derzeit irgendeine Straffung. Allein von der US-Notenbank ist ein kleiner Zinsschritt im Dezember zu erwarten. Auch dieser stellt jedoch keine Bremspolitik dar. Wir bleiben insofern in der besten aller Welten aus mäßigem Wachstum und dadurch wieder steigenden Unternehmensgewinnen und lockerer Geldpolitik.

Viele Anleger stehen noch an der Seitenlinie

Auf die Stimmung kommt es jetzt an, um eine Idee dafür zu bekommen, wie stark die Anleger bereits positioniert sind beziehungsweise wie viel Aufwärtspotenzial noch in den Kursen steckt. Da mehr als 50 Prozent der DAX-Aktien in ausländischen Händen liegen, ist zunächst die internationale institutionelle Anlegergemeinde zu betrachten. Hier ist festzustellen, dass die Barreserven der Aktienfonds mit 5,8 Prozent so hoch sind wie zuletzt im November 2001 nach den Terroranschlägen in New York. Das sind beste Voraussetzungen für eine Jahresendrallye. Beginnt sie, sind die Manager gezwungen, auf den Zug aufzuspringen, wollen sie nicht zum „Underperformer“ werden.

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