Linde-Aktie gibt teils deutlich nach – Analysten raten zum Abwarten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Was wird aus der Fusion von Linde mit Praxair? Auch Analysten sind sich unsicher. Der Linde-Aktie tut der skeptische Blick gar nicht gut.

Kritische Analystenkommentare haben die Aktien von Linde am Donnerstag tief ins Minus gedrückt. Die Papiere des Industriegase-Herstellers und Anlagenbauers fielen zeitweise um fast drei Prozent auf 151,55 Euro. Im weiteren Handelsverlauf erholte sich der Kurs zwar. Die Linde-Aktie blieb aber einer der schlechtesten Werte im Dax.

Der Fokus des Marktes liege inzwischen vor allem auf der geplanten Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair, die allerdings Zeit brauche und deren konkreter Ausgang noch ungewiss sei, urteilten die Analysten der Deutschen Bank und von Bernstein Research. Deutsche-Bank-Analyst Tim Jones kassierte seine Kaufempfehlung und senkte das Kursziel auf 174 Euro, während Bernstein-Experte Jeremy Redenius sie bei einem neuen Kursziel von 142 Euro hochstufte.

Beide kommen aber zu einem ähnlichen Urteil: Jones bewertet Linde nun mit “Hold” und empfiehlt damit jenen, die die Aktie im Depot haben, sie auf Sicht der nächsten zwölf Monate zu halten. Redenius votiert nun mit “Market-Perform”. Er rechnet, auf Sicht von zwölf Monaten, mit einer im Vergleich zum MSCI-Pan-Europe-Index begrenzten Kursentwicklung nach oben oder unten von maximal 15 Prozentpunkten.

Jones sieht den geplanten Zusammenschluss nun vor allem als “Geduldsspiel”, wenngleich die Transaktion über die Bühne gehen dürfte. Der wohl letzte große Deal in der globalen Industriegasebranche sei zu begrüßen, da so ein dominierender Marktakteur entstehe. Außerdem dürften die angekündigten Synergien von einer Milliarde US-Dollar langfristig übertroffen werden. Doch für die nächsten zwölf Monate müsse auf sporadischen Nachrichtenfluss zu wettbewerbsrechtlichen Auflagen und damit anstehenden Unternehmensteilverkäufen gewartet werden. Die Bewertung der Linde-Aktie sei zwar OK, aber nicht sonderlich attraktiv.

Bernstein-Experte Redenius sieht zwar eine 50:50-Wahrscheinlichkeit, dass sich Linde und Praxair zusammenschließen, glaubt aber dass das Einsparziel von einer Milliarde Dollar wegen der Komplexität, der kulturellen Unterschiede und den Auflagen der Wettbewerbsbehörden zu optimistisch sein könnte.

Zudem ist sein Blick auf die westlichen Industriechemie-Konzerne 2017 kritisch. Der Optimismus über weiteres Wachstum, Margenentwicklung und Erlöse sei zu groß, schrieb er. Vor allem für Unternehmen, die Überkapazitäten und Margendruck ausgesetzt seien – neben BASF zählt er auch Linde und Air Liquide dazu – rechnet Redenius daher damit, dass hier die durchschnittlichen Marktschätzungen sinken werden.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Linde Group

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