Macht’s doch scheibchenweise!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Jetzt haben wir den Salat. Erst Griechenland und China, dann die inzwischen wieder verflogene Enttäuschung über das Zaudern der Fed - und jetzt auch noch das VW-Desaster. Für die Aktienfans unter Euch kommt es ganz schön dicke. Die Endzeitpropheten verdüstern warnend den Horizont, obwohl aus den bisher in Umlauf gebrachten Crash-Terminen nix geworden ist - übrigens: Habt auch Ihr Euch vergangene Nacht den angeblich apokalyptisch-gefährlichen „Blutmond“ angeguckt? (Interessenten bitte mal das Material über die „Blutmond-Tetrade“ googeln!).

Eher nüchterne Börsen-Freaks verweisen jetzt lieber auf das Sell-in-May. Auch Frankfurter Analysten sehen sich bestätigt: „Der Ausstieg im Mai - wie von uns empfohlen - hätte sich in diesem Jahr durchaus bezahlt gemacht. Immerhin hat der DAX seitdem rund 18 % verloren. Die zeitweilig ausgeprägte Abkoppelung der Aktien von den Fundamentaldaten und die Überbewertung haben sich im Zuge der Korrektur zwar schon abgebaut. Wirklich günstig sind Dividendentitel in der Breite aber nicht. Zudem stehen Ausverkauf und Kapitulation womöglich noch aus. Somit wäre es aus unserer Sicht etwas verfrüht, bei Aktien in die Offensive zu gehen. Sinnvoller erscheint es, die „Rückkehr an den Aktienmarkt“ in kleinen Schritten zu vollziehen und Schwächephasen selektiv zum Aufbau von Positionen zu nutzen.“

Ich könnte dem da und dort leise widersprechen (Ich glaube z.B. nicht an Kapitulation). Aber ich zitiere diese Zusammenfassung vom Wochenende deshalb ausführlich, weil sie einen nach meinen Beobachtungen nicht oft genug überlegten Aspekt hervorhebt: „in kleinen Schritten“. Wir reden ständig übers Kaufen-Halten-Verkaufen. Dabei geht’s um Mischung, Streuung von Chancen und Risiken, Portfolio-Strategien und -Taktiken - und natürlich ums Timing. Fast immer kreisen die Gedanken ums Alles-oder-nichts: Soll ich jetzt schon Aktien kaufen oder lieber noch Liquidität halten? Investiere ich frisches Geld erst einmal voll ins Gold? Usw.

Diejenigen von Euch, meine Freunde, die ihre freie Kohle planvoll in Sparpläne statt in Matratzen stecken, haben auch mit total unsicheren Börsenphasen kein Problem. Und die Wagemutigen kaufen sowieso Aktien, gerade jetzt, weil ihnen nix Besseres einfällt. Den anderen möchte ich heute das schrittweise Vorgehen empfehlen: Habt Ihr 100.000 Euro rumliegen (auch mehr oder weniger), müsst Ihr nicht alles gleich in VW (oder andere Aktien) stecken. Nehmt doch erst mal 5, 10 oder 15 Prozent davon in die Hand. Und dann überlegt, ob für Euch auch andere Instrumente als die Direktanlage in Frage kommen - beispielsweise Optionen, Zertifikate und/oder ETFs. Vorsichtig bleiben, scheibchenweise investieren, aber dabei sein! Vielleicht schlaft Ihr dann auch besser, als wenn Ihr über alles oder nichts grübeln würdet.

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