Markt am Morgen: Dax startet mit Gewinnen – Commerzbank und Thyssenkrupp legen Zahlen vor

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Sprung nach oben, wenn auch nur ein kleiner: Der Dax startet fester in den Handel. Im Fokus heute: weitere Bilanzdaten, unter anderem von ThyssenKrupp und der Commerzbank.

Es geht wieder aufwärts mit dem Dax. Nach der jüngsten Hängepartie verzeichnete der deutsche Leitindex zum Start in den Donnerstagshandel ein Plus von immerhin 0,5 Prozent auf 11.600 Punkte. An den beiden Vortagen war der deutsche Leitindex nur schwer in Schwung gekommen. Gestern war er erneut in einer engen Spanne um seinen Vortagesschluss gependelt und hatte bis zum Handelsende 0,1 Prozent auf 11.543 Punkte verloren.

Nur wenig Unterstützung kommt heute allerdings von der Wall Street. In den USA hat der Leitindex Dow Jones Industrial seinem jüngsten Rekordlauf Tribut gezollt und nachgegeben. Der Nasdaq 100 hingegen erklomm einen weiteren Gipfel und übersprang erstmals in seiner Geschichte die Marke von 5200 Punkten. Insgesamt aber verhielten sich die Anleger vorsichtig.

Der Dow beendete den Tag mit einem kleinen Minus von 0,2 Prozent auf 20.054 Punkte. Der S&P 500 kam mit plus 0,1 Prozent auf 2295 Zähler kaum vom der Stelle. Der Nasdaq-Auswahlindex schloss letztlich mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent auf 5197 Punkte.

Die Sorgen bleiben

Für den deutschen Aktienmarkt bleiben vor allem die politischen Unwägbarkeiten ein anhaltender Belastungsfaktor. Wenngleich der Dax jüngst wenig verändert geschlossen habe, zeigten die Schwankungen im Tagesverlauf die Unsicherheit der Anleger, erklärte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Sie rührt neben der Wirtschaftspolitik der USA auch aus den Sorgen um den Euroraum.

Hier rückte neben den anstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zuletzt der Streit um die Rettung Griechenlands und das Bankenproblem in Italien wieder stärker in den Fokus. Während die Anleger versuchten, diesen Nebel zu durchdringen, sei es kein Wunder, dass sich die Suche nach einer Richtung zäh gestalte, stellte Michael Hewson von CMC Markets UK fest.

Die Anleger hoffen auf Impulse durch die Bilanzsaison – an diesem Donnerstag wartet ein prall gefüllter Unternehmenskalender mit Resultaten der ersten und zweiten Börsenliga, darunter Commerzbank und Thyssenkrupp. Konjunkturseitig gab es am Morgen indes abermals einen Dämpfer – die deutschen Exporte gingen im Dezember unerwartet stark zurück.

Zahlen vom Außenhandel

Kalender- und saisonbereinigt seien die Ausfuhren im Dezember gegenüber dem Vormonat um 3,3 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamt mit. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 1,3 Prozent gerechnet. Trotz der Schwäche im Dezember haben Deutschlands Exportunternehmen 2016 ein Rekordjahr hingelegt. Insgesamt gingen Waren im Wert von 1,21 Billionen Euro gingen 2016 ins Ausland. Das war ein Anstieg von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Einfuhren hingegen wuchsen nur um 0,6 Prozent auf 954,6 Milliarden Euro. Damit klafft zwischen Exporten und Importen eine Lücke von 252,9 Milliarden Euro. So groß war der Abstand noch nie. Die Zahlen dürften die internationale Kritik am deutschen Wirtschaftsmodell befeuern, zumal es auch dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ein Dorn im Auge ist.

Erwartungen der Analysten übertroffen

Auf Unternehmensseite sorgte die Commerzbank bereits vorbörslich bei den Anlegern für freudige Gesichter. Deutschlands zweitgrößte Bank konnte im vergangenen Jahr immerhin einen dreistelligen Millionenbetrag an Gewinn erwirtschaften – und übertraf dabei auch noch die Erwartungen der Analysten. Der Gewinn brach zwar unterm Strich von knapp 1,1 Milliarden auf 279 Millionen Euro ein. Analysten hatten bereits mit dem deutlichen Rückgang gerechnet. Ein Händler lobte am Morgen insbesondere die harte Kernkapitalquote im vierten Quartal, die am oberen Ende der Marktprognosen gelegen habe.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp lieferte für sein erstes Geschäftsquartal ein gemischtes Bild ab. Im ersten Quartal konnte der Dax-Konzern den Umsatz um 6 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro hochschrauben. Der operative Gewinn – das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) – stieg um 40 Prozent auf 329 Millionen Euro. Die Erholung im europäischen Stahlgeschäft ließ dagegen trotz zuletzt wieder gestiegener Stahlpreise auf sich warten.

Zahlen aus der zweiten Reihe

Daneben werden die Jahreszahlen des Sportartikelherstellers Puma erwartet. Die Quartalsbilanz von Heidelberger Druck fiel nach Einschätzung von Beobachtern hingegen enttäuschend aus. Der Markt habe zwar bereits schwache Resultate erwartet, sei aber nochmals enttäuscht worden, kommentierte ein Händler am Morgen.

Abseits des Bilanzreigens gerieten Infineon-Papiere durch eine überraschende Wende bei der geplanten Wolfspeed-Übernahme unter Druck. Der Kauf gerät durch den Widerstand der US-Behörden in Gefahr. Wie Infineon am späten Vorabend mitteilte, wurde als Begründung angeführt, dass das Geschäft ein Risiko für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten darstelle.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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