Moody’s warnt Briten vor EU-Austritt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein EU-Austritt könnte Großbritannien teuer zu stehen kommen. Die Ratingagentur Moody’s warnt vor einer Bonitätsabstufung. Der Ausgang des Referendums jedoch ist völlig offen.

Die wirtschaftlichen Kosten eines Austritts Großbritanniens aus der EU wiegen nach Einschätzung der Ratingagentur Moody’s schwerer als die finanziellen Vorteile. Käme es nach dem Referendum am 23. Juni zum “Brexit”, könne sich das negativ auf die Bonitätsbewertung des Landes auswirken und zu einer “anhaltenden Periode der Unsicherheit” führen, teilte Moody’s mit. Es sei aber gut, dass die Abstimmung so früh stattfinde und die Unsicherheit beende.

Der Ausgang des Referendums ist nach Einschätzung des Politologen Professor Iain Begg allerdings völlig offen. “Das ist eine Frage, die gegenwärtig unmöglich zu beantworten ist”, sagte Begg. Zwar habe der britische Premier David Cameron vom EU-Gipfel “mehr Zugeständnisse nach Hause gebracht, als er erwarten konnte”. “Doch selbst wenn Cameron noch mehr erreicht hätte, wäre eine Zustimmung beim Referendum nicht garantiert”, so Begg, der an der renommierten London School of Economics lehrt.

Zur weitverbreiteten EU-Skepsis in Großbritannien meinte Begg: “Die Briten haben die Gemeinschaft stets vor allem als gemeinsamen Markt gesehen.” Doch seit dem ersten britischen Referendum 1975 ist die Gemeinschaft immer mehr zur politischen Union geworden. “Eine immer engere Union ist aber nicht das, wofür die Briten gestimmt haben”. Deutschland und Frankreich sehen die EU nach Ansicht von Begg sehr viel mehr als politische Gemeinschaft, nicht zuletzt nach den Kriegen, die beide Länder in der Vergangenheit gegeneinander führten. “Für Briten handelt es sich eher um eine Kosten-Nutzen-Rechnung.”

Die Mehrheit der britischen Unternehmer will indes einer Umfrage zufolge beim Referendum für einen EU-Verbleib stimmen. Eine am Montag veröffentlichte Erhebung des Unternehmerverbandes IoD ergab, dass 60 Prozent seiner Mitglieder in der EU bleiben wollen. 31 Prozent hätten sich für einen Austritt aus der EU ausgesprochen, neun Prozent seien noch unentschieden. 672 Firmenchefs nahmen laut IoD an der Umfrage teil.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: anshar/shutterstock.com

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