Morgan Stanley: Der Bullenmarkt hat noch 15% Potential

Harald Weygand · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der folgende Artikel stammt aus der Feder meines Kollegen Clemens Schmale.

Die Morgan-Stanley-Einschätzung lässt sich wie folgt zusammenfassen: die Party ist am schönsten, kurz bevor sie endet. Das gilt auch für den Aktienmarkt. Das war 1999 so wie auch 2007. Nun könnte es wieder soweit sein, denn endlich ist auf der Straße so etwas wie Euphorie zu verspüren. Auch die Wall Street selbst ist auch einmal in Feierlaune und bullisch. Morgan Stanley unterstreicht das mit ihrer eigenen Einschätzung.

Große Wendepunkte deuteten sich historisch immer dann an, wenn die Laune gut war, insbesondere "auf der Straße", also beim Bürger. Diese interessieren sich auf einmal wieder für Aktien uns steigen in den Markt ein. Genau das sehen wir seit einigen Monaten. Der Trend hat sich seit der US-Wahl beschleunigt. Kauft der Durchschnittsbürger erst Aktien, dann ist die Party oft schon fast vorbei. Bis es soweit ist, kann jedoch noch einmal richtig losgelegt werden.

Morgan Stanley argumentiert in der Prognose, dass noch einmal 15 % Kursplus möglich sind, nicht mit dem Sentiment der Main Street, sondern der Unternehmen. Konkret geht es um den Aktivitätsindex der regionalen Notenbank von Philadelphia. Dieser ist ein hervorragender Indikator für das Wirtschaftswachstum. Grafik 1 zeigt die hohe Korrelation.

So wie sich die Lage derzeit darstellt, müsste die US-Wirtschaft in diesem Jahr kurzzeitig sehr schnell wachsen - bis zu 4 %. Das ist auch das große Ziel der neuen Administration. Geht es nach diesem Index, dann ist das schon zum Greifen nahe. Auch an den Börsen geht so ein Wachstumsfeuerwerk nicht spurlos vorbei wie Grafik 2 zeigt. Hier ist die Jahresperformance des S&P 500 im Vergleich zum Philadelphia Fed Index abgebildet.

Beide Zeitreihen laufen dabei nicht einfach nur parallel. Der Indexstand sagt viel über die Performance des S&P 500 aus. Demnach sind noch 15 % Luft nach oben. Aktien wären dann freilich so hoch bewertet, dass sie fast nur noch fallen können. In einem Extremszenario kann sich die Investmentbank jedoch sogar ein Top bei 3.000 Punkten im S&P 500 vorstellen.

Persönlich halte ich die Story zwar für plausibel, doch ich zweifle daran, dass wir uns schon so nahe am übergeordneten Wendepunkt befinden. Die Stimmung ist gut, doch zuletzt kehrte wieder etwas Ernüchterung ein. Ich favorisiere daher eher ein Szenario, indem es 2017 eine merkliche Korrektur gibt, aber noch nicht die große Trendwende. Vielleicht ist das aber auch nur Wunschdenken...

Clemens Schmale

(© BörseGo AG 2017 - Autor: Harald Weygand, Head of Trading)

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