Morgenüberblick: Dax kämpft gegen Abwärtstrend – kein Rückenwind aus China

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax ringt um ein Ende seiner Talfahrt. Zu Handelsbeginn rutscht der deutsche Leitindex noch deutlich ins Minus, müht sich danach aber in die Gewinnzone. Weder etwas besser als erwartete Konjunkturdaten aus China noch Kursgewinne in den USA konnten dem Dax aber deutlich Auftrieb verleihen.

Dem neuerlichen Kursrutsch des Dax zu Wochenbeginn folgt am Dienstag zunächst ein weiterer Negativstart. Der deutsche Leitindex rutschte kurz nach Handelsbeginn um bis zu 0,60 Prozent auf 8660 Punkte, konnte sich danach aber wieder nach oben kämpfen und mühte sich um ein Ende der Abwärtsbewegung. Am Montag noch hatten Konjunktursorgen den Dax deutlich ins Minus gedrückt. Mit einem Minus von 1,28 Prozent auf 8736,93 Punkte ging es aus dem Handel.

Dagegen hielten sich die anderen deutschen Indizes am Montag etwas besser: Der MDax sank um 0,60 Prozent auf 15 087,28 Punkte, während der TecDax um 0,55 Prozent auf 1158,04 Punkte nachgab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,12 Prozent. Grundsätzlich habe sich seit der vergangenen Woche nicht viel geändert, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Die größte Sorge am Markt bleibe das Wirtschaftswachstum, insbesondere in der Eurozone.

Chinesische Wirtschaft schwächelt

Kaum Rückenwind für die deutschen Börsenkurse kam am Dienstag aus China. Die Konjunktur der Volksrepublik hat sich zwar nicht so stark abgekühlt wie erwartet, allerdings wuchs die Wirtschaft im dritten Quartal um 7,3 Prozent und damit so langsam wie seit fünf Jahren nicht mehr. Analysten hatten im Schnitt dennoch mit etwas weniger Wachstum gerechnet.

Die Tokioter Börse hat trotz der leicht besseren Konjunkturdaten aus China am Dienstag nachgegeben. Experten verwiesen auf anhaltende Sorgen um die Volkswirtschaft des großen Nachbarn, die auch die Zahlen zum Wirtschaftswachstum nicht zerstreuen konnte. Zudem drückte ein vergleichsweise starker Yen auf die Stimmung in Japan.

Nach den Kursgewinnen des Vortags nutzten zudem viele Händler die Gelegenheit, um Kasse zu machen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss zwei Prozent tiefer bei 14.804 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um fast 1,6 Prozent auf 1205 Punkte. Der MSCI-Index asiatisch-pazifischer Werte außerhalb Japans lag kaum verändert.

Wall Street leicht im Plus

Die Wall Street konnte sich dagegen im Plus halten - wenn auch nur leicht: Der Dow-Jones-Index gewann am Montag 0,1 Prozent, der S&P-500 0,9 Prozent und der Nasdaq-Composite immerhin 1,4 Prozent. Im Fokus der US-Anleger stand vor allem Apple.

Die neuen iPhone-Modelle lassen beim IT-Konzern die Kasse klingeln. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Quartal überraschend stark um gut zwölf Prozent auf 42,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn kletterte auf knapp 8,47 Milliarden Dollar. Den Ausschlag für das starke Ergebnis gab vor allem der Rekordstart der neuen iPhone-Modelle. In den drei Monaten bis Ende September wurden insgesamt 39,3 Millionen iPhones verkauft. Das entspricht einem Zuwachs von 16 Prozent.

Deutsche Anleger blicken auf die USA

In Deutschland stehen indes erneut Quartalszahlen im Mittelpunkt des Interesses. Mangels heimischer Nachrichten sorgten dabei insbesondere die Resultate amerikanischer Branchenkollegen für Bewegung: Infineon könnten laut einem Händler etwas von guten Quartalsresultaten von Texas Instruments profitieren. Das Geschäft mit Chips für Technik von Autos bis Industriemaschinen bescherte dem US-Hersteller ein Umsatz- und Gewinnplus.

Auch die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor lagen vorbörslich klar im Plus. Als Kurstreiber sahen Börsianer die über den Markterwartungen liegenden Quartalsergebnisse des US-Konzerns Apple. Dialog gilt als Zulieferer des iPhone-Herstellers.

Neue Runde im Gasstreit

Neben Unternehmenszahlen rückt heute ein anderes Thema wieder in den Vordergrund: der Gasstreit zwischen Moskau und Kiew. EU-Energiekommissar Günther Oettinger trifft sich mit Russlands Energieminister Alexander Nowak und den ukrainischen Energieminister Juri Prodan in Berlin und möchte vermitteln. Insgesamt soll es um eine Summe von 4,5 Milliarden US-Dollar gehen, die die Ukraine nach russischen Angaben dem Gazprom-Konzern noch schuldet. Die ukrainische Regierung hält den Preis für überzogen.

Am Wochenende hatten Russland und die Ukraine eine vorläufige Vereinbarung über die Gaslieferungen getroffen. Bis Ende März dürfte Russland noch fünf Milliarden Kubikmeter Gas liefern. Der jährliche Verbrauch der Ukraine liegt bei rund 50 Milliarden Kubikmeter, was allerdings je nach Wetter und Wirtschaftsleistung etwas schwankt. Die vorläufige Einigung dürfte das Land nur knapp über den Winter bringen.

OnVista/dpa-AFX/reuters
Foto: cdrin/shutterstock.com

Meistgelesene Artikel