Morgenüberblick: Konjunktursorgen und beginnende US-Berichtssaison

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am deutschen Aktienmarkt dürfte auch in der neuen Woche der Trend nach unten zeigen. Die Blicke der Anleger richten sich in den kommenden Tagen auf die beginnende US-Berichtssaison und - einmal mehr - auf die Geldpolitik.

Der Aluminiumkonzern Alcoa legt am Mittwoch seinen Geschäftsbericht vor. Spannend wird, ob er für einen guten Start in die US-Berichtssaison sorgen kann. Da Produkte von Alcoa in vielen Gebieten der Wirtschaft eingesetzt werden, gilt der Konzern als Gradmesser für die Konjunktur und damit für die zukünftige Gewinnentwicklung der Unternehmen.

Anleger nicht nur in den USA wird zudem der weiter recht holprige Ausstieg aus der lockeren US-Geldpolitik beschäftigten. Die Europäische Zentralbank hingegen zieht mit neuen Maßnahmen gegen Wachstumsschwäche und Niedriginflation zu Felde. Dazu wird die Notenbank ab Mitte Oktober mit Forderungen gedeckte Anleihen (Covered Bonds) kaufen und ab dem vierten Quartal zusätzlich Kreditverbriefungen (ABS). Damit soll Banken der nötige Anreiz gegeben werden, ihr restriktives Kreditgeschäft zu lockern.

Konjunktursorgen belasten deutsche Börsen

Gegenwind für den deutschen Leitindex Dax kommt überdies von Seiten der Konjunktur. Momentan gibt es wenig Hoffnung auf nachhaltig steigende Kurse: “Die Frühindikatoren für Deutschland und die Eurozone befinden sich seit Monaten im Rückwärtsgang”, sagte Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Helaba. Die Industrie hatte im August zudem einen unerwartet heftigen Dämpfer beim Auftragseingang erhalten. Die Bestellungen lagen 5,7 Prozent niedriger als im Vormonat. Dies ist der stärkste Rückschlag bei den Auftragseingängen seit der Wirtschaftskrise 2009.

Der Dax dürfte am Montag nach den Verlusten der vergangenen beiden Wochen dennoch einen Erholungsversuch starten. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex vor Handelsstart bereits 1,38 Prozent höher auf 9323 Punkte und startet auch in den ersten Handelsminuten mit deutlichen Gewinnen. Freundliche Vorgaben stützen. Die US-Börsen hatten am Freitag, an dem hierzulande an der Frankfurter Börse nicht gehandelt wurde, deutlich zugelegt

An den Aktienmärkten in Fernost hat sich indes Erleichterung über das Einlenken der Demonstranten in Hongkong breitgemacht. Positive Arbeitsmarktdaten aus den USA versetzten Anleger am Montag zusätzlich in Kauflaune. Die meisten asiatischen Börsen notierten fester. Der Hongkonger Hang-Seng-Index legte 1,3 Prozent zu. In Japan schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index knapp 1,2 Prozent höher bei 15.890 Punkten.

Unternehmen im Blick

Deutsche Anleger dürften in dieser Woche zudem den neusten Unternehmensnachrichten mehr Aufmerksamkeit schenken. In Deutschland geben am Mittwoch bereits der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer und die Südzucker-Tochter Cropenergieseinen Vorgeschmack auf die kommende Berichtssaison. Am Donnerstag folgt dann der Zuckerproduzent Südzucker selbst mit seinen Quartalszahlen.

Im Blick stehen zudem die Anteilsscheine von Fresenius . Der “Financial Times” zufolge kann sich der Medizinkonzern Hoffnungen auf den Kauf des Geschäfts mit medizinischer Ernährung von Danone machen. Bewertet werden könnte die Sparte mit drei Milliarden Euro. Allerdings könnten die Verhandlungen noch scheitern.

Einen Verkauf plant indes Deutschlands größter Baukonzern .Hochtief trennt sich im Rahmen seiner Konzentration auf das Kerngeschäft von einer weiteren Tochter. Der Immobilienentwickler Formart gehe an den Fondsmanager Activum, teilte Hochtief mit.

 

OnVista/dpa-AFX
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