OnVista Daily: Autobauer im Fokus – Dax unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Freitag gehört den Autobauern. Zumindest teilweise. Audi, Suzuki, Tesla und Fiat werden von sich hören machen. In Berlin wird unterdessen ein Dauerthema hervorgeholt: die Kalte Progression. Die Deutsche Telekom darf sich derweil über ein Angebot für ihre US-Tochter freuen.

Audi präsentiert am Freitag seine Halbjahresbilanz. Überraschungen wird es nicht geben. Die wichtigsten Zahlen sind bereits bekannt, seit VW am Donnerstag die Konzernergebnisse vorlegte. Klar ist: Audi hat mehr Autos als je zuvor verkauft. In der Kasse macht sich das aber immer weniger bemerkbar. Möglicherweise wird es am Freitag daher Einzelheiten zum Programm “Business 2.0″ geben, das aber ausdrücklich kein Sparprogramm sein soll. Der große Audi-Rivale BMW legt seine Zahlen übrigens am Dienstag vor.

Frische Berichte gab es bereits vom US-Elektroautobauer Tesla. Das Unternehmen ist im zweiten Quartal trotz eines kräftigen Umsatzanstiegs tiefer in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich verdoppelte sich der Nettofehlbetrag. Auch der japanische Auto- und Motorradbauer Suzuki wird am Freitagmorgen seinen Quartalsbericht vorlegen.

In Italien stimmen die Fiat-Aktionäre heute über die Verschmelzung des Autobauers mit dem US-Hersteller Chrysler ab. Eine breite Zustimmung der Aktionäre wird erwartet. Der neue transatlantische Konzern soll FCA (Fiat Chrysler Automobiles) heißen. Sein Sitz wird aus steuerlichen Gründen von Turin nach London verlegt.

Steuern hoch und Steuern runter

In Berlin nimmt unterdessen die Debatte über den Abbau der Kalten Progression an Fahrt auf. Der Arbeitnehmerflügel der Union schloss sich Forderungen des Wirtschaftsflügels nach Steuerentlastungen noch in dieser Wahlperiode an. Die Kalte Progression führt dazu, dass Arbeitnehmer je nach Inflationsrate mitunter trotz Lohnzuwächsen wegen eines höheren Steuertarifs nicht mehr Geld in der Tasche haben.

Kanzlerin Merkel hatte niedrigeren Steuern allerdings noch vor zwei Wochen keinen Spielraum in der Finanzplanung eingeräumt. Der stellvertretende Chef des Arbeitnehmerflügels der Union, Christian Bäumler, schlug zur Gegenfinanzierung daher eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes vor. Die SPD bot der Union schon mal rasche Gespräche an. Das letzte Wort zu diesem Thema dürfte auch am Freitag noch nicht gesprochen sein.

Telekom und die USA

Gute Nachrichten gibt es für die Deutsche Telekom. Sie könnte ihre US-Mobilfunktochter am Ende doch noch loswerden. Der französische Internet- und Mobilfunkanbieter Iliad bestätigte am späte Donnerstagabend in Paris ein Interesse an T-Mobile US. Iliad ist bereit, die stolze Summe von 15 Milliarden Dollar für das Geschäft in den USA auf den Tisch zu legen.

Überhaupt die USA. Von den US-Börsen sind für den deutschen Aktienmarkt eher keine positiven Impulse zu erwarten. Enttäuschende Unternehmenszahlen, die Staatspleite Argentiniens sowie Befürchtungen einer früher als bislang erwarteten US-Zinswende drückten die Stimmung. Der Dow Jones Industrial schloss letztlich mit 1,88 Prozent deutlich im Minus. Am Freitag dürften dürften die Anleger – nicht nur die in den USA – vor allem den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung im Blick haben.

Der jüngste Ausverkauf hat zum Wochenschluss auch die wichtigsten asiatischen Börsen getroffen. Eher Unwahrscheinlich, dass sich der Dax lange gegen diesen starken Abwärtstrend stemmen kann. Der deutsche Leitindex dürfte am Freitagmorgen seine jüngste Abwärtsbewegung fortsetzen – wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Der Broker IG taxierte den Dax 0,18 Prozent tiefer auf 9391 Punkte.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Radu Bercan/shutterstock.com

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