Paketdienste im Test: Schnell, ruppig und schlechte Arbeitsbedingungen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Weihnachten rückt immer näher. Für die Paketzusteller beginnt die stressigste Zeit des Jahres. Doch wer seine Geschenke online kauft, möchte sie schnell und unbeschädigt erhalten. Die Stiftung Warentest hat die Paketzusteller nun unter die Lupe genommen.

Das größte Problem der Paketzusteller ist laut Stiftung Warentest ausgerechnet die Paketzustellung. Die Tester hatten 100 gleiche Pakete von den fünf großen Paketdiensten DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS kreuz und quer durch Deutschland geschickt. Bei 20 Prozent aller Pakete sei ein Teil des Inhalts zu Bruch gegangen.

Schnell, aber nicht immer am richtigen Ort

Kaum Grund zur Beanstandung gab es hingegen bei der Schnelligkeit. Die meisten Pakete sind laut Stiftung Warentest nach ein bis zwei Tagen am Ziel gewesen. Dennoch haben Sendungen oft nicht zuverlässig ihre Empfänger erreicht. Pakete wurden ohne Absprache vor der Tür oder in einer Garage abgestellt. Andere landeten bei Nachbarn, ohne dass der Empfänger informiert wurde.

Die besten Paketdienste im Test seien auch günstig. DHL brauchte meist ein bis zwei Tage für den Transport in Deutschland. Das Paket kostete bei Onlinebeauftragung 5,99 Euro, bei Abholung von zuhause 3 Euro mehr. DHL ging am sorgfältigsten mit den Sendungen um, hatte aber Probleme bei der Zustellung. Bei Hermes ging mehr kaputt, die Zustellung funktionierte aber gut. Die Pakete waren meist zwei bis drei Tage unterwegs. Das Paket kostete 5,90 Euro, die Abholung 6 Euro.

Viel Arbeit für wenig Lohn

Für die Probleme bei der Zustellung machen die Tester die zum Teil harten Arbeitsbedingungen verantwortlich, denen die Zusteller ausgesetzt sind. Lange Arbeitszeiten und eine schlechte Bezahlung gehören nach dem Bericht der Stiftung Warentest zum Arbeitsalltag vieler Paketzusteller.

Während manche Zusteller 11,48 Euro brutto die Stunde verdienten, müssten sich andere mit 7,50 Euro begnügen, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag. Aber selbst dieser Lohn werde nicht überall gezahlt. So soll ein hessischer Zusteller gegen seinen Arbeitgeber vor Gericht gezogen sein, weil er bei einer 60 Stunden-Woche gerade einmal 2,69 Euro pro Stunde erhalten habe.

Stiftung Warentest begründete die Unterschiede mit den Strukturen der Anbieter: So wickelten manche Unternehmen – dazu gehöre auch der Marktführer Deutsche Post DHL – ihre Geschäfte überwiegend mit eigenen Mitarbeitern ab, andere dagegen setzten bei der Zustellung fast ausschließlich Subunternehmer ein.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Brendan Howard/shutterstock.com

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