ROUNDUP/IPO: Bayer-Kunststoffsparte soll bis Jahresende an die Börse

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer bringt einen der größten deutschen Börsengänge seit Jahren auf den Weg. Bis Ende des Jahres will sich Bayers einstige Kunststoffsparte, die seit Kurzem unter dem Namen Covestro firmiert, auf das Frankfurter Parkett wagen. Der Erlös aus den geplanten Anteilsverkäufen im vierten Quartal soll vor allem in den Schuldenabbau fließen, wie Bayer am Freitag mitteilte.

Der Konzern macht damit den nächsten Schritt bei seinem großangelegten Umbau. Bayer will sich künftig vor allem auf das Pharma- und Agrarchemiegeschäft konzentrieren. Die Kunststoffsparte Covestro, bis vor Kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience, stellt unter anderem Dämm-Material, Lacke, Beschichtungen, Klebstoffe und Matratzenschaum her.

BAYER WILL BEI IPO MEHRHEIT BEHALTEN

Seit Dienstag ist die Sparte ein eigenständiges Unternehmen, aber weiter komplett im Besitz von Bayer. Das soll sich jetzt ändern. Bisher hatte Bayer einen Börsengang der Sparte bis Mitte 2016 angekündigt, nun soll es schneller gehen.

Das Heft will Bayer aber vorerst nicht aus der Hand geben. Mehr als die Hälfte der Anteile sollen einem Sprecher zufolge nach dem geplanten Börsengang bei den Leverkusenern bleiben. Über eine Kapitalerhöhung sollen neue Aktien ausgegeben werden. Den Bayer-Anlegern gefiel das zunächst nicht: Die Aktie lag mit minus 4,15 Prozent am Ende des Leitindex Dax.

COVESTRO LOCKT MIT HOHER AUSSCHÜTTUNGSQUOTE

Die Covestro-Papiere will Bayer Anlegern unter anderem mit einer satten Dividendenankündigung schmackhaft machen: Zwischen 30 und 50 Prozent des Gewinns sollen künftig an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Für 2015 soll die Ausschüttungssumme insgesamt zwischen 100 und 150 Millionen Euro liegen, wenn der Börsengang bis Jahresende gelingt.

Mit seinem Umsatz im vergangenen Jahr von rund 11,7 Milliarden Euro liegt Covestro im Bereich von Dax-Konzernen wie dem Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck oder dem Baustoffhersteller HeidelbergCement. Im ersten Halbjahr 2015 stiegen die Covestro-Erlöse laut Bayer um 9,5 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte fast um die Hälfte auf 914 Millionen Euro zu, wurde aber von günstigen Umrechnungskursen angeschoben. Mittelfristig sollen beide Kennzahlen weiter zulegen. Dazu sollen unter anderem Einsparungen bis zum Jahr 2019 in Höhe von 420 Millionen Euro beitragen./fri/stb

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