Shiller-KGV im Crashtest

Fundresearch · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Quelle: MARS Asset Management, http://www.econ.yale.edu/~shiller/data.htm

Das aktuell hohe Niveau des Shiller-KGV von 28,3 beunruhigt etliche Investoren. Doch was kann das Shiller-KGV leisten - und was nicht? Und können damit herannahende Börsencrashes identifiziert werden?

Zunächst eine kurze Einführung in das Shiller-KGV: Die Basis bildet das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das die Relation vom Börsenwert und Erträgen eines Unternehmens abbildet. Je niedriger das KGV, desto "günstiger" die Bewertung des Unternehmens am Aktienmarkt. Das Shiller-KGV hat jedoch die Besonderheit, dass anstatt der aktuellen Gewinne die durchschnittlichen Gewinne der vergangenen zehn Jahre eingehen. Zudem werden die Gewinne um die Inflation bereinigt. Das Shiller-KGV ist damit weniger anfällig für kurzfristige Unternehmensentwicklungen und erlaubt einen deutlich „ruhigeren“ Blick auf die Bewertung von Aktien.

Eine verlässliche Grundregel, ab welchem KGV der Aktiemarkt als „günstig, fair oder teuer bewertet“ betrachtet werden kann, gibt es indessen nicht. Somit bleibt nur die Vergangenheit als Anhaltspunkt.

Quelle: MARS Asset Management, http://www.econ.yale.edu/~shiller/data.htm

Von 1881 bis 1989 schwankte das Shiller-KGV für den S&P500 zumeist zwischen 8,8 und 20,8. Der historische Durchschnitt betrug 14,6. Seit 1990 notiert aber das Shiller-KGV nur in 1% der Zeit (!) unter dem langjährigen historischen Durchschnitt. Das ist sehr wenig für eine Kennzahl, deren Wert vor allem auf der Annahme beruht, dass sie um ihren langjährigen historischen Durchschnitt oszilliert.

Mehrjährige Bullenphasen am Aktienmarkt wäre damit verpasst worden. Sogar in der schlimmsten Krise der letzten Jahre, also 2008/2009, notierte das Shiller-KGV nur „leicht unter dem langjährigen Durchschnitt“. Zudem treten heftige Kursrückschläge wie der Schwarzer Montag 1987 auch in Phasen durchschnittlicher Bewertungen auf.

FAZIT: Das Shiller-KGV ist weitgehend wertlos als kurzfristiger Crash- und Timing-Indikator.

In Kooperation mit Mars Asset Management

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